Unter dem Motto „Eigene Lebensentwürfe – fremde Lebensentwürfe“ machten sich 15 Schüler(innen) aus der Jahrgangsstufe 9 auf den Weg nach Trier. Am ersten der dreitägigen Schulendtage wurden die eigenen Lebensentwürfe thematisiert. Hier wurde klar, dass in dieser Stufe mit den bevorstehenden Abschlüssen, Übergängen und der Beschäftigung mit Berufswünschen der richtige Zeitpunkt war für die Einkehrtage. Zum Abschluss des ersten Tages bereiteten sich alle auf die am nächsten Tag geplanten Besuche vor. Im Vorfeld hatten sich die Jugendlichen aus einer großen Liste von möglichen Einrichtungen ihre Favoriten herausgesucht. Da die Unterkunft ein Selbstversorgerhaus war, lernte man sich nicht nur bei den Gesprächen sondern auch beim Kochen und Zubereiten der Mahlzeiten klassenübergreifend besser kennen. Donnerstags ging es nach dem Frühstück mit dem Zug nach Trier um dort am Vormittag die Psychiatrie und die „Villa Kunterbunt“ kennenzulernen. In der Psychiatrie nahm sich Chefarzt Prof. Dr. Dr. Classen 2 Stunden Zeit, um den Schülern das Institut zu zeigen, Fragen zu beantworten und über psychische Erkrankungen zu informieren. Die zweite Gruppe besuchte parallel dazu die „Villa Kunterbunt“, die seit 2001 zur ganzheitlichen und individuellen Betreuung und Nachsorge von krebs-, chronisch- und schwerkranken Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien zur Aufgabe hat. Diese Einrichtung wird nur durch Spendenmittel finanziert. Eine Mitarbeiterin informierte über das breite Spektrum der Aufgaben wie z.B.: psychosoziale Betreuung bei Krankenhausaufenthalten, stellen Eltern eine Wohnung zur Verfügung, Nachsorge und Betreuung auch zu Hause, Trauer- und Sterbebegleitung und vieles mehr. Nach Freizeit und dem Mittagessen besuchte eine Gruppe den WEISSEN RING, der überall in Deutschland mit einem flächendeckenden Hilfsnetz Menschen hilft, die Opfer von Kriminalität und Gewalt geworden sind und kümmert sich auch um die Angehörigen. Der gemeinnützige Verein mit ehrenamtliche Helfern tritt öffentlich für die Interessen der Betroffenen ein und unterstützt bei Zeugenaussagen, begleitet die Opfer bei Gerichtsverhandlungen, bei Behördengängen und vermittelt weitere Maßnahmen, mit denen das Trauma aufgearbeitet werden kann. Wir erfuhren, dass auch bei uns in der Nähe in Cochem ein Ansprechpartner zu finden ist, an den sich jeder wenden kann. Sie kümmern sich um Opfer von Mobbing, Vergewaltigung und Missbrauch. Nicht nur hier, sondern bei allen Besuchen waren wir beeindruckt von dem großen, meist ehrenamtlichen Engagement der Mitarbeiter. Zur gleichen Zeit traf sich eine Gruppe mit einem Vertreter der Anonymen Alkoholiker in den Räumen des Generalvikariats. Er berichtet ganz persönlich aus seinem Leben und stellte die Arbeit und besonders die Wichtigkeit der Selbsthilfegruppe auch für ihn dar. Nach einem gemeinsamen Pizzaessen in der Stadt wurden zurück in Hamm noch die Besuche ausgewertet. In der Großgruppe wurden alle über die Einrichtungen informiert. Jeder konnte seine persönlichen Eindrücke mitteilen. Diese Erfahrungen kann keiner im Religionsunterricht machen, und diese werden die Jugendliche mitprägen. Ein großes Dankeschön an Ivo Ivanovic, der alles ausgezeichnet organisiert, geplant, geleitet hat und durch Zuschüsse diese Fahrt kostengünstig anbieten konnte.