Integrierte Gesamtschule Zell an der Mosel

Mit der Klasse in den Knast

Zurzeit beschäftigen sich die Grundkurse Deutsch der 9. Klassen mit dem Projekt „Mit der Klasse in der Knast“, das von der Schulsozialarbeiterin Frau Thees, dem Polizisten Herrn Mähser und Herrn Mauer von der Jugendgerichtshilfe unterstützt wird. Im Deutschunterricht wird parallel zu dem Projekt die Lektüre „Verurteilt“, ein autobiographischer Jugendroman, von David Beck gelesen.

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Nach einer vorbereitenden Auseinandersetzung mit dem Hintergrundwissen zu Jugend- und Erwachsenenstrafrecht besuchten die beiden Deutschgrundkurse mit ihren Lehrern Frau Wallenborn, Herrn Emmerich, Frau Thees, Herrn Mähser und Herrn Mauer am 7.11.13 die Jugendvollzugsanstalt Wittlich. Genauer gesagt besuchten wir das sogenannte Freigängerhaus, in dem Häftlinge untergebracht sind, die nach einiger Zeit entlassen werden. Wir haben uns mit dem 20-jährigen Häftling Moritz (Name geändert) unterhalten, der wegen Schlägereien und Urkundenfälschung 6 Monate im Gefängnis saß. Er hat uns viel von sich erzählt und uns unsere Fragen beantwortet, z.B. Warum bist du hier? Was hast du angestellt? Er erzählte uns auch von seinem Alltag im Gefängnis. Man schreibt viele Briefe und liest auch sehr viel, damit die Zeit schneller vorübergeht. Moritz meinte, er habe sehr viel nachgedacht und bereut seine Taten. Auch berichtete er über Freizeitmöglichkeiten im Gefängnis, z.B. Kickerspielen oder Sport. Manche haben auch die Möglichkeit, im Gefängnis eine Ausbildung zu machen. Wenige Jugendliche mit guter Führung erhalten einige Stunden Freigang. Zuspätkommen wird  dabei hart betraft, z.B. wenn man eine Minute zu spät kommt, bekommt man eine Stunde Ausgang gekürzt, bei drei Minuten wird der Ausgang gestrichen. Moritz möchte nach seiner Entlassung nicht mehr ins Gefängnis und versucht sich zu bessern. Dies kann er nun auch beweisen, denn einen Tag nach unserem Besuch wurde Moritz entlassen.

Uns hat es Spaß gemacht und wir haben etwas daraus gelernt, denn wir müssen aufpassen, was wir machen. Wir wünschen Moritz noch viel Glück und Spaß im Leben und hoffen, dass er nicht mehr auf die schiefe Bahn gerät.

Im Dezember werden die Kurse im Rahmen des Projektes eine Gerichtsverhandlung ansehen.

 

Ein Bericht der Schülerin Melisa Akin