Stufenfahrt in das Konzentrationslager Osthofen
Am Dienstag, dem 27. Juni 2023 sind wir mit unserem evangelischen Religionskurs der Stufe 12 im Rahmen einer Unterrichtsreihe in das Konzentrationslager Osthofen gefahren.
Das KZ-Osthofen gehört zu den ersten Lagern in Deutschland, das die Nationalsozialisten errichteten. In seinem nur 17monatigen Bestehen wurden zwar aktenkundig keine Häftlinge ermordet, jedoch auch hier schon wurden diese menschenunwürdig behandelt, gefoltert und misshandelt.
Das KZ-Osthofen war nicht immer ein Lager, wie uns unser Tourguide ausführlich erklärt hat. Zuvor handelte es sich um eine alte Papierfabrik, die allerdings von der NSDAP übernommen wurde, um in erster Linie politische Gegner, aber auch Juden und Zeugen Jehovas mundtot zu machen.
Die Menschen hatten keinerlei Freiheiten, kaum Essen und mussten auf engstem Raum ohne große hygienische Möglichkeiten miteinander leben. Auch in den kalten Wintermonaten waren die Insassen dazu gezwungen, auf dem kalten Boden des Lagers zu übernachten.

Das KZ wurde sogar in den damaligen Zeitungen präsentiert. Zum einen als Abschreckung für die politischen Gegner, zum anderen auch, um dem Volk ,,Sicherheit‘‘ vorzutäuschen, da die SA, mit der Unterstützung der regulären Polizei diese Inhaftierungen vornahm. Wichtig zu wissen ist natürlich, dass diese Menschen völlig zu Unrecht derart behandelt wurden und die Bevölkerung damals von der Regierung mit „Fake News“ manipuliert wurde.
Unsere Führung durch das KZ dauerte ungefähr drei Stunden, die sehr anschaulich von unserem Guide Claudio gestaltet wurden. Neben den Originalschauplätzen zeigte er uns auch historische Fotos dazu, um uns ein wenig besser in die Zeit hineinversetzen zu können.
Nach der Tour sind wir mit dem Kleinbus weiter in die Stadt Worms gefahren, die nur 15 Minuten Fahrzeit vom Konzentrationslager entfernt liegt. Dort besuchten wir den ältesten „in situ“ erhaltene jüdischen Friedhof (Heiliger Sand) Europas, dessen älteste Grabsteine aus dem 11. Jahrhundert stammen.
Für die Männer war es wichtig eine Kopfbedeckung zu tragen, bevor der Friedhof betreten werden durfte. Unser Reli-Lehrer Willi Müller-Schulte informierte uns über die Besonderheiten jüdischer Friedhöfe. Dazu gehörten auch verschiedene Symbole, die auf den Grabsteinen zu finden waren oder auch einzelne abgebrochene Säulen, die für Menschen standen, die mitten aus dem Leben gerissen wurden.
Zum Schluss lud uns Herr Müller-Schulte noch zu einem leckeren Eis ein.
Alina Baumann, Stufe 12

