Integrierte Gesamtschule Zell an der Mosel

Umfrage zur Bewegungsaktivität

Umfrage zur Bewegungsaktivität an der IGS Zell durch die Klasse 8c/9c

Die Klasse 8c (jetzt 9c) hat zum Ende des Schuljahres 2021/22 im Fach Erwachsenwerden mit ihren Lehrern Herr Gindorf und Frau Krause eine Umfrage zur Bewegungsaktivität der Schüler durchgeführt. Zunächst fanden Sie heraus, welche Empfehlungen die Weltgesundheitsorganisation für Kinder und Jugendliche gibt, damit sie gesund leben können. Im Anschluss entwickelten sie Fragen, mit denen sie die tatsächliche Bewegung gezielt mit den Empfehlungen vergleichen konnten. Der anonyme Fragebogen wurde dann in allen Klassen der Schule verteilt. Insgesamt konnten die Bögen von 210 Schülern und 190 Schülerinnen ausgewertet werden.

Über 50 Fragebögen mussten wegen bewusster Unsinnigkeit der Antworten aussortiert werden, das heißt mindestens 11% der Schülerschaft versuchten das Projekt aktiv durch falsche Antworten zu stören. Neben weiterer unentdeckter unehrlicher Antworten dürften unbewusst falsche Angaben insbesondere bei jüngeren Schülern, die ihre eigene Bewegungszeit nicht so gut einschätzen können wie ältere, sowie Verständnisfehler zu Ungenauigkeiten der Erhebung beigetragen haben. Auch in der Auswertung durch die Schüler der 8c liegen mögliche Fehlerquellen, die sich aus Rechenfehlern, Konzentrationsmängeln oder Doppelzählung von Fragebögen ergeben haben können.

Die Empfehlungen zu Sitzzeiten und Nutzung der Bildschirmmedien der WHO

Bei der Recherche stellte die 8c/9c fest: Das schädlichste Bewegungsverhalten des Menschen sind zu lange Sitzzeiten, denn von seiner evolutiven Entwicklung her ist der Mensch als Jäger und Sammler ein stehendes oder laufendes beziehungsweise beim Ruhen ein liegendes Tier. Viele Krankheiten und Rückenprobleme haben oft mit zu viel Sitzen zu tun. Sitzen in einem Ausmaß, wie es Bürotätigkeiten mit sich bringen, gilt dabei als schädlicher als Rauchen. Die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO lautet daher: Sitzzeiten auf ein Minimum reduzieren, also so wenig sitzen wie möglich.

Umgerechnet auf alle 7 Tage der Woche sitzen Schüler schon ca. 3-4 Stunden täglich in unserer IGS. Das Wochenende und der Sportunterricht sind hier verrechnet. Dazu sollten höchstens noch 1-2 weitere Stunden täglich im privaten Bereich kommen. Die tatsächlichen Ergebnisse an der IGS Zell zeigen:

  • 66% der Schülerinnen und Schüler sitzen mit mehr als 6 Std. am Tag länger, als es gesund
  • Bei den Fünftklässlern trifft das auf 57% zu, je älter desto negativer ist das Sitzverhalten. Ab der 10. Klasse bewegen wir uns in einem Bereich von um die 90%.

Neben dem schulischen Sitzen ist vor allem die Nutzung von Bildschirmmedien das große Problem der aktuellen Generationen von Kindern und Erwachsenen. Die WHO sagt: Kinder zwischen 6 und 11 Jahren dürfen pro Tag nicht mehr als 60 Minuten und Kinder zwischen 12 und 18 Jahren nicht mehr als 120 Minuten an Bildschirmen beschäftigt sein. Mehr führt oft zu psychischen Problemen, Ungeduld und schlechten Schulleistungen, weil fehlende Bewegung und weniger Menschenkontakt zu schleichender Unzufriedenheit führen. Wegen der hohen Bildschirmzeit von Kindern und Jugendlichen gilt zudem Kurzsichtigkeit als neue Volkskrankheit.

  • 79%, also 4 von 5 Schülerinnen und Schülern der IGS Zell, sitzen länger an Bildschirmen als für sie gesund ist! Dabei zeigen sich keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern oder beim Alter.

Die Bewegungsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO

Beim Lesen der Gesundheitsempfehlungen der WHO fanden die Schüler der 8c/9c außerdem heraus, dass jedes Kind und jeder Jugendliche sich nicht weniger bewegen soll als 90 Minuten pro Tag. Davon dürfen 60 Minuten pro Tag auf Alltagsaktivitäten wie das Radfahren zum Bäcker oder den Gang zur Schule oder zu Freunden entfallen. Die anderen 30 Minuten pro Tag sollten durch mindestens 2-3 Sporteinheiten pro Woche erreicht werden, bei denen sich richtig angestrengt und viel bewegt wird.

Wie setzten das die Schüler der IGS Zell nach eigener Auskunft um?

  • 31% der Jungs bewegen sich zu wenig, das heißt weniger als 90 Minuten pro Tag
  • 11% erfüllen gerade so die 90 Minuten, 58% bewegen sich mehr als die Mindestforderung

Zwischen den Schülern der verschiedenen Stufen zeigten sich Unterschiede. Bei den Schülern der Klasse 5 zum Beispiel bewegen sich 73% mehr als 90 Minuten, während mit zunehmendem Alter dieser Wert schlechter wird.

  • 26% der Jungs machen in der Woche nicht genügend Sport, also weniger als 3 bis 3 ½ Stunden pro Woche
  • 6% erfüllen gerade so das Sportpensum, 68% machen mehr Sport als das Mindestmaß

 

Wie setzten das die Schülerinnen der IGS Zell nach eigener Auskunft um?

  • 46% der Mädels bewegen sich am Tag zu wenig, das heißt weniger als 90 Minuten
  • 15% erfüllen gerade so die 90 Minuten, 39% bewegen sich sogar länger pro Tag

 

  • 47% der Mädels machen in der Woche nicht genügend Sport, also weniger als 3 bis 3 ½ Stunden pro Woche
  • 14% erfüllen gerade so das Sportpensum, 39% machen sogar mehr Sport als das Mindestmaß

Jüngere Schülerinnen bewegen sich etwas mehr pro Tag und machen etwas mehr Sport als ältere Schülerinnen. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Stufen sind aber nicht groß.

Das Schritteziel der Weltgesundheitsorganisation WHO

Eine weitere Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO für ein gesundes Leben lautet, dass pro Tag 12000 Schritte gegangen werden sollen. Nur 41% der Schüler und 31% der Schülerinnen, die Schritte zählen, schaffen das. Je jünger die Schüler, umso näher sind sie am Zielwert. Bei den Fünftklässlern erreichen das sogar 57% der männlichen und 36% der weiblichen Schüler.

 

Fazit

Die Umfrage zur Bewegungsaktivität der 8c (9c) legt offen, wie dramatisch der Weg der Kinder und Jugendlichen an einem gesunden Leben vorbeiläuft, denn die Empfehlungen der WHO beziehen sich nicht auf ein sportliches, sondern einzig auf ein gesund geführtes Leben. 79% der Schüler nutzen zu lange am Tag Bildschirmmedien, 66% sitzen täglich zu viel, zum Teil über 10 Stunden, 40% bewegen sich zu wenig und machen zu wenig Sport. Generell zeigt sich, dass viele gesundheitliche Probleme auch durch diese Fakten begründet werden können. Dass die Schülerschaft der IGS Zell dabei sogar noch zum Teil besser dasteht als der Durchschnitt der deutschen Bevölkerung in den großen Studien, sollte kein Trost sein.

Die 8c (9c) hofft, dass sie durch ihren gemeinsam entwickelten Fragebogen und ihre Auswertung einen Teil dazu beitragen konnte, die Schüler selbst und ihre Eltern wachzurütteln, die eigene Gesundheit und die der Kinder aktiv zu fördern und gesundheitsschädliches Verhalten zu vermeiden. Wir als IGS Zell tragen mit den Wahlfächern Sport und Gesundheit, Wirtschaft und Ernährung, mit dem regulären Sportunterricht, einem großen sportfreundlichen Schulhof sowie sportlichen Aktionen wie dem Run-für-Ruanda dazu bei, die Bewegung der Kinder und Jugendlichen zu fördern. Trotz aller Angebote braucht es aber vor allem Eigeninitiative jedes einzelnen und das Wissen um die dramatischen Folgen des Bewegungsmangels.

Damian Gindorf, 1.8.2022