Ausstellung „IGS-Zell Ruandareise 2022“
„LebensWert Arbeit“
Land und Leute kennengelernt
Besuche von Ausbildungszentren u. Start-Ups
Plakat
Den ausführlichen Katalog können Sie unter dem folgenden QR-Code finden:
Ausstellungskatalog
Ruandareise 2022
16.7.2022- 5.8.2022
Plakat zum Thema: „Schule und was dann?“
Statistik
Ruanda | Deutscland | |
Eiwohner | 12.952.000 | 83.161.000 |
Durchschnittsalter | Ø 19,7 Jahre | Ø 47,8 Jahre |
Die Bevölkerung Ruandas ist sehr jung. Dies hängt mit der Geschichte und besonders mit dem Genozide zusammen. Vile Kinder besuchen zur Zeit noch Schulen. Aber ein Ausbildungssystem wie in Deutschland gibt es nicht. Nach dem Schulabschluss stehen sie vor dem Problem der Jobsuche. Ein Studium ist sehr teuer und kann nur von Kindern aus wohlhabenden Familien besucht werden.
In der Nähe unserer Partnerschule gibt es bis jetzt noch keine Ausbildungsmöglichkeit.
Wir haben einige Start-Up Unternehmen aufgesucht und Ausbildungszentren, um zu verdeutlichen, wie wichtig solche Zentren sind oder wie wichtig es ist, mit eigenen Ideen ein Unternehmen zu gründen wie die besuchten Beispiele zeigen.
In unserem Bild zeigen wir die Situation vor der alle Schulabgänger stehen. Die Pfeile sind verwirrend. Aber die goßen Pfeile weisen daraufhin, dass es mehr als einen Weg gibt. Man muss eine gute Idee haben und sich entschließen, die Situation selbst zu verändern.
18.7. u. 19.7. (Gruppenwechsel Nyamirambo Women’s Center (Kigali) / Ausbildung für Frauen und Mädchen/ Sie haben in Ruanda nicht die gleichen Ausbildungschancen
In unseren Bildern zeigen wir die Arbeit der Frauenkooperative. In diesem Zentrum lernen die Frauen, mit Maschinen zu nähen und können ihre Produkte im eigenen Laden verkaufen. So sind sie finanziell unabhängig. Viele Frauen müssen alleine ihre Kinder ernähren und großziehen. In Ruanda haben viele Männer mehrere Familien und kümmern sich oft nicht um die finanzielle Versorgung.
Neben der Nähschule lernen sie kochen und Körbe flechten. Diese Fertigkeiten werden auch für Touristen angeboten: Kurse, in denen man traditionell kocht oder in einem Workshop kann man das Körbeflechten erlernen. Bei einem Stadtrundgang durch das muslimische Viertel kann der Besucher eine andere Seite der Stadt Kigali kennenlernen. Keine Luxushotels und Prestigebauten. Hier gibt es noch Lehmhäuser, Wellblechhütten ohne Strom und Wasser. In diesem Teil gibt es auch keine asphaltierten Straßen sondern nur staubige Pisten.
Das Nyamirambo Women’s Center (NWC), eine ruandische NGO, wurde Ende 2007 von 18 ruandischen Frauen gegründet, die in Nyamirambo, Kigali, leben. Gemeinsam haben sie ein Projekt ins Leben gerufen, das darauf abzielt, geschlechtsspezifische Gewalt, geschlechtsspezifische Ungleichheit und Diskriminierung anzugehen. Heute besteht die Mission von NWC darin, Frauen, die nicht über die Mittel verfügen, eine solche Ausbildung selbst zu bezahlen, Bildung und Berufsausbildung anzubieten, damit sie bessere Beschäftigungsmöglichkeiten erhalten.
Ende 2013 brachte NWC die Produktlinie „Umutima“ auf den Markt, was auf Kinyarwanda „Herz“ bedeutet. Mit diesem Projekt schult und beschäftigt NWC Frauen aus der Gemeinde, um eine große Auswahl an Damenaccessoires, Kinderkleidung und Heimdekorationsprodukten herzustellen. Derzeit sind über 50 Frauen als Näherinnen bei Umutima beschäftigt. Umutima und NWC haben sich zu einem einzigartigen, sich selbst tragenden Modell entwickelt, bei dem die durch Umutima erzielten Gewinne zur Finanzierung von NWC-Initiativen verwendet werden, zusätzlich zu den Vorteilen und einem fairen Lohn für die Näherinnen.
Bei der Verfolgung dieser Mission verfolgt NWC drei übergeordnete Ziele:
- Stärkung der institutionellen und organisatorischen Kapazität von NWC
- Förderung und Stärkung von Frauen durch Kapazitätsentwicklung und Beschäftigung
- Förderung von Frauen- und Gemeindetourismus
Um das Mandat dieser Ziele zu erfüllen, bietet NWC kostenlose Kurse in Alphabetisierung, Englisch, grundlegenden Computerkenntnissen, Handwerk und Nähen, Empowerment-Trainings zu geschlechtsspezifischer Gewalt und Trainings zu verantwortungsvollem gemeinschaftsbasiertem Tourismus an.
NWC wird auch durch Einnahmen aus den immer beliebter werdenden Tourismusangeboten in Nyamirambo getragen. Diese Touren halten sich an die Prinzipien des verantwortungsbewussten gemeindebasierten Tourismus (CBT) und geben Touristen einen einzigartigen persönlichen Einblick in das tägliche Leben und die lokale Sozialkultur. Als Teil ihrer CBT-Initiative bietet das Zentrum auch Workshops zum Korbflechten und traditionellen Kochen an.
Schließlich
wurde Anfang 2014 eine kleine Gemeinschaftsbibliothek gegenüber von NWC eingeweiht, die Bücher in Kinyarwanda, Englisch und Französisch anbietet. Die Idee hinter der Bibliothek ist es, die Jugend in Ruanda zum Lesen anzuregen und die Idee von „Ein Kind, ein Buch“ in einem Land zu fördern, in dem viele Kinder nicht die Möglichkeit haben, zu lesen und die Welt durch Bücher zu entdecken.
Spender
Das Nyamirambo Women’s Centre (NWC) wurde 2007 mit finanzieller Unterstützung einer slowenischen NGO namens Peace Institute und des slowenischen Außenministeriums gegründet. Diese Partnerschaft, die es NWC ermöglichte, seine Gemeinschaftsaktivitäten zu entwickeln und zu stärken, endete 2015. Von 2009 bis 2011 war die Delegation der Europäischen Union in der Republik Ruanda ein weiterer wichtiger Geber, der ein Projekt für 2,5 Jahre finanzierte. Im Laufe der Jahre hat NWC unzählige Spenden von Einzelpersonen und lokalen Organisationen (wie der AIC in Kigali) erhalten und erhält sie weiterhin. Diese haben es NWC ermöglicht, zu wachsen und seine Reichweite innerhalb der Gemeinschaft zu erweitern.
Ende 2017 wurde das Zentrum vom slowenischen Außenministerium für weitere Unterstützung ausgewählt. Das Frauenzentrum Nyamirambo und die Partnerorganisation Peace Institute aus Slowenien haben ein neues Projekt „Bildung und wirtschaftliche Stärkung gefährdeter Frauengruppen in Ruanda“ initiiert, das in den Jahren 2018 – 2020 mit finanzieller Unterstützung des Außenministeriums der Republik umgesetzt wird Slowenien .
Das Hauptziel des Projekts ist es, die Alphabetisierung und wirtschaftliche Unabhängigkeit gefährdeter Frauen in vier lokalen Umgebungen in Ruanda zu verbessern und zur Verringerung der Unterschiede zwischen Frauen und Männern beizutragen.
Zu den Projektaktivitäten gehören kostenlose Alphabetisierungskurse und Schulungen für Schneider und Friseure für die am stärksten gefährdeten Frauen und Mädchen in ausgewählten vier lokalen Umgebungen: Nyarugenge, Gatsata, Jali und Runda. Alphabetisierung ist eine unabdingbare Voraussetzung für eine aktive Teilhabe an der Gesellschaft, um formelle Angelegenheiten zu regeln, für Bildung zu sorgen, eine Arbeit zu finden oder Kindern bei der Bildung zu helfen. Durch Alphabetisierung und Schulungen für zwei ausgewählte Berufe verbessern Frauen ihre Beschäftigungschancen und ihre wirtschaftliche Situation. Das Projekt trägt auch dazu bei, geschlechtsspezifische Unterschiede und Diskriminierung von Frauen und Mädchen abzubauen, indem es lokale Frauenorganisationen und ihr Engagement im Bereich der Gleichstellung der Geschlechter und der Stärkung der Rolle der Frau unterstützt.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie die Projektkoordinatorin in Ruanda Mary Nyangoma unter oder die Projektleiterin in Slowenien Maja Ladić unter .
Ein weiterer wichtiger Spender von NWC ist seit 2015 A Tree for Rwanda, ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Zürich, Schweiz. Das einzige Ziel des im Juni 2014 gegründeten Vereins ist die finanzielle Unterstützung des NWC durch die Organisation individueller Fundraising-Veranstaltungen mit Einzelpersonen, Gruppen und Unternehmen. Durch diese Spendensammlung möchte A Tree For Rwanda die Träume der NWC-Frauen am Leben erhalten und in der Lage sein, mehr Frauen und ihre Familien zu unterstützen, den Zugang zu Bildung zu ermöglichen, Kapazitäten durch praktisches Kompetenztraining für gefährdete Gruppen von Frauen aufzubauen und den Zugang zu Büchern zu ermöglichen und Einführung einer Lesekultur bei der lokalen Bevölkerung (insbesondere Kindern und Jugendlichen), Sensibilisierung für Frauenrechte und Geschlechtergleichstellung auf lokaler Ebene und Stärkung der am stärksten gefährdeten Frauen.
Die kontinuierliche Unterstützung durch diese Organisationen und Einzelpersonen war entscheidend für das schnelle Wachstum von NWC. NWC hat jedoch darauf geachtet, nicht von dieser externen Unterstützung abhängig zu werden, und ein zirkuläres Modell geschaffen, in dem Umutima und die Tourismusangebote des Zentrums NWC die Mittel zur Unterstützung ihrer Gemeinschaftsinitiativen zur Verfügung stellen.
Nyamirambo Women’s Center (Kigali) / Ausbildung für Frauen und Mädchen/ Sie haben in Ruanda nicht die gleichen Ausbildungschancen.
18.7 Traditioneller Kochkurs mit Aminatha
Traditional Cooking Class with Aminatha
Vom Markt bis zum Essen wird jeder Schritt des Kochprozesses von Aminatha und den Teilnehmern dieser Tour festgelegt. Nach dem Einkauf von Produkten und Zutaten auf mehreren Märkten läuft die Gruppe vom Zentrum gleich um die Ecke zu Aminathas Haus. Dort machen sie sich an einem Holztisch in ihrem Hof an die Arbeit, schnippeln Gemüse und starten die Holzkohleöfen. Unter der Anleitung von Aminatha werden sechs traditionelle, köstliche und erfreuliche Gerichte zubereitet und dann von allen Beteiligten geteilt.
19.7 Rundgang durch Nyamirambo
Walking Tour of Nyamirambo
Unser beliebtestes Angebot, der Rundgang, beginnt am Frauenzentrum mit einem traditionellen Snack, einer kurzen Kinyarwanda-Sprachstunde und einer Einführung in das Zentrum und seine Aktivitäten. Dann schlängelt er sich durch Nyamirambo, eines der ältesten Viertel von Kigali. Unterwegs führen Guides die Teilnehmer in einen Damenfriseursalon, wo der abenteuerlustige Typ einen kostenlosen Zopf bekommen kann, dann in ein Familiengelände, um Maniokblätter zu zerstoßen, auch zu zwei Moscheen und einem Aussichtspunkt über Kigali. Schließlich in eine Schneiderei, um die Stoffe zu fühlen, die sie sonst auf der Straße gestylt sehen.
18.7 Besuch von Start-up-Unternehmen: „SPOUTS OF WATER“
Social Enterprise Spouts of Water Ruanda
SPOUTS Purifaaya Keramik-Wasserfilter
Wasserspeier
In unserem Bild zeigen wir die hergestellten Wasserfilter und wie sie Wasser filtern können in Schaubildern. Die Figuren setzen einzelne Steine zusammen, so entsteht ein neuer Plan, der die Situation im Land ein Stück weit verbessert. Ihr Plan verbessert die Wasserqualität.
Lösungsübersicht & Vorteile
SPOUTS of Water wurde 2011 von Studenten der Harvard University gegründet und entwickelte einen keramischen Wasserfilter zur Wasserreinigung.
Keramiktopffilter bestehen aus einer Mischung aus Ton, Wasser und Reishülsen.Die Mischung wird zuerst maschinell in die richtige Blumentopfform gepresst und dann in einem traditionellen Keramikbrennofen gebrannt.Während des Brennens verbrennt die Reisschale und hinterlässt viele 0,6–500 μm große Löcher, die Verunreinigungen physikalisch aus dem Wasser entfernen.
Anschließend werden die gebrannten Filter mit Silbernitrat beschichtet, das als Biozid gegen eventuell durchströmende Restbakterien wirkt.Der sichere Wasserspeicher verhindert eine Rekontamination des aufbereiteten Wassers.Mit über 50 Filterfabriken weltweit haben sich keramische Wasserfilter in der Vergangenheit als wirksam erwiesen, um 99,9 % der mikrobiologischen Verunreinigungen zu entfernen.
Der Purifaaya ist unser Originalprodukt, das für Haushalte entwickelt wurde und ein Fassungsvermögen von 20 Litern enthält.Der für Institutionen konzipierte Purifaaya XL fasst 65 Liter und beinhaltet einen Ständer.Dieses Modell ist besonders beliebt bei Schulen, Gesundheitszentren und Firmenkunden.
Geschichte & Entwicklung
SPOUTS stellt keramische Wasserfilter aus lokalen Materialien her. Unter dem Markennamen Purifaaya werden diese Filter an Ugander vertrieben, um eine erschwingliche, effektive und einfach zu verwendende Lösung für den Zugang zu Wasser in Uganda bereitzustellen.
About The Company | SPOUTS is a social venture that locally manufactures
and distributes effective ceramic water filters to improve the access to clean drinking water sustainably in Uganda. In addition, we locally manufacture free hand-washing stations to improve access to hygiene. Our mission is to provide clean drinking water and hygiene services to all East Africans. |
Position Title | Purifaaya Champion |
Position Summary | Sales is the first point of contact between SPOUTS and
the clients. The role entails selling and marketing the company’s products, approaching potential customers with the aim of winning new business, building and maintaining good relationships with existing clients and gaining repeat business. |
JOB PROFILE | |
Duties and Responsibilities
|
presentations
products to clients through sales visits, demos, trade exhibitions, conferences and any other medium to generate new and continued business for the company
customers through regular interaction to ensure continued business and excellent user experience
sales visits and representation of the company in the market
performance in the market and share the same with the support officers, Team Leader and other relevant stakeholders for further action
in a timely manner for billing and collection purpose
monthly, quarterly or annually) of activities done to supervisor
given by the company from time to time
values
all applicable policies and legislation. |
PERSONAL PROFILE: |
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Capabilities |
knowledge
area of operation
and clear manner
other stakeholders
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- 7 Besuch von Start-up-Unternehmen: „SPOUTS OF WATER“In unserem Bild zeigen wir die hergestellten Wasserfilter und wie sie Wasser filtern können in Schaubildern. Die Figuren setzen einzelne Steine zusammen, so entsteht ein neuer Plan, der die Situation im Land ein Stück weit verbessert. Ihr Plan verbessert die Wasserqualität.Lösungsübersicht & VorteileSPOUTS of Water wurde 2011 von Studenten der Harvard University gegründet und entwickelte einen keramischen Wasserfilter zur Wasserreinigung.Keramiktopffilter bestehen aus einer Mischung aus Ton, Wasser und Reishülsen. Die Mischung wird zuerst maschinell in die richtige Blumentopfform gepresst und dann in einem traditionellen Keramikbrennofen gebrannt. Während des Brennens verbrennt die Reisschale und hinterlässt viele 0,6–500mm große Löcher, die Verunreinigungen physikalisch aus dem Wasser entfernen.Anschließend werden die gebrannten Filter mit Silbernitrat beschichtet, das als Biozid gegen eventuell durchströmende Restbakterien wirkt. Der sichere Wasserspeicher verhindert eine Rekontamination des aufbereiteten Wassers.Mit über 50 Filterfabriken weltweit haben sich keramische Wasserfilter in der Vergangenheit als wirksam erwiesen, um 99,9 % der mikrobiologischen Verunreinigungen zu entfernen.Der Purifaaya ist unser Originalprodukt, das für Haushalte entwickelt wurde und ein Fassungsvermögen von 20 Litern enthält. Der für Institutionen konzipierte Purifaaya XL fasst 65 Liter und beinhaltet einen Ständer. Dieses Modell ist besonders beliebt bei Schulen, Gesundheitszentren und Firmenkunden.Geschichte & EntwicklungSPOUTS stellt keramische Wasserfilter aus lokalen Materialien her. Unter dem Markennamen Purifaaya werden diese Filter an Ugander vertrieben, um eine erschwingliche, effektive und einfach zu verwendende Lösung für den Zugang zu Wasser in Ruanda bereitzustellen.
18.7 Besuch von Start-up-Unternehmen: Izuba clothing Kigali
In unserem Bild stellen wir Produkte des Modelabel „IZUBA“ vor. Sie produzieren ausschließlich in Ruanda und verwenden einheimische Materialien und traditionelle Muster und Farben. Die Produkte können über den Onlinehandel erworben werden.
Leider ist die Idee zu diesem Start-Up Unternehmen von einem jungen Student aus Darmstadt entwickelt und aufgebaut worden. Es wäre wünschenswerter gewesen, wenn er seine Idee mit ruandischen Partnern gemeinsam geplant und aufgebaut hätte. So war er der Initiator aber auch der alleinige Gründer. Die Mitarbeiter wurden von ihm eingestellt und beschäftigt. Auch heute können sie die Weiterentwicklung des Unternehmens nur wenig beeinflussen.
Nachhaltige Kleidung im Netz: “IZUBA Clothing”
Nachhaltige Vielfalt
Es gibt so viele junge Unternehmen, über deren Produkte und Onlineshops es sich lohnen würde zu berichten! Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, euch nach „Mit Ecken und Kanten“ und „Bridge&Tunnel“ ein weiteres Modelabel vorzustellen, das nachhaltig und fair produziert. Obwohl ihre Ideen sehr unterschiedlich sind, haben doch alle Fair Fashion-Konzepte, die wir im Internet entdeckt haben, eines gemeinsam: motivierte Gründer, die voll und ganz hinter ihren Produkten stehen. Paul Böger von IZUBA Clothing ist da keine Ausnahme…
IZUBA Clothing
Die Kleidung von IZUBA ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes, denn nachhaltige Produktion trifft hier auf afrikanisches Design. Aber keine Angst: das Meiste davon ist absolut alltagstauglich und nicht nur die Herstellung, sondern auch die Preise sind fair! Die Kleidungsstücke und Accessoires verdienen dabei auf jeden Fall die Auszeichnung „authentisch“, denn der komplette Planungs- und Fertigungsprozess findet mit Partnern in Ruanda statt.
Interview mit dem Gründer von IZUBA Clothing
© IZUBA clothing
Wer bist du?
Mein Name ist Paul Böger, ich bin 22 Jahre alt und komme aus Darmstadt. Derzeit studiere ich E-Commerce an der Hochschule in Jena, um meine fachlichen Kompetenzen im Bereich Onlinehandel auszubauen.
Wann und warum hast du gegründet?
Vor etwa 2 1/2 Jahren habe ich das Modelabel, IZUBA clothing, gegründet. Die ruandische Modeszene und die Vielzahl von Stoffmärkten mit auffallend bunten Wax-Prints hat mich sehr inspiriert. Ich habe mich schon immer für Mode interessiert und habe daraufhin den Entschluss getroffen mit einem lokalen Partner Textilien für deutschen Markt zu produzieren.
Was bedeutet eigentlich der Name „IZUBA“?
Izuba bedeutet in der Amtssprache Kinyarwanda Sonne. Das passt meiner Ansicht nach perfekt zu meiner Kleidung und dem hellen Auftreten.
Was macht deine Produkte besonders?
Die Mischung aus extravaganten Stoffen mit dezent-urbanen Schnitten zeichnet meine Produkte ebenso aus, wie die Herstellung im Herzen der pulsierenden Metropole Kigali.
Was hat dich damals nach Ruanda verschlagen?
Ich habe vor etwa drei Jahren für ein Jahr als Freiwilliger in Ruandas Hauptstadt Kigali gelebt und für zwei NGOs gearbeitet. Dieses Jahr hat mich sehr inspiriert und meine Begeisterung für Mode verstärkt.
Was bedeutet Nachhaltigkeit für dich? Wie setzt du sie in deinem Unternehmen um?
Auf der einen Seite bedeutet Nachhaltigkeit für mich kurze und transparente Wertschöpfungsketten und die direkte und enge Zusammenarbeit mit den Produzent*innen. Auf der anderen Seite ist es mir sehr wichtig, dass ich mit Produzent*innen zusammenarbeite, die feste Unternehmensstrukturen haben, mit vielen anderen Auftraggeber*innen zusammenarbeiten und somit das ganze Jahr hinweg ihren Näher*innen eine stabile Festanstellung bieten können.
Vielen Dank für das interessante Interview!
Fazit: Wir lieben nachhaltige Onlineshops!
Wir sind wirklich beeindruckt, wie wichtig nachhaltige Kleidung inzwischen für viele junge Unternehmer ist und mit welcher Energie sie für grüne und faire Mode arbeiten. Biologisch angebaute oder recycelte Rohstoffe und faire Arbeitsbedingungen gehen dabei meist Hand in Hand. Die Konzepte der Onlineshops fördern somit einen ganzheitlichen Blick auf den Lebenszyklus eines Produktes. Dabei wird auch deutlich, wie einfach es für uns als Konsumenten geworden ist, hochwertige Produkte und nachhaltige Ideen zu unterstützen. Wir müssen uns nicht mehr entscheiden: Lege ich Wert auf das Design? Oder den Nutzen? Oder die Nachhaltigkeit? Mit wenigen Klicks bekommen wir alles auf einmal.
Unsere Philosophie
Von Anfang an haben wir uns bei Second Life Fashion der Nachhaltigkeit verschrieben. Es macht einfach sooo viel Sinn mit dem auszukommen, was bereits produziert worden ist und wo schon so viel Energie und Ressourcen eingeflossen sind. Für die Herstellung eines ganz normalen Baumwoll T-Shirts werden Unmengen an Wasser und Chemikalien verwendet und es wird jede Menge an Kohlenstoffdioxid freigesetzt. In dem man ein Second Hand T-Shirt in unserem Online Shop bestellt, werden diese Ressourcen schon mal eingespart. Wir finden: Man kann trotzdem Spaß und Leidenschaft für Mode empfinden! Aber bitte nicht auf Kosten unserer Erde. Mit Second Hand Kleidung kann man aktuelle Trends verfolgen und trotzdem nachhaltig sein. Second Hand Kleidung zu kaufen wird irgendwann der Status Quo sein, weil wir es uns klimatechnisch gar nicht mehr anders leisten können.
Unterstütze uns in unserer Mission!
#savetheworldbuyecondhand
Klimawandel entgegenwirken
11 Kilo CO2 stecken in einem einfachen Baumwollshirt
Wertvolle Ressourcen einsparen
2.700 Liter Wasser braucht man für die Herstellung eines Baumwollshirts
Gegen Ausbeutung
Im Jahr 2012 arbeiteten mehr als 20,9 Millionen Menschen in Zwangsarbeit
- 18.7 Besuch von Start-up-Unternehmen
IZUBA Clothing
Sie produzieren ausschließlich in Ruanda und verwenden einheimische Materialien und traditionelle Muster und Farben. Die Produkte können über den Onlinehandel erworben werden. Die Kleidung von IZUBA ist in vielerlei Hinsicht etwas besonderes, denn nachhaltige Produktion trifft hier auf afrikanisches Design. Aber keine Angst: das meiste davon ist absolut alltagstauglich, und nicht nur die Herstellung auch die Preise sind fair! Die Kleidungsstücke und Accessoires verdienen dabei auf jeden Fall die Auszeichnung „authentisch“, denn der komplette Planungs- und Fertigungsprozess findet mit Partnern in Ruanda statt.
18.7 Besuch von Start-up-Unternehmen: Uzuri Schuhe (Kigali)
Das Start-up Unternehmen „UZURI“ bietet den Näherinnen ihren Lebensunterhalt in Heimarbeit an. So können sie sich gleichzeitig um ihre Kinder kümmern. Aber auch bei diesem Unternehmen kommt die Gründerin aus dem Ausland. Sie beschäftigt viele Frauen, aber keine ist gleichberechtigt in der Firma eingebunden. Die Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit ist für uns in Deutschland vorbildhaft. Die Schuhe sind aber nur für Wohlhabende zu erwerben. Die meisten Kunden leben im Ausland und können sich diese farbenfrohen Schuhe leisten. In unserer Partnerschule haben nicht alle Kinder Schuhe, und wenn sie welche besitzen, haben sie diese als gebrauchte Schuhe auf einem Markt erstanden. Diese sind dann aus unsereren Schuhcontainern. Die Regierung möchte den Verkauf von Kleidung und Schuhen aus Altkleider- und Schuhcontainern verbieten, um die einheimische Wirtschaft zu fördern. Dies ist zwar ein sinnvolles Anliegen, aber leider heute noch nicht umsetzbar. Sonst
Können viele Menschen mit geringem Einkommen überhaupt keine Schuhe und Kleidung erwerben.
Als Uzurii gegründet wurde, bildete die Designerin Shieglee Ferreira Dos Santos eine Gruppe von 100 Frauen aus, die unser V (den Riemen) von Hand nähen.
Unsere Näherinnen arbeiten alle von zu Hause aus, so dass sie ihren Lebensunterhalt zu Hause verdienen und gleichzeitig ihre Kinder erziehen können.
Uzurii unterhält eine Partnerschaft mit Trees for all (Bäume für alle). Wir haben uns entschieden, 150 Bäume für den Carara-Nationalpark in Costa Rica zu spenden.
In den Niederlanden spenden wir an mehrere Fußballvereine. Dieses Geld wird verwendet, um die Mitgliedsbeiträge und die Trikosätze für Kinder zu bezahlen, deren Eltern dies nicht leisten können. Auch im Büro kümmern wir uns um die Umwelt. So haben wir LED-Beleuchtung, trennen unsere Abfälle und haben Solarzellen auf dem Dach unseres Hauptgebäudes und unseres Lagers installiert.
Unser Produkt:
Bei unserem Produkt sind wir von unserer farbigen Box auf einen Karton aus recycelter Pappe umgestiegen. Unsere Sohlen bestehen zu 70 % aus Gummi.
Ab 2022 wollen wir unseren Kunden die Möglichkeit bieten, ihre “alten” Slipper kostenlos zurückzugeben, damit sie bei einem zugelassenen Unternehmen recycelt werden. Die Vorbereitungen laufen, um im Jahr 2022 beginnen zu können. Unser Team arbeitet daran, auf möglichst viele Arten zu einer besseren Umwelt beizutragen. Wir sind überzeugt, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind.
Uzurii hält den Kurs in Richtung Nachhaltigkeit.
19.7 Besuch von Start-up-Unternehmen: Awesomity Lab / is a software development company
In diesem Bild zeigen wir, dass junge Leute eine Idee hatten und einen eigenen Plan entworfen haben. Sie haben ihre eigenen Jobs entwickelt, so dass ihr Unternehmen heute schon sehr erfolgreich ist. Sie arbeiten mit dem VW Konzern zusammen
.
Über uns
Der Name Awesomity kommt von dem Ausdruck AWESOME CREATIVITY. Vor 5 Jahren von vier jungen Unternehmern gegründet, haben wir uns auf die Entwicklung mobiler Anwendungen und Webplattformen spezialisiert, mit dem Fokus, immer das perfekte benutzerzentrierte Design für unsere Kunden zu schaffen
Märchenstunde
Awesomity Lab ist ein Softwareentwicklungsunternehmen mit Sitz in Kigali Ruanda.
Der Name Awesomity kommt von der Kombination von Awesome und Creativity,
den beiden Wörtern, die die Säule all unserer Arbeit bilden.
Februar 2015
Erste Codezeile
Unsere Gründer treffen sich zum ersten Mal bei Hehe. Sie sind Teil des Code Clubs, einem 6-monatigen Programm, um Studenten in der geheimen Kunst der Entwicklung mobiler Apps zu schulen. Am Ende des Programms bekommen unsere Gründer einen ersten Vorgeschmack auf die Erstellung mobiler Apps. Sie entwickeln ein paar Android-Spiele für Kinder, damit das Lernen Spaß macht. Die Apps fanden nicht viel Anklang, aber sie reichten aus, um die Jungs zu inspirieren, weiter zu lernen und ihre Fähigkeiten zu perfektionieren.
Juni 2015
Warum sind wir noch nicht reich?
Nach unserem Abschluss an der HeHe erwarteten wir, dass unsere Produkte an den Start gehen würden und dass wir bis Ende des Jahres Millionäre werden würden. Wir wussten nicht, dass es mehr als einen coolen Namen und ein gut aussehendes Produkt braucht, um erfolgreich zu sein. Also haben wir alles gestrichen und sind zurück zum Reißbrett gegangen, haben aus unseren Fehlern gelernt und beschlossen, einen Schritt nach dem anderen zu machen.
September 2015
College-Bibliothek, eher wie ein kostenloses Büro
Ein Unternehmen ohne Investitionen zu gründen ist schwierig, also mussten wir alle kostenlosen Möglichkeiten nutzen, die wir bekommen konnten. Da kam unsere Hochschulbibliothek ins Spiel, dort richteten wir unser erstes Büro ein und begannen, in den freien Stunden und am Wochenende unser Handwerk zu beherrschen.
Januar 2016
Warum sind wir noch nicht reich?
Nach unserem Abschluss an der HeHe erwarteten wir, dass unsere Produkte an den Start gehen würden und dass wir bis Ende des Jahres Millionäre werden würden. Wir wussten nicht, dass es mehr als einen coolen Namen und ein gut aussehendes Produkt braucht, um erfolgreich zu sein. Also haben wir alles gestrichen und sind zurück zum Reißbrett gegangen, haben aus unseren Fehlern gelernt und beschlossen, einen Schritt nach dem anderen zu machen.
September 2015
College-Bibliothek, eher wie ein kostenloses Büro
Ein Unternehmen ohne Investitionen zu gründen ist schwierig, also mussten wir alle kostenlosen Möglichkeiten nutzen, die wir bekommen konnten. Da kam unsere Hochschulbibliothek ins Spiel, dort richteten wir unser erstes Büro ein und begannen, in den freien Stunden und am Wochenende unser Handwerk zu beherrschen.
Januar 2016
Nahm falure fialre failure als Frühstück
Ed Sheeran sagte einmal, er mache nur noch Hits, weil ihm die schlechten Songs zum Singen ausgegangen seien. Awesomity ist keine Band, aber wir hatten ein hartes Jahr 2016, wir haben uns für fast jeden einzelnen Startup-Wettbewerb beworben, um etwas Geld aufzubringen, sind aber bei allen gescheitert. Das war der Moment, in dem wir beschlossen, Geld von uns selbst zu sammeln, um unser erstes richtiges kleines Büro zu bekommen, einige Geräte zu kaufen und uns auf den Weg zu machen.
Dezember 2016
Ein Funken Hoffnung
Bis Ende des Jahres hatten wir einige kleine Kunden unter Vertrag genommen und begonnen, unser Team zu vergrößern. Im Dezember hörten wir vom Seedstars-Wettbewerb und beschlossen, es auszuprobieren. Dieses Mal entschied sich das Universum für uns und gewann den ersten zweiten Platz, dies wurde zu einem Sprungbrett für die kommenden Jahre.
Januar 2017
Betreten Sie das Jahr, in dem die Waffen lodern
Seedstars hat uns ermutigt, weiter voranzuschreiten, wir haben den größten Teil des Jahres 2017 damit verbracht, hart an unserer Marke zu arbeiten, Kunden für Kunden unter Vertrag zu nehmen, wir gingen sogar so weit, mit Kunden außerhalb Ruandas zusammenzuarbeiten. Zuerst war die Demokratische Republik Kongo, dann Nigeria, dann Guinea. Wir haben auch unser Team vergrößert und uns ein schönes Büro besorgt, weil wir es uns jetzt leisten konnten.
Januar 2018
Arbeit Arbeit Arbeit
2017 war ein erfolgreiches Jahr, aber das bedeutete, dass wir 2018 vor einer größeren Herausforderung standen. Wir wussten, dass es noch Raum für Verbesserungen gab und noch ein langer Weg vor uns lag. Und das haben wir getan, wir haben uns bemüht, nicht langsamer zu werden, sondern weiter an spannenden Projekten gearbeitet und weiter vorangetrieben. 2018 war das Jahr, in dem wir uns mit Volkswagen trafen, sie hatten ein brandneues Mobilitätsprodukt, das sie entwickeln wollten, und nach monatelangen Ausschreibungen erhielten wir den Auftrag zur Entwicklung von Move.
August 2018
Liest du noch?
LOL hat diesen Block eingefügt, um zu überprüfen, ob ihr noch immer lest, wenn ja? Danke Kumpel! Das wissen wir zu schätzen. Schießen Sie uns irgendwann einen Tweet. Aber im Ernst, im August 2018 sind wir in ein neues cooles Büro umgezogen und haben eine große Party gefeiert, um das zu feiern.
Januar 2019
Größte ruandische App und was nicht
Move wurde Anfang des Jahres eingeführt und die Akzeptanz war phänomenal, so phänomenal, dass wir die nächsten paar Monate damit verbrachten, Patches zu veröffentlichen, um mit der hohen Nutzung und der ständig wachsenden Anzahl von Fahrten fertig zu werden. Bis Ende des Jahres hatte Move mehr als 100.000 Fahrten absolviert, was es zur mit Abstand größten App made in Ruanda machte.
Mai 2019
Das war es 2019 nicht für uns
Wir haben die Gov UX Challenge gewonnen, die uns die Möglichkeit gab, mit der ruandischen Regierung an der Neugestaltung aller regierungseigenen Websites, einschließlich gov.rw, aller Ministerien, Botschaften und Bezirksämter, zusammenzuarbeiten.
Januar 2020
Stilvoll ins Jahr 2020 starten
Klopf klopf?
Wer ist da?
RDB?
RDB Wer?
RDB-Exzellenzpreis für Jungunternehmer des Jahres *Boom-Feuerwerk explodiert und die Menge dreht durch* Wir haben das Jahr 2020 mit unserer bisher größten Anerkennung begonnen, der Verleihung eines der 11 RDB-Exzellenzpreise. Eine Auszeichnung, auf die wir sehr stolz sind, die uns jedoch ständig daran erinnert, dass es nächstes Jahr noch 10 weitere Auszeichnungen zu ergattern gibt.
März 2020
Gut gut gut, niemand hat das kommen sehen.
Das Jahr 2020 nahm eine interessante Wendung, als die Pandemie begann. Unnötig zu erwähnen, dass wir für das Jahr weitaus bessere Pläne hatten, als monatelang von zu Hause aus zu bleiben und zu arbeiten. Aber in diesen herausfordernden Zeiten haben wir es geschafft, den Teamgeist hoch zu halten und das Unternehmenswachstum voranzutreiben und irgendwie haben wir einige Leute süchtig nach „Unter uns“ gemacht.
August 2020
Jeden Geburtstag an youuuuuu!
Im August haben wir 5 Jahre gefeiert. Es war einer dieser Tage, an denen wir über die Momente nachgedacht haben, die uns dorthin geführt haben, wo wir jetzt sind, die Höhen und Tiefen, die Zufälle und Wunder, die Siege und unglaublichen Stürze. Über fünf Kerzen hinweg erinnerten wir uns daran, wie wir dorthin gekommen sind, wo wir jetzt sind, und an die Reise, die wir noch vor uns haben.
PS: Wenn Sie die Referenz „Alles Gute zum Geburtstag“ nicht bekommen haben, können Sie sich an diesem Juwel erfreuen.
Jetzt
Geht noch
Wir sind jetzt ein Team von mehr als 20 Mitarbeitern, die die großartige Vision teilen, technologische Lösungen für Ruanda und Afrika bereitzustellen. Unser Team aus Entwicklern und Designern widmet sich der Entwicklung lokaler Lösungen für lokale Probleme mit dem Ziel, der führende Anbieter von Web- und Mobil-Apps in Ruanda zu werden.
4.19.7 Besuch von Start-up-Unternehmen: Awesomity Lab / is a software development company
20.7 Besuch von Start-up-Unternehmen: Enedom (Kigali) / produzieren Effiziente Öfen
Das Logo von dem Start-Up Unternehmen Endedom zeigt durch die grüne Farbe, dass die neu entwickelten Öfen die Umwelt schonen aber trotzdem Energie zum Kochen erzeugen. Die beiden grünen Linien zeigen, das dieser neu entwickelte Ofen Umwelt schont und einen offenen Kreis, um unsere Umwelt zieht. In der Mitte kann der Betrachter das System des Kochers sehen
In diesem Bild zeigen wir den neuen Kocher, links daneben wie dieser Kocher unsere Umwelt schützt, indem weniger Holz verwendet wird und so unsere Wälder weniger gerodet werden müssen. Rechts neben dem Kocher zeigen wir, wie sich das Klima durch Abholzung verändert. Durch die abwehrende Hand verdeutlichen wir, dass wir durch den Kocher diese Entwicklung verhindern möchten.
In der Mitte des Bildes zeigen wir, dass wir Energie zum Kochen benötigen. Im roten Feld verdeutlichen wir die aktuelle Situation, wenn wir weiter auf traditionelle Weise kochen, welche großen Mengen an Holz wir verbrauchen. Im grünen Feld zeigen wir, dass wir durch unseren neuen Kocher viel weniger Holz benötigen. Die beiden ruandischen Hände deuten an, dass wir in Ruanda eine eigene Lösung des Problems gefunden haben. Anders als beim traditionellen Kocher ist bei dem neu entwickelten Kocher die Brennstelle geschützt, so dass weniger Holz verbraucht wird.
Das Bevölkerungswachstum erhöht die Nachfrage nach Holz
Mit einer Bevölkerungsdichte von über 499 Einwohnern pro km² ist Ruanda eines der am dichtesten besiedelten Länder Afrikas. Als Referenz hat Deutschland 237 Einwohner pro km² und Kenia nur 90 Einwohner pro km². Das Bevölkerungswachstum erhöht die Nachfrage nach Holz als Brennstoff. Zudem steigt der Druck auf die natürlichen Ressourcen durch Flüchtlinge, die aus dem Ostkongo oder Burundi nach Ruanda fliehen.
Ruanda beherbergt 149.000 Flüchtlinge, von denen die meisten in Flüchtlingslagern untergebracht sind, wo sie vom UNHCR mit dem Nötigsten versorgt werden. Die Nahrung in Ruanda besteht hauptsächlich aus Mais und Bohnen, die allerdings besonders lange gekocht werden müssen. Dementsprechend steigt die Nachfrage nach Brennholz und es wird immer schwieriger, diese Nachfrage zu decken.
Wie in vielen anderen afrikanischen Ländern sind Holz und Kohle die Hauptenergiequellen für Haushalte in Ruanda. Da sich dies auch in naher Zukunft nicht ändern wird, ist es besonders wichtig, den wachsenden Bedarf an diesen Ressourcen zu decken, ohne mehr Bäume zu fällen, als im gleichen Zeitraum nachwachsen können.
Höhere Effizienz führt zu geringeren Energiekosten
Die effizienten Öfen reduzieren den Holzbedarf zum Kochen um bis zu 80 %, was den Alltag deutlich verbessern kann. Dadurch bleibt den Haushalten mehr Geld für andere wichtige Zwecke wie Bildung oder bessere Ernährung.
Bisher wurden die effizienten Holzöfen in Ruanda aus importierten Komponenten hergestellt, was lokale Arbeitsplätze und Einkommensmöglichkeiten schafft. Im Jahr 2020 haben wir die ersten Schritte unternommen, um die gesamte Produktion des Save80 einschließlich aller seiner Komponenten nach Ruanda zu verlagern. Im März 2022 wurde der erste Kocher in der neuen Fabrik in Kigali, der Hauptstadt Ruandas, produziert. Lokale Produktion senkt die Herstellungskosten und schafft Beschäftigungsmöglichkeiten. Langfristig soll sich die Produktion selbst tragen – auch ohne atmosfair-Förderung.
Unsere Partner beschäftigen hauptsächlich Frauen bei der Bearbeitung der Komponenten und der Montage der Öfen. Schulungen und Vorführungen zur optimalen Nutzung des Kochers wirken sich nicht nur positiv auf die effiziente Nutzung des Kochers aus, sondern bringen auch Haushalte zusammen, um Erfahrungen, Wissen oder sogar Rezepte auszutauschen.
Das Design und die Konstruktion der effizienten Brennholzöfen – genannt Save80 – machen sie so einfach und intuitiv zu bedienen wie traditionelle Drei-Steine-Feuer. Im Vergleich zu letzterem verbraucht der Save80 80 % weniger Holz, um die gleiche Leistung zu erzielen. Der Ersatz eines Holzkohleofens durch einen Save80 führt zu einer noch höheren Holzeinsparung aufgrund der hohen Holzmenge, die zur Herstellung von Holzkohle benötigt wird (9 kg Holz für 1 kg Holzkohle). Angesichts steigender Preise für Holzkohle aufgrund der hohen Nachfrage sowie steigender Produktions- und Transportkosten können ruandische Haushalte durch den Einsatz eines Save80-Kochers erheblich sparen.
Die zusätzlichen Einsparungen durch den reduzierten Holzbedarf ermöglichen es den Haushalten, weitere finanzielle Ausgaben zu decken. atmosfair bezuschusst die Öfen, damit sich besonders einkommensschwache Haushalte den Save80 leisten können und so unabhängiger von Preisschwankungen auf dem Holzmarkt werden. Es besteht auch die Möglichkeit, den Ofen in Raten zu bezahlen.
22.7 Besuch der Universität
“University of Technology and Arts of Byumba” / Welche Möglichkeiten des Studiums gibt es in Ruanda? / Welche Bedingungen für ein Studium müssen erfüllt werden?/ Welche Arbeitsmöglichkeiten gibt es nach einem Studium? Treffen mit Studenten
Unser Bild zeigt, welche Fachbereiche an der Universität von Buymba gelehrt werden.
- Das bunte Haus der Universität setzt sich aus den vielen verschiedenen Farben der Umgebung zusammen: Sozialwissenschaften, Biologie, Agrarwirtschaft, , Rechnungswesen, Ländliche Entwicklung, Forstwirtschaft, Wirtschaft, Informatik, …. . Man kann verschieden Abschlüsse erlangen auch promovieren.
UNIVERSITÄT FÜR TECHNOLOGIE UND KUNST VON BYUMBAUm
Die University of Technology and Arts of Byumba ist eine private zeitgenössische Universität in Byumba im Norden Ruandas. Die Universität, die eine private Universität ist, wird von Privatpersonen finanziert und verwaltet und ist eine der wenigen Universitäten in diesem Teil des Landes. Es zielt darauf ab, eine Institution zu werden, die in der Nation und auf dem gesamten Kontinent für Exzellenz, Beitrag zur Entwicklung und Professionalität in verschiedenen Studienbereichen bekannt ist. Die Universität bietet gleichberechtigten Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung sowohl für die unmittelbare Umgebung als auch für die Welt. Die Universität hat ungefähr 5 Grundwerte, die sie ihren Studenten vermittelt und zur Führung ihrer Geschäfte verwendet. Es führt einen kontinuierlichen akademischen Kalender und eine ziemlich mittelgroße Studentenpopulation, das Personal ist auch klein angesichts der Anzahl der Studenten, jedoch ist es eine wachsende Gemeinschaft. Die University of Technology and Arts of Byumba hat keine religiöse Zugehörigkeit und ist auch keinem soziokulturellen Hintergrund in Ruanda angeschlossen. Einheimische und internationale Studenten können sich frei für die Zulassung zur Universität bewerben. Das Zulassungsverfahren ist nicht sehr wettbewerbsfähig, es gibt jedoch mehr einheimische Studenten als internationale Studenten an der Universität, die Studentenpopulation ist sehr unterschiedlich. Die Universität bietet in ihren verschiedenen Fakultäten, darunter die Fakultät für Bildung, die Fakultät für Landwirtschaft und Umweltmanagement und mehrere andere, akademische Vollzeit-Grund- und Aufbaustudiengänge an. Die Studiengebühren an dieser Universität betragen zwischen 400.000 und etwa 600.000 Ruanda-Franc. weder ist es mit einem soziokulturellen Hintergrund in Ruanda verbunden, lokale und internationale Studenten sind frei, die Zulassung zur Universität zu beantragen. Das Zulassungsverfahren ist nicht sehr wettbewerbsfähig, es gibt jedoch mehr einheimische Studenten als internationale Studenten an der Universität, die Studentenpopulation ist sehr unterschiedlich. Bildung, die Fakultät für Landwirtschaft und Umweltmanagement und mehrere andere, akademische Vollzeit-Grund- und Aufbaustudiengänge an.
Willkommensgruß des Vizekanzlers
Es ist uns eine große Freude, Sie auf der offiziellen Website der University of Technology and Arts of BYUMBA-UTAB (ehemals IPB) begrüßen zu dürfen. Wir haben diese Website mit dem Ziel gestaltet, Sie über die neuesten Errungenschaften unserer Institution auf dem Laufenden zu halten. indem wir Ihnen die aktuellsten Informationen, Nachrichten und Berichte zur Verfügung stellen. Darüber hinaus versucht es, einen umfassenden Überblick über die Schlüsselrolle zu vermitteln, die UTAB (ehemals IPB) bei der Unterstützung des umfassenden Entwicklungsprozesses unseres Landes Ruanda und bei der Verwirklichung der Vision unseres geliebten Landes sowie der seiner Gründer spielt von IPB…
UTAB-Hintergrund
Die University of Technology and Arts of Byumba (TAB) ist eine vollständig akkreditierte Community-basierte Universität. Es begann als Institut Polytechnique de Byumba (IPB) und begann am 26. Januar 2006 im Sektor Byumba, Distrikt Gicumbi , Nordprovinz, Ruanda zu unterrichten. Am 20. Dezember 2015 wurde das IPB unter dem Namen University of Technology and Arts of Byumba (UTAB) vom Status eines Instituts zu einer Universität hochgestuft.
Derzeit betreibt UTAB drei vollständig von der HEC akkreditierte Fakultäten. Dazu gehören die Fakultät für Sozialwissenschaften, Management und Entwicklungsstudien ( SSMDS ), die Fakultät für Erziehungswissenschaften und die Fakultät für Landwirtschaft, Umweltmanagement und erneuerbare Energien ( FAEMRE ). Darüber hinaus verfügt UTAB über eine Fern- und offene Lerneinrichtung ( DOLF ) im Distrikt Gatsibo, Sektor Kiramuruzi.
Die mehr als 10-jährige Reise von UTAB war lang, aber sehr erfüllend. Als Universität engagiert sich UTAB in verschiedenen Aktivitäten wie Wissenschaft, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit. All diese Aktivitäten zielen darauf ab, die Qualität der Bildung und den gesellschaftlichen Wandel zu verbessern. Bei dieser Bewerbung hat sich UTAB mit nationalen, regionalen und internationalen Partnern zusammengetan, um unsere Absolventen mit Wissen und praktischen Fähigkeiten auszubilden und zu befähigen.
Studiengänge (13 Studiengänge)
- Bachelor of Science in Rechnungswesen (Rechnungswesen)
- Bachelor of Science Pädagogik (Pädagogik)
- Bachelor of Agribusiness (Agrarwirtschaft)
- Bachelor Ländliche Entwicklung (Ländliche Entwicklung)
- Bachelor of Education in Kunst (Kunst)
- Bachelor Forstwirtschaft und Agroforstwirtschaft (Forstwirtschaft und Agroforstwirtschaft)
- Bachelor of Microfinance (Mikrofinanz)
- Bachelor of Science in Anthropologie (Anthropologie)
- Bachelor of Entrepreneurship Management (Unternehmertumsmanagement)
- Bachelor in Pflanzenbau (Pflanzenbau)
- Bachelor of Animal Production and Health (Tierproduktion und Gesundheit)
- Bachelor of Science in Erneuerbaren Energien (Erneuerbare Energien)
- Bachelor of Arts in Sozialer Arbeit (Soziale Arbeit)
Diplomstudiengänge (9 Studiengänge)
- Diplom in Tierproduktion und -management (Tierproduktion und -management)
- Diplom in Pflanzenbau und -management (Pflanzenbau und -management)
- Diplom in Mikrofinanz (Mikrofinanz)
- Diplom in Unternehmertum und Management (Unternehmertum und Management)
- Diplom in Agrarwirtschaft (Agribusiness)
- Diplom in Buchhaltung (Buchhaltung)
- Diplom Sozialarbeiterin (Soziale Arbeit)
- Diplom in Renewable Energy Engineering (Erneuerbare Energietechnik)
- Hochschuldiplom in Ländlicher Entwicklung (Ländliche Entwicklung)
- 22.7 Besuch der Universität
“University of Technology and Arts of Byumba“
22.7 Sowathe Tea Factory u. field tour
Ruanda ist ein sehr fruchtbares Land. Tee, Kaffee und Reis werden angebaut. Kaffee und Tee sind wichtige Exportartikel. Kaffee ist für viele Menschen in Ruanda zu teuer. Sie arbeiten auf den Plantagen, können sich aber selber das Produkt nicht leisten. Im unteren Teil des Bildes sieht man die Arbeiter in den Plantagen bei der Ernte. Im gelben Bereich sind die einzelnen Schritte der Verarbeitung abgebildet.
Im oberen Bereich haben wir ein Logo für die Fabrik erstellt. Die beiden grünen Linien mit einem Teeblatt als Ende zeigen die landwirtschaftliche Arbeit und die Unweltverträglichkeit. Darunter in dem Schaubild ist der Weg von den Teefeldern bis zu uns Verbrauchern dargestellt. Von der Teepflanze zu der Tasse Tee.
Tea Importers ist ein Familienunternehmen mit Hauptsitz in Westport, CT, das 1958 von Joseph Wertheim gegründet wurde. Das Unternehmen kauft Tees aus den meisten teeproduzierenden Ländern der Welt, die es an große Teeverpacker und -mischer sowie Spezialitäten verkauft Teeunternehmen in den Vereinigten Staaten, Kanada, Europa, Asien und dem Nahen Osten. Andrew Wertheim ist jetzt Präsident des Unternehmens.
Tea Importers ist auch Mehrheitsaktionär von SORWATHE LTD., einer preisgekrönten Teefabrik in Ruanda, die 1975 gegründet wurde. Der von der Fabrik verarbeitete Tee wird auf der SORWATHE-eigenen Plantage von 284 Hektar sowie auf weiteren 930 Hektar im Besitz von angebaut ASSOPTHE, eine ruandische Genossenschaft, die über 3.500 Kleinbauern vertritt. SORWATHE beschäftigt 3.000 Ruander in der Fabrik und auf den Feldern. Es produziert jedes Jahr etwa 6,5 Millionen Pfund (3 Millionen Kilogramm) hochwertigen schwarzen, grünen, Oolong-, Bio- und Spezialitätentees für den weltweiten Verkauf.
Geschichte und Entwicklung von Sorwathe
Firmengründer Joe Wertheim war ein bekannter Exporteur von kenianischem und ruandischem Tee, bevor ihn die ruandische Regierung 1972 aufforderte, eine Teefabrik in Kinihira, einem abgelegenen Teil des Landes, zu bauen Eine tragfähige Anlage könnte entwickelt werden.
Anfangs stand an den Berghängen nur sehr wenig Ackerland für den Teeanbau zur Verfügung, da sich die lokale Bevölkerung durch Subsistenzwirtschaft ernährte. Eine mögliche Lösung war die Nutzung von Sumpfland in den Tälern, das entwässert werden konnte, ohne die lokale Nahrungsmittelproduktion zu beeinträchtigen. Die Regierung hat mit Mitteln von USAID und dem Europäischen Entwicklungsfonds eine Versuchsfläche im Cyohoha-Sumpf trockengelegt und mit Teesträuchern bepflanzt. Der Erfolg dieses Grundstücks zeigte, dass Tee in zurückgewonnenem Sumpfland rentabel angebaut werden konnte.
Eine weitere Hürde stellte die Finanzierung der Fabrik dar. Der ruandischen Regierung waren die Mittel ausgegangen, nachdem sie die experimentellen Teebüsche im Sumpf gepflanzt hatte. Infolgedessen arbeitete Herr Wertheim mit der Regierung zusammen, um die Finanzierung der SORWATHE-Fabrik durch den Internationalen Währungsfonds und die Overseas Private Investment Corporation sicherzustellen.
Angesichts der abgelegenen Lage und der fehlenden Infrastruktur blieben mehrere Herausforderungen bestehen: Straßen mussten gebaut, Brennstoffquellen gesichert und Wasser und Strom zur Fabrik gebracht werden, bevor der Betrieb aufgenommen werden konnte. Diese Herausforderungen wurden von Herrn Wertheim mit Unterstützung der ruandischen Regierung gemeistert. Der Bau der Fabrik begann 1975, die Teeproduktion begann 1978. Seitdem ist die Teeproduktion stetig gestiegen. Heute produziert SORWATHE etwa 12 % des Tees in Ruanda.
Konsequente Qualität und Innovation waren schon immer die wichtigsten Geschäftstreiber von SORWATHE. Darüber hinaus ist SORWATHE die erste Teefabrik in Ruanda, die orthodoxen und grünen Tee herstellt. Seine hochmoderne Fabrik ist auch die erste, die Bio-Tee im Land anbaut. SORWATHE produziert derzeit hochwertige grüne, schwarze, Oolong- und Spezialtees für lokale und internationale Märkte.
- 22.7 Sowathe Tea Factory u. field tour
22.7 Besuch der Getreidefabrik Byumba
23.7 Besuch: Batwa indogenes Pygmäen Volk / Arbeitsmöglichkeiten von bedrohten Minderheiten
Veränderung ihre Lebensbedingungen/ Arbeitsmöglichkeiten/ neue Strategien um Tradition und wirtschaftlichkeit zu´verbinden ( Projekt: Traditionelles Töpferhandwerk zu vermarkten)
Ursprünglicher Lebensraum der Batwa / 27.7 Besuch des Nyungwe Regenwald
Der Tropische Regenwald war früher der Lebensraum der Batwa (die wir zuvor besucht haben).
In unserem Bild stehen die Batwa neben den anderen Menschen in Ruanda. Der grüne Kreis zeigt, dass die Batwa ein Normadenvolk waren. Dieser Kreis ist nun an vielen Stellen zerrissen. In der Mitte des Kreises ist ihr traditionelles Töpferhandwerk dargestellt.
In der Mitte des Bildes sieht man, dass etwa 2% der Bevölkerung Ruandas der Volksgruppe der Batwa angehören. Neben dem Kreis sind zwei Menschen unterschiedlicher Größe. Einmal ein Batwa und ein Ruanda. Batwa sind Pygmäen. Sie sind maximal 1,60 groß. Im unteren Teil des Bildes sieht man ihren ursprünglichen Lebnensraum als Jäger und Sammler. Sie waren als Nomadenvolk immer unterwegs. Da Ruanda überbevölkert ist, wurde ihnen ein Territorium zugewiesen. Jetzt sind sie gezwungen sesshaft zu werden. Traditionell hatten sie sich mit dem Töpferhandwerk beschäftigt. Jetzt versuchen Hilfsorganisationen und die Kirchen ihnen neue Verdienstmöglichkeiten zu eröffnen. Das erste Projekt war, ihnen Schafe und Ziegen zur Zucht zu geben. Jetzt wird versucht, das leider aufgegebene Töpferhandwerk neu zu beleben. Mit dem Töpferhandwerk hätten sie eine weitere Einnahmemöglichkeit.
Die Twa oder Batwa sind eine Ethnie, die vor allem in Ruanda, daneben auch in den angrenzenden Distrikten Kabale, Kanungu, Kisoro und Rukungiri in Uganda, in Burundi und der DR Kongo ansässig ist. Sie zählen zu den als „Pygmäen“ bezeichneten Volksgruppen. Die Bezeichnung für eine einzelne Twa-Person lautet Omutwa oder Mutwa.
In Ruanda und Burundi sprechen sie jeweils die Sprache der Mehrheitsbevölkerung, das Kinyarwanda bzw. das Kirundi. Ihre Zahl liegt Schätzungen zufolge zwischen 69.500 und 87.000 (30.000–40.000 in Burundi, 20.000–27.000 in Ruanda, 16.000 in der DR Kongo und 3.500–4.000 in Uganda),[1] womit sie einen sehr kleinen Anteil der Gesamtbevölkerung in der Region ausmachen. Bei der Volkszählung durch die belgische Kolonialverwaltung im Jahre 1931 lag ihre Zahl bei etwa 15.000.
Sie gelten als die älteste Bevölkerungsschicht in Ruanda und Burundi, die dort vor den Hutu und Tutsi gelebt hat. Ihre traditionelle Lebensweise als Jäger und Sammler besteht kaum mehr, seit der Großteil der Waldfläche zugunsten der Landwirtschaft gerodet wurde und im 20. Jahrhundert die wenigen verbliebenen Wälder unter Schutz gestellt wurden. Mit dem Schwinden der Waldflächen verlegten sich die Batwa früh auf andere Tätigkeiten wie die Töpferei, zudem wurden sie an den Königshöfen als Bedienstete beschäftigt.
Inhaltsverzeichnis
Traditionelle Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Traditionell waren die Batwa Jäger und Sammler in den hoch gelegenen Wäldern des Gebietes. Sie wohnten in Siedlungen mit etwa zehn Häusern, in welchen 20 bis 30 Menschen lebten. Die Bewohner waren eng verwandte Männer mit ihren Familien, den Eltern ihrer Frauen und Männern ihrer Schwestern. Die Hütten aus Sorghumhalmen, getrockneten Bananenblättern und Grashalmen wurden von den Frauen errichtet. Der Clanälteste war üblicherweise auch der Chef des Dorfes, und jeder Besucher des Dorfes stattete ihm einen Höflichkeitsbesuch ab.
Der Wald war ihre Nahrungsquelle, ihr Gott, ihre Welt. Sie hatten umfassendes Wissen über sein Ökosystem, kannten viele Heilpflanzen und weitere nützliche Pflanzen. Batwa-Männer trugen einfache Tierhäute, um ihre intimen Stellen zu bedecken und um ihre Arme zu dekorieren. Ihre Frauen trugen Perlenketten, Arm- und Fußringe.
Neben ihren Fertigkeiten im Bogenschießen waren sie als gute Tänzer und begabte Harfenspieler bekannt. An den Höfen Ruandas und Burundis waren sie als Unterhalter und Soldaten geschätzt. Bis heute leben größere Gruppen von Batwa an den Orten der früheren Königshöfe in Muramvya in Burundi und in Nyanza in Ruanda.[1]
Insbesondere als die Waldflächen und damit ihre traditionellen Lebensgrundlagen schwanden, verlegten sich manche Twa-Gemeinschaften auf die Töpferei, die heute von einem Großteil der Batwa ausgeübt wird. Am burundischen Ufer des Tanganjikasees und auf der Insel Idjiwi im Kivusee gibt es Gemeinschaften von Batwa, die Fischerei betreiben.[1]
Heutige Situation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das traditionelle Leben der Batwa als Jäger und Sammler besteht heute kaum mehr. Der Siedlungsdruck durch umliegende größere Volksgruppen (z. B. Bakiga in Uganda oder Banyarwanda) reduzierte die Waldfläche, ihren traditionellen Lebensraum. Viele Batwa leben heute als Landarbeiter oder Kleinbauern mit meist sehr wenig Land. Sie sind weiterhin von Diskriminierung durch Teile der Mehrheitsbevölkerung betroffen.
In Uganda wurden zwei ihrer letzten Rückzugsgebiete von der Regierung zu Nationalparks erklärt, um die Berggorillas zu schützen. Obschon sowohl die Regierung als auch nichtstaatliche Organisationen sie beim Übergang zu einem sesshaften Lebensstil unterstützten (z. B. durch Landkäufe), ist ihre Situation schwierig.[2]
In der Region des Bunyonyi-Sees gab es heftige Kämpfe zwischen den Bakiga und den Batwa, in welchen die Überlegenheit von Pfeil und Bogen der Batwa über die Speere der Bakiga zum Ausdruck kam. Trotz dieser Kämpfe organisierte dabei Katuregye (ein Mitglied der Bakiga) am Anfang des 20. Jahrhunderts eine Batwa-Armee gegen die britischen Kolonisatoren.
In Ruanda wurden die Batwa in den 1970er Jahren zwangsweise aus den Virunga-Wäldern ausgesiedelt, nachdem die Regierung auf Betreiben der Primatenforscherin Dian Fossey Jagd und Sammlerei verboten und Nationalparks eingerichtet hatte. Seit dem Völkermord in Ruanda 1994 – bei dem neben Hunderttausenden Tutsi und gemäßigten Hutu auch etwa ein Drittel der ruandischen Batwa-Bevölkerung getötet wurde – verfolgt die neue Regierung Ruandas eine Versöhnungspolitik, die eine gemeinsame Identität aller Ruander propagiert. Die Batwa stehen daher unter Druck, sich nicht mehr als eigene oder „indigene“ Volksgruppe zu bezeichnen. So muss sich die Batwa-Organisation Communauté des Autochtones Rwandais CAURWA („Gemeinschaft der autochthonen Ruander“) in Communauté des Potiers Rwandais COPORWA („Gemeinschaft der ruandischen Töpfer“) umbenennen[3].
Im April 2016 warnte das »Komitee zur Abschaffung von Rassendiskriminierung der Uno« davor, dass das Pygmäenvolk der Batwa in Ruanda vom Aussterben bedroht sei.[4]
Die Batwa
Sie stellen in Ruanda nicht mehr als zwei Prozent der Bevölkerung.
Sie lebten in den Regenwäldern des Virunga-Parks. Durch die Errichtung des Nationalparks wurden sie aus ihrem angestammten und vertrauten Gebiet vertrieben.
Früher lebten Sie als Nomaden, zogen umher und bauten sich mit Naturmaterialien Hütten. Heute müssen sie sesshaft werden, weil es nicht mehr möglich ist, als Nomaden zu leben.
Sie müssen sich jetzt an die Zivilisation gewöhnen und auch lernen, dass sie jetzt über Ackerbau und Landwirtschaft an Nahrung kommen müssen und nicht wie früher als Jäger und Sammler.
Heute müssen sie augrund des Nationalparks im Norden des Landes ihre bisherige Lebenssituation aufgeben und in behelfsmäßigen Hütten leben und sich langsam an die Zivilisation gewöhnen.
Made in Rwanda – Keramikproduktion der Batwa
Seit 2001 trägt die ruandische NGO „African Initiative for Mankind Progress Organization“ (AIMPO) durch die Förderung der individuellen und kollektiven Rechte der als Historically Marginalized Population (HMP, übersetzt: historisch marginalisierte Bevölkerung) bezeichneten Bevölkerung der Batwa in Ruanda dazu bei, die soziale, politische und wirtschaftliche Integration der marginalisierten Gruppe in die ruandische Gesellschaft zu ermöglichen. Lemonaid und ChariTea e.V. unterstützt AIMPO seit August 2019 finanziell bei der Umsetzung ihres aktuellen Projektes – dem Aufbau einer Keramikkooperative für die indigene Bevölkerung Ruandas, der Batwa, in Bugasera.
Die Batwa wurden in Ruanda lange Zeit als ethnische Minderheit, neben den Tutsi und Hutu anerkannt. Nach dem Genozid 1994 verabschiedete die ruandische Regierung in 2001 jedoch ein Gesetz zur Bekämpfung und Bestrafung des Verbrechens der Diskriminierung und des Sektierertums, welches unter anderem eine Unterscheidung und Benennung von Ethnien in Ruanda verbietet. Im Umkehrschluss heißt dies, dass die 25-30.000 Batwa nicht mehr als indigene Bevölkerung Ruandas anerkannt und somit auch den ihnen zustehenden rechtlichen Schutz (unter anderem auch den Schutz ihres Landes) nicht genießen, sondern mit vielen anderen Gruppierungen unter dem Begriff Historically Marginalized People (HMP) zusammengefasst werden. Wer genau unter diese Bezeichnung fällt, ist bis heute unklar und die soziale, politische und wirtschaftliche Diskriminierung der Twa hält durch fehlende Bildungsmöglichkeiten, geringe politische Repräsentanz und eine hohe Arbeitslosigkeit an. Batwa sind in der Gesellschaft noch immer sektorübergreifend marginalisiert. Kooperative für mehr Selbstständigkeit
Das neue Projekt der NGO setzt an diesem Problem an und versucht die hohe Arbeitslosigkeit der Batwa Gemeinde in der Region Bugasera durch gezielte Trainings zu verringern. AIMPO hat sich das Ziel gesetzt eine Keramikkooperative aufzubauen und den Twa zu ermöglichen Keramikware modern zu produzieren und somit auf dem nationalen und internationalen Markt konkurrenzfähig zu machen. Auf diese Weise wird den Twa nicht nur die Möglichkeit zu selbstständigem Verdienst des Lebensunterhaltes, sowie dem Eintritt in die Geschäftsfähigkeit geboten, sondern auch die traditionelle Keramikproduktion der Batwa modernisiert.
Dafür soll ein Keramiktrainingszentrum aufgebaut und die Ausbildung von zehn Twas aus unterschiedlichen Gemeinden in moderner Keramikproduktion als Trainer for Trainers ermöglicht werden – das bedeutet, dass zehn Twas, die bereits im Keramikgeschäft tätig sind, darin geschult werden, wie sie andere in moderner Keramikproduktion ausbilden können. Trainer for Trainers meint dementsprechend, dass Personen, die bereits im Beruf tätig sind, eine Weiterbildung erfahren, um andere in ihrem Fachbereich ausbilden zu können.
So kann das vermittelte Wissen von den zehn Trainer*innen an ihre Gemeinden weitergegeben werden, um mehr Berufsmöglichkeiten zu schaffen und die Arbeitslosigkeit so zu verringern.
Mittels weiterer Trainings in Social Media Marketing, betriebswirtschaftlichen Kenntnissen und Networking wird es 30 Batwas ermöglicht im Keramiksektor Fuß zu fassen und ihre Produkte gewinnbringend zu verkaufen. Insgesamt werden so 184 Familien aus zwei verschiedenen Regionen des Distriktes Bugasera, Nyamata und Musenyi, von diesem Projekt profitieren können. Des Weiteren möchte AIMPO Kampagnen starten, um die Ware in der ruandischen Bevölkerung bekannter zu machen und sie zum Kaufen anzuregen. Dabei wird die „Made in Rwanda“Kampagne der Regierung als Stütze dienen, da sie ruandische Produktion befürwortet und zu Einkommensgenerierung außerhalb des Agrarsektors aufruft.
Transformation durch Innovation
Strukturaufbau, Bildung und besonders Berufsbildung sind fast 30 Jahre nach dem Genozid in Ruanda sehr wichtig. Das Projekt orientiert sich an der Nationalen Strategie für Transformation und setzt auf innovative Lösungen für die lokalen Gegebenheiten und die Förderung der ruandischen Wirtschaft.
Der Lemonaid und ChariTea e.V. unterstützt AIMPO speziell bei der Finanzierung des Keramikzentrums, sowie eines neuen Brennofens und der Trainings für die Batwa Gemeinden.
In langfristiger Hinsicht wird das Projekt zur verbesserten sozialen Integration der Batwa in die ruandische Gesellschaft, sowie einer Verringerung der Arbeitslosigkeit beitragen. Durch den Fokus auf Produktion entsteht eine Diversifizierung der Arbeitsmöglichkeiten in Ruanda, da, neben der Landwirtschaft, eine neue Art der Einkommensgenerierung geschaffen wird. Die indigene Bevölkerung Ruandas wird durch das Projekt besser in die Gesellschaft integriert und kann durch geregeltes Einkommen für sozialen, wirtschaftlichen und politischen Aufstieg sorgen.
- I n d i g e n o u s P e o p l e s i n Rwan a n d a _
Die Bevölkerung der Batwa in Ruanda wird auf 25.000 – 30.000 geschätzt,1 was weniger als 1 % der etwa 12 Millionen Menschen in Ruanda im Jahr 2018 ist (National Institute of Statistics of Rwanda). Das Post-Völkermord-Gesetz verhindert die Sammlung und Verbreitung von Daten, die nach ethnischer Zugehörigkeit aufgeschlüsselt sind, sodass die genaue Zahl der Batwa nicht berechnet werden kann. Obwohl die Probleme der Batwa in Ruanda zunehmend in den Fokus der Politik gerückt sind, sind sie nach wie vor extrem sozioökonomisch benachteiligt.
Indigene Welt 2019: Ruanda
GESCHRIEBEN AUF24. APRIL 2019. GEPOSTET IN RUANDA
Die Bevölkerung der Batwa in Ruanda wird auf 25.000 – 30.000 geschätzt,1 was weniger als 1 % der etwa 12 Millionen Menschen in Ruanda im Jahr 2018 ist (National Institute of Statistics of Rwanda). Das Post-Völkermord-Gesetz verhindert die Sammlung und Verbreitung von Daten, die nach ethnischer Zugehörigkeit aufgeschlüsselt sind, sodass die genaue Zahl der Batwa nicht berechnet werden kann. Obwohl die Probleme der Batwa in Ruanda zunehmend in den Fokus der Politik gerückt sind, sind sie nach wie vor extrem sozioökonomisch benachteiligt.
In Ruanda sind die Batwa auch bekannt als: „Töpfer“, ein Beruf, der historisch mit den Batwa verbunden ist; die „historisch ausgegrenzten Menschen“, eine nicht-ethnische Anspielung auf ihren zweitklassigen Status in der gesamten ruandischen Geschichte; abasangwabutaka (Ureinwohner des Landes); und abasigajwe iynuma n’amateka (diejenigen, die von der Geschichte zurückgelassen wurden). Außerhalb Ruandas sind die Batwa als Twa, „Pygmäen“ (ein abwertender Begriff), Waldmenschen und (ehemalige) Jäger und Sammler bekannt.
Die Batwa sind in den Regierungsstrukturen nicht stark vertreten und haben derzeit nur einen Senator, der sie offiziell im nationalen Senat vertritt. Diese Position ist eine von acht, die vom Präsidenten ernannt wurden, um „historisch marginalisierte“ Gruppen zu vertreten. Die von der ruandischen Regierung nach dem Völkermord von 1994 durchgeführten Bemühungen um Übergangsjustiz haben ethnische Bezeichnungen abgeschafft, die Anerkennung bestimmter Bevölkerungsgruppen abgelehnt und jede Rede oder Handlung, die als „divisionistisch“ gilt, unter Strafe gestellt, angesichts der Geschichte der spalterischen Politik und Rhetorik, die dazu führte der Völkermord. Die Batwa werden daher nicht offiziell als indigene Gruppe anerkannt oder als solche mit Rechten und Schutz ausgestattet. Ruanda ist Vertragsstaat der folgenden Chartas: ACHPR, ACRWC, ICESCR, ICCPR, CERD, CEDAW, CRC und andere;
Die Batwa sind weithin als indigenes oder autochthones Volk der Region der Großen Seen in Afrika anerkannt, und ihre angestammten Gebiete liegen in den Wäldern rund um den Kivu-See in Ruanda, Uganda, Burundi und der Demokratischen Republik Kongo (DRK). Sie wurden während des gesamten 20. Jahrhunderts in Wellen von transnational beeinflussten oder angeordneten Festungserhaltungs- und -entwicklungsbemühungen aus den Wäldern Westruandas vertriebenJahrhundert zielte teilweise darauf ab, die endemischen und gefährdeten Arten der Region zu schützen – insbesondere die berühmten Berggorillas. Vor der vollständigen Vertreibung aus den Wäldern in den 1970er bis 1990er Jahren verließen sich die Batwa für ihre Ernährung, ihren Lebensunterhalt, ihre spirituellen Aktivitäten und ihre Identität auf die ressourcenreichen Wälder. Ein Großteil ihres traditionellen Territoriums wurde nun in die drei Nationalparks des Landes – Volcanoes, Gishwati und Nyungwe – umgewandelt, die den Großteil der biologischen Vielfalt Ruandas beherbergen und erhebliche Tourismuseinnahmen generieren.
Mangelnde Anerkennung, Ausgrenzung und Marginalisierung
2018 gab es einige kleine Anzeichen für Fortschritte für die Batwa in Form einer erhöhten politischen Aufmerksamkeit, obwohl diese Anzeichen angesichts des politischen Kontexts des Post-Genozids in Ruanda komplex sind. Die ruandische Regierung hat zuvor die Verwendung ethnischer Referenzen und Identitäten verboten, um eine Rückkehr zu ethnischer Gewalt zu verhindern und um die nationale Staatsbürgerschaft als einzig notwendige Identität im heutigen Ruanda zu fördern. Die Regierung weigert sich auch, besondere Bevölkerungsgruppen, einschließlich indigener Völker, als Teil der Bemühungen um Einheit und Versöhnung anzuerkennen. Äußerungen oder Handlungen, die als „divisionistisch“ gelten, werden kriminalisiert und können bei einer Verurteilung mit hohen Geldstrafen und/oder langen Gefängnisstrafen geahndet werden. Verschiedene Verfassungsgesetze aus dem Jahr 2001 unterstützen diese Politik und werden weiterhin in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens durchgesetzt.
Die Auswirkungen der ruandischen Identitätsgesetze wurden ausführlich diskutiert; Für die Batwa schließen sie jedoch jede Möglichkeit aus, den Status und die Rechte der Ureinwohner zu beanspruchen. Der Mangel an offizieller indigener Anerkennung hat es schwierig gemacht, der Diskriminierung entgegenzuwirken und ihr Land, ihre Lebensgrundlagen und ihre ausgeprägte Kultur zu schützen. Unzureichende politische Vertretung, insbesondere auf unteren Regierungsebenen, führt dazu, dass Batwa häufig von Entscheidungsprozessen ausgeschlossen werden. Es ist zwingend erforderlich, dass die lokalen Behörden ihre Batwa-Wähler in alle Entscheidungen einbeziehen, die ihr Leben betreffen.
Die Probleme der Ungleichheit für die Batwa in Ruanda bestehen trotz der Versuche der Regierung und der Zivilgesellschaft, sie zu beseitigen. Heute sind viele Batwa mit Ausgrenzung, schlechten Gesundheits- und Lebensbedingungen, dem Verlust von Land und Lebensgrundlagen sowie einem Mangel an Bildung konfrontiert. Es gibt deutliche Unterschiede im Leben und in den Bedingungen von städtischen und ländlichen Batwa, obwohl beide vor Herausforderungen stehen, wenn es um die Befriedigung der Grundbedürfnisse geht. Viele Batwa in ländlichen Gebieten sind mit unzureichenden Unterkünften, offener Diskriminierung, mangelnder Ernährungssicherheit, fehlendem Zugang zu Trinkwasser, Schwierigkeiten beim Schulbesuch und Unter-/Arbeitslosigkeit konfrontiert. Ihre städtischen Pendants stehen vor vielen ähnlichen Herausforderungen, profitieren jedoch von einem besseren Zugang zu modernen Annehmlichkeiten und Ressourcen, mehr Beschäftigungsmöglichkeiten, einem besseren Zugang zu Bildung und Bildungsunterstützung und einer stärkeren Integration in die Gesellschaft.
Die jüngsten Ereignisse
- Im Juni 2018 wurde eine Batwa-Gemeinde in der südlichen Provinz Berichten zufolge aus unbekannten Gründen von einem Nachbardorf angegriffen. 3 Eine Person wurde getötet und mehrere verletzt. Ein ähnlicher Angriff in derselben Gegend fand 2012 statt, und der Artikel über Ruanda aus dem Jahr 2016 in The Indigenous World beschreibt einen weiteren gewalttätigen Vorfall in derselben Gegend
- Die japanische Botschaft hat zugestimmt, eine Schule für Batwa-Kinder zu finanzieren, aber zuerst muss Land gekauft werden. AIMPO, eine ruandische NGO, die sich der Batwa-Gemeinschaft verschrieben hat, hat eine GoFundMe-Kampagne 4 gestartet , um Geld für den Kauf des Landes zu sammeln
- 27 Hektar Land wurden von der African Wildlife Foundation (AWF) an die ruandische Regierung gespendet, um den Lebensraum der Berggorillas im Volcanoes-Nationalpark im Nordwesten Ruandas zu erweitern. 5 Die Erweiterung des Parks wird Tausende von Menschen zur Umsiedlung zwingen, von denen einige Batwa sind, die dort umgesiedelt wurden, nachdem sie viele Jahre aus dem Wald vertrieben worden waren
Lebensgrundlagen
In ganz Ruanda herrscht ein Mangel an ausreichenden einkommenschaffenden Aktivitäten, aber Batwa haben aufgrund von Diskriminierung und fehlender Bildung und Land in deutlich höherem Maße damit zu kämpfen. Batwa-Leute stellen seit Generationen Tontöpfe her und verkaufen oder handeln damit. Jetzt, wo Plastik- und Metallkochgeschirr allgegenwärtig ist, sind Tontöpfe nicht mehr erwünscht. Nur arme Leute verwenden sie weiterhin zum Kochen, und nur wenige werden jeden Monat von Töpfern verkauft. Die Gewinnung von Ton wird immer schwieriger, da viele der Täler, in denen Ton gefunden wird, jetzt zum Reisanbau genutzt werden. Die Töpferei ist eine zeitaufwändige Aufgabe und erfordert zusätzliche Materialien wie Brennholz oder Holzkohle, um sie abzuschließen. Aufgrund der Trocknungs- und Brennprozesse kann es Tage dauern, bis ein einzelner Topf marktreif ist. Dieser Topf wird dann für 50150 FRW verkauft, entspricht 0,10 USD oder 0,15 USD. Trotz dieser Hindernisse stellen viele Batwa-Gemeinden im ganzen Land weiterhin Töpferwaren her.
Ein potenzieller Vorteil der Aufrechterhaltung dieser Aktivität ist die Möglichkeit, Genossenschaften oder Vereinigungen zu gründen, um gemeinsam an einem bekannten und zugänglichen Ort zu arbeiten und Töpferwaren zu verkaufen. In der Hauptstadt Kigali wird dies seit einigen Jahren erfolgreich durchgeführt. Töpferkooperativen in Kigali profitieren vom Tourismus, lokalen und ausländischen Kunden und einem Grundstück für Tonsammlung und Viehzucht. Die Unterstützung verschiedener Arten von Genossenschaften (darunter Landwirtschaft, Töpferei und andere Handwerke) sollte insbesondere in ländlichen Gebieten Vorrang haben, und Batwa-Gemeinschaften würden davon profitieren, wenn sie auf diese Weise anvisiert würden. Eine weitere übliche einkommenschaffende Aktivität unter Batwa ist die Tagelöhnung auf dem Land anderer Leute. Dies zahlt sich im Allgemeinen nicht gut genug aus, um eine Familie für den Tag zu ernähren, bringt aber mehr Geld ein als das Töpfern.
Wohnen und Landlosigkeit
Die Vertreibung aus den rohstoffreichen Wäldern und die anschließende erzwungene Umsiedlung in ländliche Gegenden mit wenig Geld hat sich nachteilig auf die soziale und körperliche Gesundheit der Batwa ausgewirkt. Darüber hinaus zerstörte die Entwicklungsinitiative „ Bye Bye Nyakatsi “ von 2009-2011 die strohgedeckten Häuser vieler Batwa-Familien. Die Regierung beabsichtigte, alle strohgedeckten Hütten durch Lehmziegelhäuser mit Blechdächern zu ersetzen, aber unverantwortliches Handeln einiger lokaler Behörden führte in vielen Batwa-Gemeinschaften zu Zeiten der Obdachlosigkeit und unzureichender Bautätigkeit. Diese Änderung machte betroffene Familien anfälliger für Kälte- und Regenschäden oder die Zerstörung ihrer neuen Häuser.
Batwa in ganz Ruanda stehen vor der extremen Herausforderung der Landlosigkeit als Folge ihrer unkompensierten Entfernung aus dem Wald, extremer und chronischer Armut und unfairer Landtransaktionen. Darüber hinaus haben Krisen der Landknappheit und -erschöpfung, zurückkehrende Flüchtlinge und die Notwendigkeit, das schnelle Bevölkerungswachstum und die Urbanisierung zu unterstützen, zu einer radikalen Umstrukturierung der Landschaft geführt, die zur Enteignung der Batwa beigetragen hat.
2008 wurde eine Gemeinde von Batwa in den Distrikt Kayonza umgesiedelt und seit 2014 haben 43 Familien ihr Land und ihre Häuser verkauft, weil sie dringend Geld brauchten. Die Immobilien wurden für einen Bruchteil ihres tatsächlichen Wertes verkauft, und der Staatsminister für Kommunalverwaltung reiste 2018 nach Kayonza, um die Situation zu begutachten. Die Gemeinde drückte großes Bedauern aus und ist sich nun des Eigentums und der Verwaltung von Eigentum bewusster. Die lokale Regierung ergreift auch Maßnahmen, um zu verhindern, dass gefährdete Gemeinschaften erneut auf diese Weise ausgenutzt werden, und andere Familien, die von der Regierung Land erhalten, dürfen es jetzt nicht mehr verkaufen. 6
Ausbildung
Als Teil der strengen Entwicklungsziele des Vision 2020-Programms in Ruanda ist die Grundschulbildung seit mehreren Jahren für alle Familien kostenlos. Obwohl dies eine großzügige Investition in die Zukunft Ruandas ist, ist dieses Ziel für viele Batwa-Familien schwer zu erreichen. Uniformen, Bücher und Schulmaterial müssen für jedes Kind gekauft werden, und Schulkinder müssen ausreichend ernährt werden, um in der Schule auftreten zu können. Chronische Armut in vielen Batwa-Gemeinden hindert Kinder daran, die Schule zu besuchen. Die Abbrecherquoten unter den Batwa in der Grund- und Sekundarschule sind aufgrund finanzieller Unsicherheit, Mangel an angemessener Nahrung und Versorgung und Diskriminierung nach wie vor hoch. Un- oder unterqualifizierte Batwa sollten für eine Berufsausbildung ausgewählt werden, und den Batwa-Familien sollten Mittel zur Verfügung gestellt werden, damit sie Zugang zu den für den Schulbesuch der Kinder erforderlichen Materialien erhalten.
Organisationen der Zivilgesellschaft
Mehrere Basisorganisationen sind entstanden, um die Batwa in Bildung, Landwirtschaft und Integration in die breitere Gesellschaft zu unterstützen, obwohl noch viel zu tun ist, um ihre Bedingungen zu verbessern. Diese Organisationen haben von Beziehungen zu größeren internationalen und nichtstaatlichen Organisationen profitiert, von denen einige den Batwa Verbindungen zu transnationalen Interessenvertretungsnetzwerken für Ureinwohner und Minderheiten bieten. Aufgrund der Beschränkungen für politisches Reden und Handeln im Zusammenhang mit ethnischen und indigenen Bezeichnungen müssen diese Organisationen jedoch bei ihren Aktivitäten äußerst vorsichtig sein, um die politische Korrektheit zu wahren. In der Vergangenheit mehrfachndumunyurwanda – panruandische Identität. Lokale Organisationen, die die Batwa unterstützen, müssen vorsichtig vorgehen, aber sie setzen sich dafür ein, das Leben der Batwa zu verbessern. Die ruandische Regierung muss sie dabei unterstützen, ihre Arbeit zu erleichtern.
Batwa- und „historisch marginalisierte“ Labels
Verfassungsgesetze, die die Verwendung bestimmter Identitätskennzeichnungen untersagen, haben die Batwa und diejenigen, die ihnen helfen wollen, daran gehindert, eine Batwa- oder indigene Identität zu beanspruchen. „Historically Marginalized People“ (HMP) wird seit mehreren Jahren häufig verwendet, um die Batwa zu identifizieren; Vor kurzem wurde dies jedoch von einigen Batwa bestritten. Im Distrikt Nyaruguru brachten Batwa-Dorfbewohner ihren Wunsch zum Ausdruck, nicht mehr als historisch ausgegrenzte Menschen bezeichnet zu werden, weil sie dadurch weiterhin als andersartig identifiziert und die Diskriminierung hervorgehoben wurden, der sie seit Generationen ausgesetzt waren. 7 Andere Batwa-Gemeinschaften haben diese Bezeichnung ebenfalls angefochten und argumentiert, dass sie es immer noch sind aus gegrenzt. Viele würden gerne einfach „Batwa“ genannt werden, verstehen aber, dass dies nicht dem Wunsch der Regierung nach einem nicht-ethnischen Ruanda entspricht. Die ruandische Regierung sollte sich mit den Batwa-Gemeinden und der Zivilgesellschaft über die Verwendung und den Zweck des Etiketts „Historisch ausgegrenzt“ beraten.
- 23.7 Besuch: Batwa indogenes Pygmäen Volk / Arbeitsmöglichkeiten von bedrohten Minderheiten
25.7 -26.7 Krankenhaus in Gikongo /
Gruppenwechsel
Gruppe 1 Es ist ein Beispiel für die medizinische Versorgung auf dem Land. 1. Gruppe Kennenlernen des Krankenhauses (Berufsfelder Medizin u. Krankenpflege )
links
Dieses Bild ist ein Porträt von Dr. Uta Düll. Sie ist Ordensschwester und Chirurgin. Sie ist Spezialistin für Operationen an Kindern mit Wasserköpfen/Hydrocephaluschirurgie (eine krankhafte Missbildung des Kopfes, bei der sich zu viel Flüssigkeit in der Hirnschale angesammelt hat.
rechts
Diese Bild zeigt die vielfältige Arbeit von Uta Düll. Die beschützenden Hände halten ihr Krankenhaus. Es ist beschützt und offen für jeden. In Ruanda gibt es eine Krankenversicherung. Aber nicht jeder hat
genug Geld, um die Krankenversicherung zu bézahlen. Also ist Uta Düll auf Spendengelder angewiesen, um jedem helfen zu können.
Sie behandelt Kinder mit Wasserköpfen, Brüche und hat es geschafft, dass 90% der Frauen in ihrer Umgebung zur Entbindung ins Krankenhaus kommen. Dies ist in Ruanda nicht selbstverständlich. Ihr Krankenhaus ist nur für die medizinische Versorgung zuständig.
In Afrika kommen die Patienten immer mit Verwandten, die dann für die Patienten kochen, die Wäsche machen und die Zimmer reinigen. Diese Arbeiten haben wir um die helfenden Hände gemalt. In der Mitte sind die Patienten die versorgt werden.
Hier haben wir versucht ein Logo für das Krankenhaus zu entwerfen
Gikonko
Aktion “Leben!” für die Menschen in Gikonko
Viele Menschen in Rwanda ziehen in die Städte, um den sozialen Aufstieg zu schaffen. Darunter leidet die Infrastruktur auf dem Land, vor allem die medizinische Versorgung. Als kleines Gegengewicht haben wir in der Hügelregion Gikonko im Süden des Landes ein Gesundheitszentrum übernommen und erweitert.
Die Gruppe vor Ort um Dr. Uta-Elisabeth Düll sorgt sich um:
- medizinische Versorgung,
- Ernährungshilfen für Kinder,
- Ermöglichung von Schulbildung,
- Hausbau für arme Familien,
engagiert sich aber auch in der pastoralen Arbeit der Kirchengemeinde vor Ort.
Gesundheits- und Ernährungszentrum
Trotz aller Aufbrüche und Anstrengungen zur Verbesserung der Situation im Land gibt es immer noch eine große Zahl an unterernährten Menschen, vor allem Kindern. Durch spezielle Nahrungsergänzung können wir vielen schon im Frühstadium helfen. Natürlich wäre nicht nur in diesem, sondern auch in vielen anderen Gesundheitsbelangen eine bürgernahe Erstversorgung durch Gesundheitsarbeiter auf den Hügeln sehr wünschenswert. Aber auch diese müssen geschult und ausgestattet werden, um effektiv zu arbeiten.
Auch für das Gesundheitszentrum werden wir weiterhin Zuschüsse benötigen, denn obwohl wir eine “Krankenversicherung” eingeführt haben, durch die alle einen – wenn auch kleinen – Beitrag zu den Kosten leisten, müssen wir gut ausgebildete Mitarbeiter auch gut bezahlen, damit sie nicht ‘abwandern’.
Nicht zuletzt ist es die Möglichkeit, Hydrocephalus- und Spina-Bifida-Patienten, zu operieren und zu behandeln, die dem Gesundheitszentrum einen Ruf als “letzte Rettung” für solche Kinder eingebracht haben. In Rwanda gibt es diese Möglichkeit sonst nirgends, und durch die Operation können viele von ihnen zumindest vor weiteren Schäden bewahrt werden.
Neben dem “ganz normalen Wahnsinn” eines Krankenhauses – Verkehrsunfälle, Knochenbrüche, Kinder mit Malaria oder Durchfall, bei denen manchmal nur wenige Minuten bleiben, um eine lebensrettende Infusion anzulegen, das Fieber zu senken oder Blut zu transfundieren – liegen uns die vielen chronisch kranken Patienten am Herzen, die wir mit ihrer Epilepsie, mit Bluthochdruck, Asthma oder Diabetes einmal im Monat sehen. Die meisten halten ihre Konsultationstermine sehr treu ein, denn sie wissen von den Vorteilen einer regenmäßigen Therapie, v.a. die Epileptiker.
Eine besondere Herausforderung bedeutet weiterhin die Versorgung der vielen Schwangeren, die zur Entbindung ins Krankenhaus kommen. Mittlerweile sind zwar für die “Maternité” neue Schlafräume und sanitäre Einrichtungen fertiggestellt – denn auf jede Patientin und während der gesamten Wartezeit auf die Geburt kommt dazu noch der oder die in Rwanda übliche KrankenbegleiterIn. Nun sind es aber die Räumlichkeiten der Frauenstation und v.a. auch unser gplantes Reha-Zentrum für Spina-Bifida-Kinder, die bauliche Maßnahmen bzw. Sanierung benötigen. Doch dafür brauchen wir Ihre Hilfe!
Role Model Ruanda – Wie man mit Drohnen ein Buschkrankenhaus versorgt (Reportage Teil 2)
VERÖFFENTLICHT AM 14. APRIL 2022 VON ERIK LORENZ
Schwester Dr. Uta Düll
IGS Zell Bericht
Erst 2016 haben wir Dr. Uta Düll kennengelernt. Sie ist Ordensschwester und Chirurgin. Sie hat vor über 20 Jahren mitten im Busch bei Butare ein Krankenhaus aufgebaut. Sie war und ist ganz auf sich allein gestellt. Zu Anfang konnte sie noch nicht einmal Kollegen um Rat fragen. Dies geht heute durch das Internet natürlich. Ihr Krankenhaus und ihre Arbeit ist über die Landesgrenzen bekannt. Sie hat es erreicht, dass 90 % der Frauen im Krankenhaus entbinden, und sie ist bekannt für die Operationen an Kindern mit Wasserköpfen. Ein Drittel der Kosten muss sie durch Spenden finanzieren. Für alle, die 2016 mit in Ruanda waren, war das Treffen mit Uta ein bewegendes Erlebnis. Wir alle waren von ihrer offenen und bescheidenden Art und ihrer enormen Leistung sehr beeindruckt. Mit ihr werden wir weiter zusammenarbeiten und sie bei ihrem Projekt so gut es geht unterstützen. Einige Schulklassen haben spontan nach der letzten Schülerreise zur finanziellen Unterstützung in den Pausen Pizzabrötchen verkauft. Sie waren stolz, mit ihren Beträgen Uta unterstützen zu können.
Nach der Reise (2016) haben Schüler der Klassenstufe 8 ein Bild für die Ärztin Dr. Uta Düll gemalt. Das Bild zeigt ihren Ordensgründer „Bonifatius“.
Das Bild hat im Februar 2017 der Ruandaverein aus Bullay persönlich übergeben.
Durch zahlreiche Aktionen (siehe Auflistung) haben wir immer wieder Verbandsmaterial und Kleidung für Neugeborene finanzieren und ihr per Post schicken können. Wenn Mitglieder des Ruandavereins Bullay oder wir selber nach Ruanda reisen, werden regelmäßig Koffer mit Hilfsmaterial mitgebracht. Auch finanziell versuchen wir zu helfen. Mit unseren Aktionen konnten wir im Sommer 2018 einigen Familien die Krankenversicherung bezahlen.
In den Sommerferien 2018 sind wir ihrem Wunsch nachgekommen und haben einige Wände künstlerisch gestaltet. Dies ist unseren Schülern besonders wichtig. Nach der Reise 2016 schufen wir im Kunstunterricht zahlreiche Entwürfe
Wandgestaltung:Entwürfe |
Sie hat Bilder ausgewählt, die wir dann mit der Ruandareisegruppe 2018 und unseren Partnerschülern aus Byumba gemalt haben. Die Bilder zeigen ihre Arbeit.
Wandgestaltung im Buschkrankenhaus
- Reisetag Samstag 30.6.2018
Nach einer anstrengenden Reise nach Butare haben wir am Abend noch mit einem Overheadprojektor die Entwürfe auf die Wände übertragen.
Reisetag Sonntag 1.7.2018
Bei unserem Besuch konnten wir miterleben, wie mit Hilfe eine Drohne Bultkonserven geliefert werden können.
Dies ist erst seit diesem Jahr möglich.
Reaktion auf unsere Aktion:
Nachrichtentext:
für Martin Richerzhagen
ich habe gerade schonmal eine Mail hier verfasst, möglichweise ist sie am Ende gelöscht worden.
also zweiter Versuch:
Mein Name ist Peter Sauter, ich bin pens. Lehrer aus Speyer. Wir haben Partnerschaft mit einer ruandischen Schule im Westen des Landes, Rusizi.
Ich habe bei Dr Düll die Wandbilder gesehen: toll…
Ich habe auf der Schulhompage den Bericht und die Fotos vom letzten Besuch im Juni gesehen und würde gerne – falls möglich – ein wenig nachfragen
2019 Kreuzweg für Uta Düll
2020 Kreuz für die Kirche
2022 Wandgestaltung der Kirche
Uta Düll / als Projekt in Erdkundebuch Klett
Von Miriam Spies.
„Wer nichts sagt, hat auch gesprochen“ (Sprichwort aus Ruanda)
Centre de Santé de Gikonko: Wie man 27.000 Menschen medizinisch versorgt
Im zweiten Teil meiner Ruanda-Reportage nehme ich euch mit in ein Buschkrankenhaus in einer der ärmsten Regionen im Süden Ruandas. Ich selbst hatte keine allzu genaue Vorstellung davon, was mich dort erwarten würde. Das war vielleicht auch besser so, denn wenn ich versucht hätte mir auszumalen, wie ein Krankenhaus im Busch Ruandas wohl aussehen würde, ich hätte mich gründlich getäuscht. Ehrlich gesagt habe ich mir bis zu dem Tag unseres Besuches noch nie die Frage gestellt, wie man eigentlich Blutkonserven und Medikamente dorthin bekommt. Die ruandische Lösung fand ich äußerst beeindruckend. Und dass ich dort eine auf den ersten Blick äußerst unscheinbare Frau kennenlernen würde, die völlig zu Recht das Verdienstkreuz am Bande verliehen bekommen hat, hätte ebenfalls nicht auf der Liste meiner Erwartungen gestanden. Aber man reist ja auch nicht, um seine Schreibtischphantasien von fernen Ländern bestätigt zu bekommen, sondern um staunend festzustellen, wie andere es machen, um sich zu wundern über bislang Unvorstellbares und sich angenehm inspirierend irritieren zu lassen – kurz: um den eigenen Gedanken die Möglichkeit zu geben, die Richtung zu wechseln. Also: Rückenlehnen senkrecht stellen, Tische hochklappen und los geht’s.
Das Gesundheitswesen
Bevor wir mit der Tür ins Krankenhaus fallen, erzähle ich euch am besten erst mal ein bisschen was über das Gesundheitswesen in Ruanda. Die kontinuierlichen Verbesserungen, die am System dort durchgeführt werden, gelten in ganz Afrika als vorbildlich. Das klingt erst mal positiv, heißt allerdings nicht, dass es nicht noch viel zu tun gäbe. An Wasser mangelt es Ruanda wahrlich nicht. An sauberem Wasser allerdings schon. Die Seen, Flüsse und Brunnen, aus denen die Menschen ihr Wasser holen, sind meist mit Keimen oder Parasiten belastet und verursachen Magen-Darm-Infektionen, die vor allem bei Säuglingen und Kindern oft tödlich verlaufen. Von der Streusiedlung in Ruanda habe ich bereits im vorherigen Teil meiner Reportage berichtet. Wie aufwändig und kostspielig es wäre, ein Trinkwasserversorgungssystem durch all die Hügel und Täler für all die in der Landschaft verstreuten Haushalte zu errichten, kann man sich vorstellen. Umso wichtiger ist es, über Hygiene aufzuklären. Schon das Abkochen von Wasser kann Leben retten. Man muss es eben nur wissen. Und Holz haben – das seit den rigorosen Abholzungen allerdings leider zunehmend zur Mangelware wird.
Ein weiteres großes Problem ist nach wie vor die Mangel- oder Unterernährung. Die 90 Prozent der auf dem Land lebenden Bevölkerung ernähren sich zumeist von den Erträgen, die die ihre Hütten umgebenden Felder und Plantagen abwerfen. Durch den rasanten Bevölkerungsanstieg werden die landwirtschaftlichen Parzellen, die dem Einzelnen zustehen, allerdings immer kleiner, sodass dort oft nicht genug angebaut werden kann, um eine Familie damit durchzubringen. Die Fläche der Parzellen lässt sich schlecht vergrößern. Aber durch Aufklärung über Verhütung lassen sich das Bevölkerungswachstum und die Familiengröße eindämmen, um einer zunehmenden Landverknappung entgegenzusteuern.
Weit oben auf der Liste der Todesursachen standen lange Zeit auch Komplikationen bei Schwangerschaften: Kaiserschnitte, bei denen die Frauen verbluteten. Auch diese Zahl konnte aufgrund der verbesserten medizinischen Strukturen und der Einführung einer Krankenversicherung erheblich gesenkt werden. Die Müttersterblichkeit sinkt seitdem kontinuierlich.
Recht erfolgreich verläuft auch der Kampf gegen Malaria und HIV – sie gehören längst nicht mehr zu den häufigsten Todesursachen in Ruanda. Der größte Teil der Betroffenen hat mittlerweile Zugang zu entsprechenden Therapien und Medikamenten und auch hier erfüllen Aufklärungskampagnen ihren Zweck.
Die Krankenversicherung
Besonders stolz ist Ruanda auf seine gemeindebasierte Pflichtkrankenkasse. Und das zu Recht. Es war das erste afrikanische Land, das eine funktionierende flächendeckende Krankenversicherung einführte. Die ursprüngliche Idee, einen pauschalen Betrag von umgerechnet etwa einem Euro pro Jahr pro Kopf zu veranschlagen, wurde schnell als nicht funktionabel verworfen. Zum einen wurden die Schlechtverdienenden dabei im Verhältnis zu ihrem Einkommen mehr in die Pflicht genommen als die Besserverdienenden. Zum anderen zeigte sich, dass sich auf dieser Grundlage das System nicht finanzieren lassen würde. 2011 einigte man sich schließlich auf eine Staffelung in drei Gruppen: Etwa 25 Prozent der Bevölkerung, die sich eine Krankenkasse nicht leisten konnten, wurden von der Gebühr befreit. Die „Normalverdiener“ zahlen seitdem jährlich etwa 3 Euro pro Kopf pro Familienmitglied. Für die Reichen sind es 7 Euro. Wer zu welcher Gruppe gehörte, das legte jeder zunächst selbst fest. Diese Selbsteinschätzung wurde dann in einer Gemeindeversammlung entweder bestätigt oder korrigiert. Selbstdeckend ist das Gesundheitssystem damit noch lange nicht. Auch wenn Ruanda bereits 2014 16 Prozent des Gesamtetats in den Gesundheitssektor pumpte. Das war mehr, als das selbstgesteckte Ziel der afrikanischen Staaten, das bei 12 Prozent lag. 2014 übernahm Ruanda 64 Prozent der benötigten Gelder für das Krankenversicherungssystem. Der Rest wurde von ausländischen Unterstützern, Organisationen und Initiativen beigesteuert. Das langfristige Ziel Ruandas ist es aber, sich von ausländischen Geldgebern unabhängig zu machen.
Für die Patienten macht das allerdings keinen Unterschied. Die gelbe Versicherungskarte ist ihre Eintrittskarte in die Gesundheitszentren, wo für jeden Besuch eine Gebühr von ca. 30 Cent anfällt, die die Patienten selbst zu zahlen haben. Ebenso wie die 10 Euro, die die Fahrt in einem Krankenwagen ins nächste Krankenhaus kostet.
Die medizinische Versorgung
In Ruanda gibt es drei unterschiedliche Institutionen, die sich um die medizinische Versorgung der Bevölkerung kümmern.
Das eine sind die sogenannten mobilen Gesundheitshelfer. Davon gibt es schätzungsweise 60.000 – vier davon in jedem Dorf. Sie sind eine wichtige Schnittstelle zwischen der Bevölkerung und den Gesundheitszentren. Von den Dorfbewohnern aus ihrer Mitte gewählt, werden sie in einem Gesundheitszentrum geschult. Sie begleiten Schwangere und Kranke zu den Gesundheitszentren, haben ein Auge darauf, dass Termine eingehalten werden, beraten und klären über Krankheiten und Hygiene auf und achten beispielsweise darauf, dass verteilte Moskitonetze auch wirklich und richtig aufgehängt werden. Sie können mit Malariaschnelltests Malaria vor Ort behandeln, sich um Durchfallerkrankungen, Fieber, oder Lungenentzündungen kümmern. Außerdem statten sie Familien mit Kleinkindern regelmäßig Besuche ab und greifen bei Mangel- oder Unterernährung ein.
Zum anderen gibt es gut 520 sogenannte Gesundheitszentren (Stand Januar 2019). In deren Ambulanzen kümmert man sich um die Erstversorgung von Knochenbrüchen, Unfallverletzungen, Malaria, Durchfall und ähnlich akute Notfälle. Aber auch chronisch Erkrankte wie Diabetiker, Asthmatiker oder Epileptiker werden behandelt. Auch Schwangerschaftsvorsorge kann in Anspruch genommen werden. Der größte Teil der Kinder, die in Ruanda geboren werden, kommt hier zur Welt. Der Umfang des Behandlungsangebotes hängt davon ab, ob es einen Arzt in dem jeweiligen Gesundheitszentrum gibt. Dazu aber später mehr.
Zu guter Letzt gibt es die sogenannten Referenz- und Distriktkrankenhäuser. Hier wird sich um alles gekümmert, was durch die mobilen Gesundheitshelfer und in den Gesundheitszentren nicht geleistet werden kann. Davon gibt es zusammengenommen knapp 50 im ganzen Land (Stand Januar 2019).
Um die Abwanderung von gut geschultem medizinischem Personal zu verhindern, bekommen Pflegekräfte und Ärzte ein vergleichsweise hohes Gehalt. Zudem wurden die Ausbildungsplätze an den Krankenpflegeschulen und die Medizinstudienplätze deutlich erhöht, um genügend Fachpersonal aus dem eigenen Land zur Verfügung zu haben. Und zur Verbesserung der Infrastruktur investierte die Regierung in den Bau neuer Krankenhäuser und Krankenwagen.
Das Centre de Santé de Gikonko
Und damit sind wir auch schon mitten in Ruanda.
Auf unserer Delegationsreise Ende Februar 2020 haben wir ein Gesundheitszentrum in der Hügelregion Gikonko im Süden Ruandas besucht. Und zwar das von Dr. Uta Elisabeth Düll, von der ich euch gleich noch erzählen möchte. Uta ist Ordensschwester, Angehörige des Benediktinischen Säkularinstituts St. Bonifatius, Medizinerin und hat die ärztliche Leitung des von ihr gegründeten „Centre de Santé de Gikonko“ inne. Als solche kümmert sie sich um die medizinische Versorgung, operiert, verarztet, stellt Medikamente ein, kümmert sich um die Versorgung von Schwangeren und bringt deren Kinder zur Welt, versorgt Unterernährte mit Nahrungsergänzungsmitteln und ist vor allem landesweit bekannt dafür, Hydrocephalus- und Spina-Bifida-Patienten zu operieren und zu behandeln. Das ist in Ruanda nur in Kigali und im Centre de Santé de Gikonko möglich. Davon abgesehen kümmert sie sich um Behausungen für arme Familien und ermöglicht Kindern den Zugang zu Bildung. Wie diese zierliche, eine unglaubliche Ruhe ausstrahlende Frau all das in 24-Stunden-Tagen unterbringt, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Trotz all dieser Aufgaben, nimmt sie sich die Zeit, einen kleinen Rundgang mit uns zu machen.
Eine breite, roterdige Einfahrt führt uns zwischen zwei flachen Backsteingebäuden direkt auf das „Wartezimmer“ zu. Auf recht neu aussehenden Holzbänken sitzen hier gut 40 Menschen unter einem Wellblechdach und warten darauf, untersucht zu werden oder ihre Medikamente ausgehändigt zu bekommen. Unter ihnen sind viele Mütter mit kleinen Kindern.
Dahinter liegen die Räume, zu denen Unbefugten der Zutritt verboten ist. In dem kleinen, weiß gekachelten Labor sind gerade zwei Mitarbeiter des 15-köpfigen Teams damit beschäftigt, eine Probe unter dem Mikroskop auf Parasiten zu untersuchen. Auch wenn man die technische Ausstattung als minimalistisch bezeichnen könnte, ist hier alles vorhanden, was für den Alltag in einem Gesundheitszentrum von Nöten ist. Das, was da ist, ich hochmodern und auf dem neuesten Stand der Technik. So auch die Art und Weise, wie hier Blutkonserven und Medikamente angeliefert werden. Die macht Ruandas Gesundheitswesen tatsächlich zu etwas Außergewöhnlichem. Den Weg zum Centre de Santé de Gikonko haben wir über mal mehr, mal weniger steile, mal schmalere, mal breitere Wege zu Fuß bestritten. Vor allem in der Regenzeit dürften diese nicht befestigten Wege eine Herausforderung darstellen, ganz gleich ob per pedes, mit dem Moped oder mit dem Auto. Kurz: Es ist nicht ganz unbeschwerlich zum Gesundheitszentrum zu gelangen. Und man ist eine ganze Weile unterwegs. Dabei ist es gerade die Zeit, die in Notsituationen oftmals über Leben und Tod entscheidet. Wenn also eine im Gesundheitszentrum nicht vorhandene Blutkonserve erst durch das eigenwillig unwegsame Hügelland gekarrt werden muss, kann es für den Patienten bereits zu spät sein. Auf diesem traditionellen Weg werden Blutkonserven aber schon seit Ende 2016 in Ruanda nicht mehr geliefert, erklärt uns Uta. Sie zückt ihr Handy, öffnet WhatsApp und schickt auf diesem Wege eine Bestellung an Zipline. Eine halbe Stunde müssen wir uns gedulden, dann können wir die Lieferung entgegennehmen. Bis dahin zeigt uns Uta noch den stationären Teil des Gesundheitszentrums.
Das unablässige Gemurmel der Delegation verstummt augenblicklich, als wir einen Blick in eins der Krankenzimmer werfen dürfen. Lauthalse Neugier weicht lautloser Demut. Das viele Licht, das durch die großen Fenster fällt, die freundlich ockerfarben gestrichenen Wände, die gelben Gardinen und die blauen, von dem Wellblechdach hängenden Moskitonetze, können nicht hinwegtäuschen über die Traurigkeit dieses mit Resthoffnung angefüllten Raums. Auf drei der acht Betten sitzen Mütter mit ihren kleinen, teils frisch operierten Kindern. Ihr Schweigen ist lauter als das Gezwitscher der unzähligen Vögel auf dem Baum vor dem Zimmer.
Der medizinische Lieferservice
Das Schweigen verfolgt uns noch bis auf die Zufahrt, wo es rüde von einer diffusen Aufgeregtheit unterbrochen wird. „Package arrives in 2 MINUTES. Please standby at drop zone“, informiert uns eine Nachricht auf Utas Display. Die Spannung steigt. Zumindest bei der Delegation. Die umstehenden Kinder kennen das schon. Beides. Sowohl das, was jetzt passieren wird, als auch Touristen, die minutenlang gebannt in den Himmel starren. Exakt zwei Minuten später nähert sich in bemerkenswerter Geschwindigkeit ein Flugobjekt, das über uns seinen Bauch öffnet, um seine Ladung abzuwerfen. Sanft, wie ein Blatt im Wind dahingleitet, schwebt das rote Päckchen an einem weißen Papierfallschirm zu Boden. Als wir den Blick von der Lieferung zurück Richtung Drohne wenden, ist diese längst wieder aus unserem Sichtfeld verschwunden. In Deutschland: Absolut unvorstellbar. Aber in Ruanda der perfekte Weg, Lieferungen innerhalb kürzester Zeit in die entlegensten Ecken des Landes zu befördern.
2014 hatte bereits Jonathan Ledgard, ehemals schottischer Korrespondent des Ecomomist, einen Plan zur Belieferung durch Drohnen in Ruanda ausgearbeitet. Gemeinsam mit dem britischen Star-Architekten Norman Forster und Forschern der école polytechnique fédéral de Lausanne (EPFL), wollte er den weltweit ersten Drohnenlieferservice an den Start bringen.
Den Zuschlag der ruandischen Regierung bekam 2016 allerdings das kalifornische Start-up-Unternehmen Zipline, das ebenfalls seit 2014 vollautomatische Lieferdrohnen entwickelt. Die guten Verbindungen von Zipline zur NASA, zu Boeing und Google erleichterten die Finanzierung des Projekts erheblich, aber auch UPS, Yahoo-Gründer Jerry Yang, die Stanford University und andere Geldgeber investierten – mit Sicherheit nicht ganz uneigennützig – in das Unterfangen. So dauerte es vom Zuschlag bis zum Start der ersten Drohne gerade mal ein gutes halbes Jahr.
Drohnen, die man bei uns kennt, sind meist gemächliche Quadrocopter, die aufgrund ihres hohen Energieverbrauchs kaum Reichweite haben. Die Lieferdrohnen von Zipline sind von Grund auf anders konzipiert. Mit einer Spannweite von gut drei und einer Länge von gut zwei Metern, sehen sie aus wie Miniatur-Flugzeuge.
Den größten Teil ihres Gewichts von 21 Kilo machen die 10 Kilo schweren Lithium-Ionen-Batterien aus, die die Antriebsmotoren und die GPS-Einheiten versorgen, aber auch die jeweils zweifach eingebauten Antriebsmotoren und Propeller. Der Rest ist Leichtbau: Das Rumpfskelett aus hochfestem Verbundstoff ist mit einer Styroporverkleidung ummantelt, Höhenruder und Flügelholme produziert ein 3D-Drucker. Räder haben diese Drohnen keine. Für Start und Landung hat sich das Start-up aus dem Silicon Valley etwas anderes einfallen lassen: Eine Startrampe, einen Schlitten und einen Elektromotor. Damit werden die Drohnen innerhalb von 0,3 Sekunden auf 100 km/h, ihre reguläre Fluggeschwindigkeit, beschleunigt. Zwei Stunden lang kann eine Drohne fliegen. In der Regel benötigt sie aber nur die Hälfte der Zeit, um GPS gesteuert, ihr Ziel anzufliegen, die Nutzlast abzuwerfen und zurück zu ihrer Station zu fliegen, wo sie mit einer Art Galgenkonstruktion im Flug abgefangen wird.
Geht eine Bestellung ein, stellen die Mitarbeiter von Zipline die gewünschten Waren zusammen, verstauen sie in der Drohne, programmieren mittels Satellitennavigation den Zielort ein und schicken sie auf die Reise. Der Empfänger wird über die Ankunftszeit seiner Bestellung informiert. Auf zwei Meter genau wirft die kleine Maschine ihre Ladung ab. Im Inneren der Drohne befindet sich ein Kühlsystem, sodass auch empfindliche Medikamente, Impfstoffe oder Blutkonserven gefahrlos damit transportiert werden können.
Mittlerweile sind 60 dieser Starrflügler am ruandischen Himmel unterwegs, die bis zu 150 Bestellungen täglich abwickeln können. Zusammenstöße mit Vögeln, Bäumen, Häusern oder anderen Flugobjekten gab es bislang keine. Das mag zum einen an der Flughöhe von 100 Metern, zum anderen an der engen Zusammenarbeit mit der ruandischen Flugsicherung liegen. Für die Krankenhäuser und Gesundheitszentren ist dieser Dienst derzeit kostenlos. Die Regierung kostet jede Lieferung 23 US-Dollar.
Uta Düll
Während die ganze Delegation noch vor sich hinstaunt und über den weltweiten Einsatz von Lieferdrohnen fachsimpelt, erklärt sich Uta bereit, mir ein kurzes Interview zu geben. Viel Aufhebens um das, was sie macht, mag sie nicht. Im Mittelpunkt und vor Kameras steht sie auch nicht gerne. Und dass sie 2019 von Frank-Walter Steinmeier das „Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ verliehen bekommen hat, erfahre ich auch nicht von ihr, sondern von Reiner Meutsch. Um genau zu sein wurde es ihr im Oktober 2018 in der deutschen Botschaft von Kigali durch den Botschafter Dr. Peter Woeste überreicht. Nach Berlin zu fliegen, um eine Ehrung entgegenzunehmen, während in ihrem Gesundheitszentrum Menschen auf Hilfe hoffen, das würde nicht zu Dr. Uta Düll passen. Da sind ihre Prioritäten klar verteilt.
Aber bevor ich das Interview jetzt paraphrasiere, lasse ich es euch einfach selbst lesen:
Miriam: Wie hat es dich denn ausgerechnet nach Ruanda verschlagen?
Uta: In einem Entwicklungsland zu arbeiten, hat mich schon immer gereizt. Das war schon früh mein Berufsziel. Ursprünglich hatte ich den Traum, nach Lateinamerika zu gehen. Aber durch die politischen Umstände, durch den großen Genozid 1994, waren die Bedürfnisse hier in Ruanda wesentlich akuter als in Lateinamerika, sodass ich mich umentschieden habe, um erst mal hier anzufangen. Und irgendwann habe ich mich eben entschieden, hier zu bleiben.
Miriam: Welche Entfernungen legen die Menschen denn zurück, um zu euch ins Krankenhaus zu kommen? Und was ist das Häufigste, was ihr hier behandelt?
Uta: Unser Krankenhaus hat ein Einzugsgebiet von etwa 27.000 Menschen, das heißt, einen Radius von etwa 15 Kilometern. Bei diesen Menschen sind wir verantwortlich für die gesamte Primärversorgung, aber auch für die Präventivmedizin, das heißt Impfkampagnen für die Kinder, die Durchuntersuchung der Kinder, sodass wir diejenigen, die in die Unterernährung rutschen, möglichst rechtzeitig entdecken und in entsprechende Ernährungsprogramme aufnehmen. Zur Präventivmedizin gehört aber auch die Schwangerschaftsvorsorge und Aufklärung was HIV angeht. Wir kümmern uns im Grunde um die Basisversorgung der Bevölkerung. Wir sind die Anlaufstelle, wenn jemand Fieber oder Durchfall oder eine Hauterkrankung hat, wenn sich jemand mit dem Fahrrad hingelegt, einen Bruch oder eine Wunde hat. Dadurch, dass ich auch Chirurgin bin, haben wir hier aber auch operative Möglichkeiten, die über die Basisversorgung hinausgehen. Wir operieren Frauen, die mit einem Kaiserschnitt gebären sollten, wir operieren Menschen, die sich bei Unfällen einen Knochenbruch zugezogen haben, wir operieren speziell Kinder, die mit Fehlbildungen zur Welt gekommen sind und versuchen, ihnen einen besseren Start ins Leben zu geben.
Miriam: Wenn du sagst, die Menschen kommen aus einem Umkreis von 15 Kilometern zu euch, stellt sich mir die Frage: wie? 15 Kilometer sind für einen gesunden Menschen schon eine weite Strecke. Aber wie kommt ein, sagen wir mal, Schwerverletzter oder sogar Ohnmächtiger zu euch?
Uta: Die Patienten kommen entweder zu Fuß zu uns oder sie werden gebracht. Früher gab es so etwas wie Tragekörbe, in die die Kranken gelegt wurden. Diese Körbe wurden dann von vier Menschen geschultert und über Stock und Stein zu uns getragen. Diese Form von Ambulanz-Dienst ist aber am Aussterben. Heute werden fast alle, die nicht laufen können, mit einem Motorrad zu uns gebracht. Wenn der Patient selbst zu schwach oder bewusstlos ist, dann setzt man ihn zwischen eine Begleitperson und den Motorradfahrer, bindet die drei mit einer Kordel zusammen und bringt ihn zu uns.
Miriam: 27.000 potenzielle Patienten – und du bist die einzige Ärztin hier?
Uta: Ja, ich bin die einzige Ärztin hier. Aber ich habe ein sehr gutes Team von 15 Krankenschwestern und Krankenpflegern. Wobei man das nicht mit deutschen Krankenschwestern und -pflegern vergleichen kann. Hier in Afrika haben sie ganz andere Kompetenzen und auch eine andere fachliche Ausbildung, sodass sie einen sehr großen Teil der ärztlichen Tätigkeiten übernehmen können und das auch äußerst qualifiziert tun.
Miriam: Das ist ja trotzdem eine ganz schöne Menge an Menschen, die ihr versorgt. Wie viele OPs habt ihr hier denn durchschnittlich an einem Tag?
Uta: Die Operationszahlen hängen natürlich immer davon ab, wie viele Patienten da sind, welche anderen Aufgaben an dem Tag anstehen, wie dringend diese Operationen sind. Das heißt, ich operiere in der Regel etwa drei Tage in der Woche. Da kann es sein, dass mal, wie gestern, acht Operationen anstehen. Es kann aber auch sein, dass es nur drei Kaiserschnitte sind, je nachdem.
Miriam: Und wann beginnt dein Tag?
Uta: In der Regel beginnen wir unseren Tag morgens um halb acht, indem erst mal geguckt wird, wer alles da ist und ob das Team komplett ist. Die erste Schicht bleibt dann bis 17.00 Uhr. Danach fängt die Nachtschicht an. Aber wenn man als Arzt auf dem Gelände lebt und arbeitet, dann wird man natürlich auch nachts für verschiedene Fragen rausgerufen und ist verpflichtet zu gucken, was direkt getan werden muss und was man eventuell auf den nächsten Tag schieben kann.
Miriam: Das heißt, du bist im Grunde rund um die Uhr im Einsatz?
Uta: Wenn ich in Gikonko bin, ja.
Miriam: Wir haben ja gerade diese spannende Drohnenlieferung gesehen, kannst du mir dazu noch etwas erzählen?
Uta: Es ist jetzt schon drei Jahre her, dass Ruanda ein Pilotprojekt gestartet hat – zusammen mit einem amerikanischen Start-up. Die Idee war, die Blutkonserven, die ja doch ein sehr teures und wertvolles Medizinprodukt sind, auch in die entlegensten Krankenhäuser zu bringen. Und zwar genau in der Menge, in der sie gebraucht werden. Die Umsetzung der Idee hat dann dieses amerikanische Start-up-Unternehmen übernommen. Es gibt in Ruanda zwei Drohnenflughäfen, die jeweils mit einem Blutaufbewahrungslabor kombiniert sind. Dort werden die Drohnen mit den entsprechenden Blutprodukten – nicht nur rote Blutkörperchen, sondern auch Gerinnungsfaktoren oder Blutplättchen – bestückt und in die Krankenhäuser geflogen, in denen sie gerade benötigt werden. Das heißt, es wird nur so viel Blut geordert, wie auch tatsächlich gebraucht wird. Man hat keinen großen Vorrat, sodass das Blut nicht verfällt.
Miriam: Wie ist man denn vor den Drohnen an Blut gekommen?
Uta: Vorher war es so, dass ich einen Motorradfahrer bezahlen musste. Der ist mit einer Kühlbox nach Butare gefahren. Manchmal kam er nur mit zwei Säckchen Blut zurück, manchmal hat er mehr bekommen. Das war eine kostspielige Angelegenheit für uns. Und auch sehr zeitintensiv. Und dann war in Butare auch nicht immer das Blut vorhanden, das wir gebraucht haben. Das heißt, für uns und unsere Patienten stellt die Drohnenlieferung einen deutlichen Vorteil dar.
Miriam: Die Drohnenlieferung hat jetzt gerade etwa eine halbe Stunde gedauert …
Uta: Wenn wir eine Notfallbestellung machen, dauert es just 30 Minuten, bis das Blut da ist.
Miriam: … und der Motorradfahrer hätte wie lange gebraucht?
Uta: Hin und zurück sicher zwei Stunden.
Miriam: Laufen die Lieferungen reibungslos oder gibt es noch “Kinderkrankheiten”?
Uta: Es gibt bei speziellen Blutprodukten wie Gerinnungsfaktoren oder Blutplättchen immer mal Lieferengpässe, aber das hat nichts mit der Drohne zu tun. Bisher ist einmal eine Blutkonserve durch den Aufprall geplatzt, sonst ging immer alles gut. Es kommt schon mal vor, dass schlechtes Wetter oder zu starker Wind die Drohne von ihrem Kurs abbringt. Dann kehrt sie um und die Lieferung bleibt aus. Das ist bei Notfällen natürlich ein Problem, bislang aber noch nicht oft vorgekommen. Problematischer ist, dass die Drohnen nur zwischen 6.00 und 19.00 Uhr liefern. Wenn wir außerhalb dieser Zeiten also einen Notfall haben und dringend Blut benötigen, haben wir wirklich ein großes Problem.
Miriam: Bestellt ihr denn nur Notfall-Blut mit der Drohne und organisiert Kleinstvorräte auf dem herkömmlichen Weg?
Uta: Bei uns läuft jede Blutlieferung per Drohne. Bei der Bestellung gibt man an, ob es sich um einen Notfall handelt. Dann wird man in aller Regel in etwa 30-45 Minuten beliefert. Wenn man Blut braucht, um den Vorrat aufzufüllen, bekommt man es im Laufe des Tages.
Miriam: Wie häufig ist die Drohne für euch im Einsatz?
Uta: Wie oft wir die Drohne kommen lassen, hängt von der Lage ab. Manchmal mehrmals täglich. Bei einem schweren Notfall können auch schon mal fünf Drohen für einen Patienten bestimmt sein, weil die Drohnen einen größeren Bedarf nicht auf einmal liefern können. Da muss die Bestellung dann auf mehrere Drohnen aufgeteilt werden.
Miriam: Du hast das Blut gerade per WhatsApp-Nachricht bestellt. Funktioniert das denn immer? Oder kommt es manchmal zu Problemen, weil der Handyempfang schlecht ist und die Nachricht nicht raus geht?
Uta: Wir bestellen entweder über WhatsApp oder telefonisch. Das hat bisher immer geklappt.
Miriam: Und wie wird das Ganze hier finanziert?
Uta: Der Drohnentransport ist derzeit für uns gratis. Was auf ministerialer Ebene dafür bezahlt werden muss, weiß ich nicht. Und was die medizinische Versorgung der Patienten angeht ist es so, dass ein Großteil der ruandesischen Bevölkerung in der sogenannten Basis-Krankenversicherung ist. Über die bekommen wir einen Teil der Leistungen zurückerstattet. Zwar mit einer erheblichen Latenz und teilweise auch mit einer Kürzung der von uns in Rechnung gestellten Posten, aber wir bekommen es über kurz oder lang zurückerstattet. Mehr als 50 Prozent unserer Kosten – oder des von uns benötigten Budgets –, müssen wir aber leider immer noch über Sponsoren abdecken, weil der medizinische Dienst eben eine teure Angelegenheit ist, die allein durch die lokalen Einnahmen nicht zu decken ist.
Miriam: Wenn man das unterstützen möchte, dann wendet man sich wohin?
Uta: Am meisten ist uns mit Geldspenden geholfen. Selbst kleine Beträge helfen. Mit drei Euro zum Beispiel können sich Menschen hier ein Jahr lang eine Krankenversicherung leisten. Eine Decke bekommt man für zehn Euro. 25 Euro kostet eine Gehhilfe für Kinder. Und 250 Euro sind der Monatslohn einer Krankenschwester. Aber das steht auch alles auf unserer Website:
Miriam: Zum Schluss noch kurz was ganz anderes: Die Schicksale, von denen du hier tagtäglich umgeben bist, steckt man ja sicher – selbst nach all den Jahren – nicht so leicht weg. Wie gehst du damit um?
Uta: Manchmal knackt man schon an gewissen Patienten, deren Verlauf nicht so ist, wie man sich das vielleicht gewünscht hätte und wofür man gekämpft hat. Aber das ist ein Problem, das vermutlich jeder Arzt hat. Es gibt viele schöne Momente, aber es gibt eben auch Momente, die hart sind. Und die dunklen Momente, das sind immer die, die einem am längsten und am schwersten in Erinnerung bleiben. Aber wenn man sagen kann: Ich habe gemacht, was ich konnte, und man sich keine Fehler vorzuwerfen hat, dann muss man akzeptieren, dass unser Leben letztendlich von jemand anderem bestimmt und dass die Entscheidung über Leben und Tod nicht von uns Ärzten getroffen wird.
Abschied von Gikonko
Nach unserem Gespräch stoßen wir wieder zu den anderen, die bereits beim Mittagessen sitzen. Es gibt Kochbananen und Kartoffeln, Reis, Bohnen und anderes Gemüse. Viel essen die meisten nicht, weil sie noch damit beschäftigt sind, die Eindrücke der vergangenen Stunde zu verdauen. Es ist heiß. Von der gegenüberliegenden Schule dringt das Lachen spielender Kinder zu uns rüber. Nach Regen sieht es heute nicht aus. Als wir fertig sind, warten bereits die Fahrer in ihren Jeeps vor dem Centre de Santé de Gikonko auf uns. Langsam setzt sich die Kolonne auf der holprigen Straße in Bewegung. Das Krankenhaus wird im Rückspiegel kleiner und kleiner, bis es schließlich ganz hinter einem der Hügel verschwunden ist. Aber die Erinnerung daran wird uns noch eine Weile begleiten.
Nachklapp
Während unsere Delegation auf ihrer Reise durch Ruanda noch wild spekulierte, ob man denn Mitte März noch auf die Camping- oder Buchmesse gehen könne und ob es nun angemessen oder übertrieben sei, Großveranstaltungen zu meiden, war der Weg in Deutschland vermutlich längst vorgegeben. Wenige Tage nach unserer Rückkunft wurden sämtliche Messen abgesagt. Keine drei Wochen später kam die Kontaktsperre. Was dann geschah, ist hinlänglich bekannt. Oder besser gesagt: Was dann in Europa geschah, ist hinlänglich bekannt. Was aber hatte die Pandemie für Auswirkungen auf Ruanda im Allgemeinen und auf das Centre de Santé de Gikonko und die Arbeit von Uta Düll und ihrem Team im Speziellen? Meine Fragen dazu hat mir Uta trotz des ganzen Trubels per Mail beantwortet.
Miriam: Kurz nachdem wir zurück in Deutschland waren, wurde die Kontaktsperre verhängt. Wie habt ihr in Ruanda den Ausbruch der Pandemie erlebt?
Uta: Genau am 20.3.2020, nach den ersten Fällen in Ruanda, kam es zum landesweiten Shutdown. Das war der Tag, an dem Covid unser Leben veränderte. Man durfte sich nur noch in seiner Gemeinde bewegen, keine öffentlichen Verkehrsmittel und vor allem keine Motortaxen benutzen. Glücklich, wer ein eigenes Auto hat.
Miriam: Wie hat sich das auf eure Arbeit im Krankenhaus ausgewirkt?
Uta: Wir bekamen Auflagen: Urlaubsstopp für das gesamte medizinische Personal, Handwaschstationen, Screening am Krankenhauseingang, ausschließlich Notfall-OPs, keine Trainingssessions für Patienten oder Gesundheitslaienhelfer.
Unser Leben wurde kompliziert: Alle Transportfahrten (Medikamente besorgen, Krankenschwestern zum Impfen auf die Hügel fahren und wieder abholen, …) musste ich plötzlich selbst machen. Normalerweise wird das von Motortaxen erledigt. Viele unserer Patienten blieben weg, denn auch wer einen weiten Weg hat, oder schwach ist, kommt normalerweise mit der Motortaxe. Das bedeutete unzählige Therapieabbrüche von Diabetikern, Herzpatienten, Nachsorgepatienten. Die meisten davon sahen wir erst wieder, als es fast zu spät war.
Unser Nachschub musste kompliziert organisiert werden. Überhaupt: Irgendwie ist unser ganzes Leben kompliziert geworden, obwohl bis heute kein Coronafall in unserer Gemeinde und unserer Umgebung bekannt wurde.
Viele Tagelöhner verließen Kigali und erinnerten sich ihrer Heimat auf dem Land. Wenn sie dann nach 4-5 Tagen Fußmarsch und Übernachtung im Freien zu Hause ankamen, waren sie meist total erschöpft. Viele hatten Husten, Fieber, und kamen eben aus Kigali … alles Symptome für eine Coronainfektion. Viele riefen die Hotline an, mit dem Ergebnis, dass ich vom Ministerium beauftragt wurde, die Patienten zu Hause aufzusuchen und zu eruieren, wie ernst es war. Es war alles nur Fehlalarm … doch mir waren die Hausbesuche, wenngleich immer mit polizeilichem Geleitschutz, gerade recht, so kam ich in Bewegung und raus.
Miriam: Wie funktioniert bei einer Pandemie die Verbreitung der Informationen darüber im ländlichen Bereich?
Uta: Die Bevölkerung ist über Corona sehr gut informiert: Jeder hört Radio, bekommt SMS übers Telefon, Gesundheitsunterweisungen von uns aus dem Krankenhaus, oder von den Gesundheitshelfern auf den Hügeln. Jeder weiß Bescheid.
Miriam: Die offiziellen Fallzahlen vom 16.07.2020 liegen bei 1.473 Erkrankten, 770 Genesenen und 4 Verstorbenen. Warum sind die Zahlen so niedrig?
Uta: Die Zahlen in Ruanda steigen zwar derzeit stark an, sind aber dennoch im Vergleich zu Europa gering. Ruanda hat sofort nach den ersten positiven Fällen reagiert: Lockdown. Grenzen zu. Schulen und Kirchen zu. Keine öffentlichen Verkehrsmittel. Ausnahmsweise hat man mal von den Fehlern anderer gelernt.
Miriam: Wie viel, wo und durch wen wird getestet?
Uta: Täglich werden 2000-3000 Menschen getestet. Das soll aber in nächster Zeit noch gesteigert werden. Was man nicht untersucht, weiß man nicht …
50 Prozent der Bevölkerung sind unter 15 Jahren, mit fast keinen Begleiterkrankungen. Das erklärt sicher die niedrige Sterberate. Außerdem sind die Menschen hier an die Exposition mit Krankheitserregern gewohnt, haben vielleicht auch deshalb eine bessere Immunität.
Getestet wird bisher in drei Krankenhäusern: Kigali, Rubavu, Rusizi. Wir haben im Krankenhaus keine Tests. Über die Testkapazität kann ich nichts sagen. In den nächsten Wochen will man jede Provinz, also fünf Krankenhäuser, mit Laboren ausstatten.
Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am Magazin, Reportagen und getaggt Ruanda.
ERIK LORENZ
Formularbeginn
Bundesverdienstkreuz für Institutsmitglied Dr. Düll
Veröffentlicht: 26. Oktober 2018
Die Ärztin wurde für ihr Engagement in Ruanda ausgezeichnet
Kigali/Würzburg (MI) Dr. Uta Elisabeth Düll, Ärztin und Mitglied des Missionsärztlichen Instituts, ist mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Der deutsche Botschafter in Ruanda, Dr. Peter Woeste, überreichte ihr jetzt die Ehrung in der ruandischen Hauptstadt Kigali. Er hatte Düll wegen ihres langjährigen „außergewöhnlichen Einsatzes“ für Ruanda für die Auszeichnung vorgeschlagen, wie die in Kigali erscheinende Tageszeitung „The New Times“ berichtet.
Die 58jährige Ärztin, die dem benediktinischen Säkularinstitut St. Bonifatius angehört, lebt seit 23 Jahren in Ruanda und hat nach eigenen Angaben in dieser Zeit hunderte Kinder operiert. Seit 1995 leitet sie das Gikonko Health Centre, das von der katholischen Kirche getragen wird. Es gehört zu den wenigen Krankenhäusern im Land, die Kinder mit Wasserkopf und offenem Rücken behandeln. In der Zeit nach dem Völkermord an den Tutsi 1994 hat Düll viele Überlebende operiert und vor dem Tod bewahrt. Als eine der Ersten baute sie nach dem Genozid wieder ein Krankenhaus auf und behandelte Patienten mit HIV/Aids.
“Ich lebe nun schon länger in Ruanda als in Deutschland, und ich habe nicht vor, dorthin zurückzukehren. Aber das Bundesverdienstkreuz macht mich stolz auf meine Wurzeln und auf meine Arbeit in Ruanda“, sagte die Ordensfrau der Tageszeitung. Das Bundesverdienstkreuz sei ein Beweis dafür, dass die eigene Arbeit wahrgenommen werde, selbst wenn man sie am äußersten Rand der Gesellschaft leiste. Entscheidend sei, jeden Tag sein Bestes zu geben, um Menschleben zu verändern.Formularende
25.7 -26.7 Gikonggo /
Gruppenwechsel
Gruppe 2 Hausbau (ermöglicht nur durch die Kontakte von Uta Düll) / Erfahren wie traditionell Häuser in Ruanda gebaut werden. Wie sich die Bauweise verändert hat … / Arbeitsbedingungen, Bautechniken u. Verdienstmöglichkeiten
1 Herstellung von Lehmziegeln
.In einem Loch wird die rote Erde mit Wasser vermischt und mit den Füßen bearbeitet.
2.Die weiche Erde wird in eine Holzform gefüllt und getrocknet.
Nach dem Trocknen wird der Stein aus der Holzform gelöst.
4.Die Steine werden aufeinandergesetzt und mit dem Lehmgemisch verbunden.
25.7-26.7 Gikonggo /
Krankenhaus von Uta Düll
in Gikonko
Spezialistin für Operationen an Kindern mit Wasserköpfen Hydrocephalus
Kirchenraumgestaltung in Gikonko
2018 haben Schüler der IGS Zell mit ihren Partnerschülern Wände im Krankenhaus von Uta Düll gestaltet.
2019 wurde ein Kreuzweg und ein Lichtkreuz für die neu errichtete Kirche in der Nähe des Krankenhauses gestaltet und per Luftfrachtnach Ruanda versandt .
2022 wurde die Rückand der Kirche gestaltet.
Der deutsche Botschafter und Katja Gruber vom Rheinland-Pfalz Büro in Kigali begutachteten die Kunstaktion.
Natürlich erschien auch das ruandische Fernsehen und Radio.
Gikongo Fußballspiel
Gikonko Mitarbeit bei einem Hausbau
Gikongo Dorfrundgang mit Uta Düll
28.7 Ausbildungszentrum Gatenga (in der Nähe von Kigali ) Aktion Tagwerk
Unser Bild zeigt Don Bosco. Die Brüder des Ordens sind die Gründer des Ausbildungszentrums. In der Mitte haben wir Häuser gemalt. In dem mittleren wird die Gemeinschaft symbolisiert. Daneben in den Häusern sind die Fachrichtungen angedeutet. Die Jugendlichen erhalten eine Ausbildung und es wird ihnen geholfen, einen Beruf d.h. einen Arbeitsplatz im Anschluss zu finden. Am Rand zeigen die Figuren, dass der Erwachsene den Jugendlichen an die Hand nimmt also begleitet. Jeden einzelnen.
So läuft das Projekt ab
Das Ausbildungszentrum bietet verschiedene praxisbezogene Ausbildungslehrgänge für 240 Jugendliche an – unter anderem in den Bereichen Kochen, Hotelfach, Landwirtschaft, Klempnerei, Maurern, Schreinerei und Schweißen. Daneben besteht auch die Möglichkeit, einen technischen Sekundarabschluss in Bau und Elektrik zu erwerben.
110 Jugendliche leben auf dem Gelände des Zentrums in einem Internat. Dadurch ist die Ausbildung auch für junge Menschen, die weit entfernt wohnen, möglich.
Neben schulischer und beruflicher Bildung liegt ein wesentlicher Schwerpunkt im „Centre des Jeunes Gatenga“ auf den Freizeitangeboten. So bietet das Zentrum verschiedene Sport- und Musikaktivitäten, die auf regen Zuspruch stoßen.
Insbesondere Kinder und Jugendliche aus der Nachbarschaft nutzen die kostenlosen Angebote am Nachmittag – hier finden sie einen der wenigen Freiräume des Stadtviertels, der einzig und allein ihnen vorbehalten ist. So ist das Zentrum nicht nur ein wichtiger Treffpunkt, sondern erfüllt auch viele soziale Aufgaben in der Jugendarbeit.
Unsere Mitgliedsorganisation Don Bosco Mondo leitet in Ruandas Hauptstadt Kigali ein Ausbildungszentrum, das neue Perspektiven schafft, Jugendliche dabei unterstützt, in der Arbeitswelt Fuß zu fassen und somit zu der Gewährleistung des Rechts auf Bildung beiträgt.
Ein international anerkanntes Recht ist das Recht auf Bildung. Doch noch immer wird es vielen Kindern und Jugendlichen weltweit verweigert. Auch wenn die Zahl der Kinder, die Zugang zu einer Grundschulbildung haben, in den vergangenen Jahren gestiegen ist, sind die Möglichkeiten für eine weiterführende Bildung oft begrenzt.
Ausbildungszentrum für Jugendliche
Alleine im Jahr 2015 sind im „Centres de Jeunes Gatenga“ 155 Schülerinnen und Schüler eingeschrieben. Im Zentrum werden verschiedene handwerkliche Ausbildungen, wie Tischler, Schweißer, Maurer oder Elektriker, angeboten. Darüber hinaus kann eine Lehre zum Koch absolviert werden. Die Jugendlichen, die an den Kursen teilnehmen, sind zwischen 16 und 25 Jahre alt. Ziel ist es, ihnen eine professionelle Ausbildung zu ermöglichen und ihnen Fähigkeiten, die im Arbeitsleben wichtig sind, wie Ordnung, Respekt und Genauigkeit zu vermitteln.
Ganzheitliche Förderung
Das Ausbildungszentrum bietet den Jugendlichen nicht nur die Möglichkeit einer Ausbildung, zu der die meisten von ihnen sonst keinen Zugang hätten, sondern verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz in der Förderung ihrer Schüler. Abgesehen von dem Unterricht gibt es außerschulische Angebote wie Fußball, Volleyball und Basketball, aber auch Theater- und Orchestergruppen. Fortbildungsmöglichkeiten in Bereichen wie unternehmerische Kompetenzen oder Wirtschaftsenglisch ergänzen das Angebot.
Auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen
Aufgrund der hohen Arbeitslosenquote in Ruandas Hauptstadt Kigali haben viele der Absolventen des Ausbildungszentrums Probleme, Arbeit zu finden und auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Deshalb kooperiert das „Centre de Jeunes“ seit 2011 mit dem Amt für Arbeit und Orientierung (Bureau de Travail et Orientation (BTO)), um den Jugendlichen den Einstieg in die Arbeitswelt zu erleichtern. Mit Hilfe des BTO werden die Jugendlichen mit lokalen Unternehmen in Verbindung gesetzt und bei dem Bewerbungsprozess begleitet und unterstützt. Außerdem stellt das BTO eine Datenbank zur Verfügung, um die Netzwerke zwischen den Absolventen des „Centre de Jeunes Gatenga“ auszubauen und zu stärken.
Soziale und moralische Unterstützung
Das „Centre de Jeunes“ bietet den Jugendlichen nicht nur Zugang zu Ausbildungsmöglichkeiten und Unternehmen, sondern unterstützt sie auch anderweitig. Ein Großteil von ihnen kommt aus armen Verhältnisse, viele von ihnen sind Waisen, die ihre Eltern während des Genozids 1994 oder an AIDS verloren haben. Im „Centre de Jeunes de Gatenga“ wird ihnen ein Ort geboten, an dem sie ernst genommen werden und wo man versucht, gemeinsam Lösungen für Herausforderungen zu finden. Für die Auszubildenden ist es wichtig zu wissen, dass es jemanden gibt, der ihnen zuhört und ihre Bedenken ernst nimmt.
Das Ausbildungszentrum bietet verschiedene praxisbezogene Ausbildungslehrgänge für 240 Jugendliche an – unter anderem in den Bereichen Kochen, Hotelfach, Landwirtschaft, Klempnerei, Maurern, Schreinerei und Schweißen. Daneben besteht auch die Möglichkeit, einen technischen Sekundarabschluss in Bau und Elektrik zu erwerben.
110 Jugendliche leben auf dem Gelände des Zentrums in einem Internat. Dadurch ist die Ausbildung auch für junge Menschen, die weit entfernt wohnen, möglich.
Neben schulischer und beruflicher Bildung liegt ein wesentlicher Schwerpunkt im „Centre des Jeunes Gatenga“ auf den Freizeitangeboten. So bietet das Zentrum verschiedene Sport- und Musikaktivitäten, die auf regen Zuspruch stoßen.
Insbesondere Kinder und Jugendliche aus der Nachbarschaft nutzen die kostenlosen Angebote am Nachmittag – hier finden sie einen der wenigen Freiräume des Stadtviertels, der einzig und allein ihnen vorbehalten ist. So ist das Zentrum nicht nur ein wichtiger Treffpunkt, sondern erfüllt auch viele soziale Aufgaben in der Jugendarbeit.
- 8. 28.7 Ausbildungszentrum Gatenga
(in der Nähe von Kigali ) Aktion Tagwerk
29.7 Besuch der Rwashoscco Kaffe-Kooperative / Diese Kooperative ist ausgezeichnet und in der SWR Reportage exemplarisch dargestellt
Unser Bild zeigt das Logo der Kooperative. In dieser Kooperative sind 6 kleinere Kooperativen zusammengeschlossen. Chefin Angelique Karekezi erklärt es folgendermaßen: “Gemeinsam können wir besser verhandeln, Marktmacht und Expertise in diesem Bereich bündeln. So können wir viel bessere Preise erzielen, als wenn jeder für sich alleine kämpfen würde.” In den Kreisen ist die Kaffeeherstellung dargestellt.
Die Herstellungsschritte im Überblick:
- Ernte in der Plantage
- Sogenannte Entpulpung (Trennung von Fruchtfleisch und Bohnen) und Aufbereitung der Kaffeekirschen.
- Röstung der Bohnen.
- Verpacken der Bohnen.
- Verkauf / Export
Angelique
GESCHÄFTSFÜHRUNG PARTNERKOOPERATIVE UND -RÖSTEREI
Angelique ist schon ihr ganzes Leben in der Kaffeeindustrie engagiert. Ihre Mutter ist Kaffeeproduzentin und ihr Vater hat eine Kaffeekooperative gegründet. 2003 wurde sie zunächst zur Verwalterin und schon ein Jahr später zur Leiterin einer Kaffeewaschstation ernannt.
2008 wurde Angelique dann zur Leiterin der Verwaltung von RWASHOSCCO ernannt. Dieses Unternehmen repräsentiert die Interessen von sechs Kaffeekooperativen, in denen sich Kleinbauern zusammengeschlossen haben. 2014 stieg sie Geschäftsfüherin auf und füllt diese Rolle bis heute aus.
Durch ihre Motivation und ihre inspirierende Art hat Angelique schon viel erreicht, auch international auf die ruandischen Kaffeeindustrie aufmerksam zu machen.
Am liebsten trinkt Angelique ihren Kaffee schwarz und ohne Zucker. So schmeckt man am besten, was man trinkt.
Rwashossco: Gemeinsam stärker agieren
Rwashoscco ist unser Partnerunternehmen in Ruanda. Der Name steht für Rwanda Small Holder Specialty Coffee Company. Das kommt daher, dass Rwashoscco im Besitz der Bauern ist, die den Kaffee anbauen. Insgesamt sechs Kaffee-Kooperativen haben gemeinsam Rwashoscco gegründet. Der Kaffee, den wir nach Deutschland bringen, stammt jedoch nur von einer dieser Kooperativen: Musasa Dukundekawa im Norden Ruandas.
Rwashosscos Aufgabe ist es, den Export und die Preisverhandlungen mit internationalen Kaffeehändlern zu führen. Sie setzen Verträge auf, organisieren Exportpapiere und den Versand – und bringen so Kooperative und Kaffeekäufer in Verbindung.
Chefin Angelique Karekezi erklärt es folgendermaßen: “Gemeinsam können wir besser verhandeln, Marktmacht und Expertise in diesem Bereich bündeln. So können wir viel bessere Preise erzielen, als wenn jeder für sich alleine kämpfen würde.”
Die eigene Rösterei Rwashosccos und das angeschlossene Qualitäts-Labor sind dabei etwas ganz Besonderes. Die Kooperativen können die Qualität ihrer Bohnen testen lassen und Feedback zu ihrer Ernte erhalten. Rwashoscco bietet außerdem Weiterbildungsmaßnahmen zur Verbesserung der Kaffeequalität an und hat ein bemerkenswertes Nachverfolgungssystem für die Kaffeebohnen entwickelt, mit dem sich die Herkunft der Bohnen auf den Farmer genau bestimmen lässt.
Nicht zuletzt wird die Rösterei genutzt, um einen Teil der Ernte als hochwertigen, fertigen Kaffee im eigenen Land anzubieten und die Wertschöpfung über die grüne Bohne hinaus zu verlängern. Es ist genau dieser Aspekt, den wir durch die Partnerschaft mit Rwashoscco unterstützen wollen:
Je mehr fertig gerösteter und verpackter Kaffee (lokal wie auch in Deutschland) verkauft werden kann, umso größer werden die Einnahmen Rwashosccos. Dies bedeutet letztlich einen Gewinn für die Kaffeebauern und -bäuerinnen, denen Rwashoscco gehört.
Das Team
Insgesamt sind bei Rwashoscco 15 Mitarbeiter angestellt. Dazu gehört Chefin Angelique Karekezi, die Rwashoscco seit 2008 leitet und zu einer der Koryphäen im ruandischen Kaffeegeschäft gehört.
Außerdem gibt es Operation Manager Arcade Ntihinyurwa, Buchhalter Ganishuri Sylver und Qualitätsmanagerin Eugenie Mukandanga. Sie übernimmt mit Kollegin Emerithe Mukabavugirije das Cupping und die Qualitätskontrolle des Kaffees.
Die drei Röstmeister des Unternehmens heißen Benjamin Nyandwi, Sosthene Uyiringiye und Teophile Aburorabo.
Außerdem arbeiten Sekretärin Jeanne Tuyisenge, Fahrer Francois Ryumugabe sowie Köchin und Aushilfe Belyse Mukandayisenga und Francine Mukanyandwi bei Rwashoscco. Gelegentlich hilft Nadine beim Sortieren der Bohnen per Hand. Last but not least gehören die Wächter J. Pierre Rwabicika und Venuste Twagirimana zum Team.
Der Röstprozess unseres Kaffees
Der Duft des Kaffees ist unbeschreiblich, das Dröhnen der glänzenden Maschine laut, während tiefbraune Bohnen ihre Runden drehen.
Eigentlich sieht es hier gar nicht so anders aus, als in jenen feinen, erlesenen Kaffeemanufakturen im fernen Europa – nur dass es eben nicht Europa ist.
Diese Rösterei liegt tief im Osten Kigalis, der Hauptstadt Ruandas. Gemütlich schmiegt sie sich in eines der seltenen Täler der sonst so hügelgesäumten Großstadt – umgeben von grünen Äckern und kleinen Wasserläufen.
Hier fachsimpeln Eugenie, Emerthe, Emmanuel, Fulgence, Benjamin, Adalbert und Adolphe über Röstgrad, Temperatur und Bohnenqualität. Sie sind Röster*innen unseres Partners Rwashoscco. Benjamin und Adalbert sind die Chefröster. Fulgence, Emmanuel und Benjamin bilden den Nachwuchs. Ihre Eltern arbeiten als Kaffeebauern in den Kooperativen. Warum Rwashoscco den Nachwuchs intern rekrutiert, erklärt Geschäftsführerin Angelique Karekezi in diesem Video:
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Sie sind derzeit die einzigen in Ruanda, die der großindustriellen Kaffeeröstung in Deutschland etwas entgegen setzen. Eine Rösterei im globalen Süden, Fairtrade-zertifiziert und vollständig im Besitz ihrer Kaffeebauern … davon könnte es ruhig ein paar mehr geben!
Zelebriert wird diese Vorreiterrolle jedoch nicht. Stattdessen erklärt Benjamin mir lieber präzise, wo er den grünen Kaffee in die Maschine einfüllen muss, wie hoch die Temperatur ist und wann er die Bohnen aus dem Röster befreien muss.
„Bis zu 36 Tonnen Kaffee können wir hier im Jahr rösten,“ erklärt er mir stolz. „Dafür nutzen wir hauptsächlich diese Maschine hier – er zeigt auf einen großen Probat Trommelröster. Wenn es mal viel zu tun gibt, nutzen wir auch diesen älteren, zweiten Apparat.“
Die kleine Röstmaschine hier vorne, die haben wir am Anfang genutzt, als wir in Ruanda noch nicht bekannt waren. Damals haben 10 kg am Tag gereicht, doch seitdem sind wir gewachsen. Und das dort, was aussieht wie ein Dosenhalter, ist in Wirklichkeit unsere Maschine für Röstproben. Unsere Qualitätsmanagerin Eugenie nutzt sie, um die Marktqualität einer Ernte zu bestimmen.”
Eugenie Mukandanga, Rösterin und Quality Control Officer beim Cupping mit Xaver Kitzinger, Geschäftsführer von Kaffeekoop
Ich fokussiere die Flamme, die hinter der winzigen Scheibe lodert und die Bohnen langsam an Farbe gewinnen lässt.
Nach einer Röstzeit von etwa zwölf Minuten sind aus dem grünen Kaffee-Parchment, die dem Europäer so bekannten, dunkelbraunen Bohnen geworden. Benjamin öffnet den Hebel und mit einem lauten Prasseln ergießen sich die Bohnen in den Fangbehälter der Röstmaschine.
Stoisch – dem Schwall von Hitze trotzend – rührt dort ein langer Metallarm im Meer des braunen Goldes. Kleinste Bohnen purzeln durcheinander und verströmen dabei einen Duft, der noch weit über die Grundstücksgrenzen hinaus die Luft erfüllt. Die Bohnen kühlen ab.
Benjamin ist schon lange bei Rwashoscco, drei Jahre. Das Rösten hat er bei der ruandischen Landwirtschaftsbehörde NAEB gelernt und von der Union Hand Roasted Coffee, einer britischen Kaffeerösterei.
Er zeigt wie die Überreste des Röstprozesses aus den Rohren entfernt werden müssen und wiegt dabei große Säcke Kaffeebohnen aus.
Viele Umrundungen und einige Minuten später ist das Röstergebnis kalt genug, um weiter in eine große Tonne zu rasseln und von dort in den Nebenraum – das Lager – gehievt zu werden.
Eine kleinere Mühle mahlt dort friedlich, während im Nebenraum alles in Café de Maraba-Tüten gepackt wird, von Adalbert und Eugenie und Benjamin und Emerthe oder wer auch immer Zeit dazu hat – per Hand und vielleicht so gar nicht im Klaren darüber, was ihre Arbeit in Zeiten von großen Maschinen und großen Profiten in Europa bedeutet.
Für die Produktion von Angelique’s Finest, Kaffee aus Frauenhand ging Rwashoscco noch einen Schritt weiter. Da die Nachfrage die Produktionskapazitäten der Kooperative eigenen Rösterei in Kigali übersteigt, beauftragten die Produzentinnen kurzerhand eine Lohnrösterei bei Hamburg – ein absolutes Novum im Kaffeesektor!
Unabhängig davon, wo der Röstprozess stattfindet, profitieren die Kaffeebäuerinnen davon, dass die Verarbeitung in ihren Händen liegt. Durch die erhöhte Wertschöpfung erhöht sich auch das Einkommen der Produzent*innen. Immerhin fallen die höchste Gewinne am Ende der Wertschöpfungskette beim Rösten und der Vermarktung an. Üblicherweise liegen diese Schritte in den Händen der großen Kaffeemarken – nicht jedoch bei unseren Partner*innen. Die Kaffeemarken gehören den Produzent*innen, ebenso wie die Verarbeitung zum fertigen Spitzenprodukt. Dieses Fairchain genannte Handelsmodell ermöglicht es Kaffeebäuerinnen und -bauern den Herausforderungen im Kaffeeanbau zu trotzen und ein profitables Geschäft aufzubauen.
Wie Bio-Kaffee Mehrwert für Ruanda schafft
Vor Ort geerntet, geröstet, verpackt
bei MUSASA & Rwashoscco
Rohstoffe importieren und die weiterverarbeiteten Produkte mit gehörigem Mehrwert exportieren – so läuft es normalerweise, auch beim Kaffee. Für die GEPA dagegen ist „fair“ schon immer „mehr“: Wertschöpfung in den Ursprungsländern zu fördern zählt zu unseren Hauptzielen seit unserer Gründung: Ca. 40 GEPA-Lebensmittelprodukte werden komplett im Herkunftsland hergestellt und verpackt. Auch in Sachen Röstkaffee aus dem Ursprungsland waren wir Pionier: vor über 20 Jahren mit dem „Café Auténtico“.
Ab Oktober 2019 ergänzt unser in Ruanda geröstete Kaffee „Bio Café MUSASA“ von der Genossenschaft MUSASA Dukundekawa die #mehrWertFürAlle-Reihe mit den Kaffees APROLMA und FEDECOCAGUA. In Ruanda unterstützt die GEPA außerdem die Bio-Zertifizierung der Rösterei Rwashoscco, die den Kaffee MUSASA herstellt.
Die Zusammenarbeit entstand in Kooperation mit dem Berliner Start-Up Kaffee-Kooperative.de, die das Ziel hat, den Kaffeemarkt durch den Vertrieb von im Anbauland gerösteten Spezialitätenkaffee zu revolutionieren. Die gesamte Wertschöpfung bleibt demnach vor Ort und die lokale Wirtschaft wird damit gestärkt. Die Kaffee-Kooperative.de importiert seit 2016 fairen Röstkaffee von MUSASA.
Erfahren Sie in der Reportage mehr über die Menschen hinter dem MUSASA-Kaffee – übrigens: „Dukundekawa“ bedeutet „Wir lieben Kaffee“ – Sie auch? Dann lesen Sie mehr.
Röster Adalbert Kuramugabo
Kaffeetesterin Emertha Mukabavugirise
MUSASA-Gründerin Odette Murakatete
Kaffeebäuerin Plauthile Musabyimana
Starkes Team – bei der Rösterei Rwashoscco steht der Gemeinschaftsgedanke im Vordergrund. V.l. Verpackungsmanager Benjamin Nyandwi, Röster Adalbert Kuramugabo, Kaffeetesterin Emertha Mukabavugirise und Produktionsmanager Arcade Ntihinyrwa. | Foto: GEPA – The Fair Trade Company/C. Nusch
Rösten heißt: Den richtigen Moment abpassen
„Wenn die Bohnen perfekt geröstet sind, riechen sie nach Honig und Schokolade.“— Adalbert Kuramugabo
Der Eimer, den Adalbert Kuramugabo mit Schwung in den Trichter des Rösters schüttet, enthält genau zwölf Kilo Bohnen, die unablässig in der Trommel gedreht werden. In den ersten zehn Minuten des Röstvorgangs lässt Adalbert die Maschine einfach laufen. Doch dann beginnt der Röstmeister damit, unablässig Proben der gerösteten Bohnen herauszuziehen und daran zu riechen. „Der Geruch verändert sich ständig. Wenn die Bohnen perfekt auf den Punkt geröstet sind, dann riechen sie nach Honig und Schokolade.“
Als der richtige Moment erreicht ist, öffnet Adalbert die Klappe und lässt die dampfenden Bohnen aus dem Röster gleiten – sie verbreiten einen köstlichen Duft. Sobald sie abgekühlt und die beim Rösten entstehenden Gase entwichen sind, werden sie auch schon von Benjamin Nyandwi und seinen Kollegen von Hand abgewogen und luftdicht verpackt, sodass sie ihr Aroma auf der langen Reise nicht verlieren.
einzelnen Arbeitsschritte bis zum fertigen Röstkaffee bleiben hier im Ursprungsland – das ist selten auf dem Kaffeemarkt. In Deutschland ist der „Bio Café MUSASA“ der GEPA ab Mai erhältlich. | Foto: GEPA – The Fair Trade Company/C. Nusch
Kaffee komplett aus Ruanda ist eine echte Seltenheit
Dass Kaffee in seinem Ursprungsland geröstet und dann fix und fertig für den Kunden verpackt nach Deutschland verschickt wird, ist äußerst ungewöhnlich. Normalerweise wird der grüne Rohkaffee hier in Europa geröstet, verpackt und dann an Händler und Läden verkauft. Obwohl bei uns keine einzige Kaffeebohne heranreift, ist Deutschland der weltweit größte Exporteur für Röstkaffee. Die Veredelung ist ein gutes Geschäft: Für geröstete Bohnen wird etwa das Doppelte bezahlt wie für Rohkaffee.
#mehrWertFürAlle mit der GEPA
Die GEPA will es anders machen: Sie möchte, dass möglichst viele Arbeitsschritte von ihren Handelspartnern in den Ursprungsländern übernommen werden, damit ein möglichst großer Teil der Wertschöpfung den Produzentinnen und Produzenten zugutekommt. Ungefähr 40 GEPA-Lebensmittel werden komplett im Ursprungsland hergestellt – und unter dem Motto „#mehrWertFürAlle“ hat das Fair Handelsunternehmen außerdem drei in den Ursprungsländern geröstete und verpackte Kaffees initiiert, darunter ab Mai den „Bio Café MUSASA“ aus Ruanda.
Blick in die Rösterei
In der Bildergalerie erfahren Sie mehr über das Team der Rösterei Rwashoscco und die einzelnen Arbeitsschritte:
Gemeinsam die Herausforderung meistern
Kaffee komplett aus dem Ursprungsland – das klingt einfacher, als es ist. Zunächst einmal brauchen die Handelspartner die notwendigen Maschinen und auch das Know-how, um diesen Mehrwert schaffen zu können. Auch die Logistik ist komplizierter: Denn anders als Rohkaffee, der sehr lange haltbar ist, beginnt Röstkaffee selbst in der besten Verpackung nach einigen Monaten sein Aroma zu verlieren. Er muss also möglichst schnell in Deutschland eintreffen – und das ist bei einem Binnenland wie Ruanda nicht so einfach: Der nächste Hafen liegt vier Tagesreisen entfernt.
Dass sich die GEPA dieser Herausforderung trotzdem stellt, hat einen guten Grund: „Mehr Wertschöpfung heißt auch mehr Wirkung“, so Peter Schaumberger, GEPA-Geschäftsführer für Marke und Vertrieb. „Mit unseren neuen bio und fairen Röstkaffees bleibt fast dreimal so viel Geld vor Ort wie bei kommerziellem Kaffee.”
Ruanda produziert nur einen sehr geringen Anteil des globalen Kaffees. Der Fokus liegt hierzulande jedoch auf Spezialitätenkaffee – somit steht das Land international für hohe Qualität. | Foto: GEPA – The Fair Trade Company/C. Nusch
Wichtiger Wirtschaftsfaktor
Während die Logistik bei jeder neuen Lieferung eine Herausforderung bleibt, war es zumindest in Ruanda kein Problem, mit der Rösterei Rwashoscco einen Partner zu finden, der über die notwendigen Maschinen und vor allem das erforderliche Know-how zur Herstellung ausgezeichneten Röstkaffees verfügt. Sechs verschiedene Kooperativen aus allen Teilen des kleinen Landes haben sich hier zusammengeschlossen und Rwashoscco gegründet – zunächst, um ihren Kaffee auf dem internationalen Markt zu verkaufen, später ist dann das Rösten hinzugekommen.
Nach dem Genozid im Jahre 1994 haben die USA viel in Ruanda und den Kaffeesektor investiert. Kaffee macht drei Viertel der ruandischen Wirtschaft aus und in den letzten zwei Jahrzehnten wurden gezielt Kaffeekooperativen gefördert und Experten ausgebildet.
Kaffeetesterin Emertha Mukabavugirise ist für die Qualitätssicherung des Röstkaffees zuständig. | Foto: GEPA – The Fair Trade Company/C. Nusch
Kaffeetesterin Emertha Mukabavugirise erwartet Exzellenz
„Wir sind eine Gemeinschaft, in der kein Chef den Gewinn einstreicht, sondern alles geteilt wird.“— Emertha Mukabavugirise
Eine von ihnen ist die Kaffeetesterin Emertha Mukabavugirise. Die Tochter eines einfachen Kaffeebauern hat eine erstaunliche Karriere hinter sich und ist in der Coffee-Community Ruandas ein bekanntes Gesicht. 2003 wurde sie im Rahmen einer internationalen Kampagne zur Professionalisierung des Kaffeesektors ausgebildet und beurteilt jedes Jahr als Jurorin im nationalen Wettbewerb „Cup of excellence“, welcher Kaffeeproduzent die besten Bohnen liefert.
Und „Exzellenz“, das ist es auch, was Emertha von den Kooperativen von Rwashoscco erwartet. Wann immer eine neue Kaffeelieferung eintrifft, prüft Emertha sie eingehend: Sie begutachtet die ganzen Bohnen mit Auge und Nase, riecht ausgiebig am gemahlenen Pulver und verkostet schließlich den aufgegossenen Kaffee. Das ist ein standardisierter Prozess, bei dem jeder Handgriff sitzt – fast wirkt es, als könne die Kaffeetesterin die Verkostung blind durchführen. Kein Wunder, dass Rwashoscco für sein gutes Qualitätsmanagement und seinen hochwertigen Kaffee bekannt ist.
Emertha hatte schon viele andere Angebote, aber die findet sie uninteressant. „Es ist etwas Besonderes, hier zu arbeiten. Wir sind eine Gemeinschaft, in der kein Chef den Gewinn einstreicht, sondern alles geteilt wird. Es gibt viele Vergünstigungen, eine Krankenversicherung, Fortbildungen, einen Bonus. Das Gehalt wird pünktlich bezahlt und regelmäßig erhöht. So etwas gibt es sonst nicht. Ich würde die Rwashoscco-Familie nie verlassen
Gemeinsam mehr Chancen
Klicken Sie sich durch die Bildergalerie, um von Gründerin Odette Murakatete mehr über die Geschichte von MUSASA zu erfahren und welche Chancen Fair Trade und Bio-Anbau hier bieten:
100% bio – 100% fair – 100% aus Ruanda
Der Kaffee, den die GEPA aus Ruanda importiert, hat noch eine weitere Besonderheit. Er wird nicht nur im Ursprungsland geröstet und fair gehandelt, sondern auch ökologisch angebaut. Plauthile Musabyimana gehört zu den ersten Kaffeebäuerinnen, die bei der Kooperative MUSASA Dukundekawa in dem gleichnamigen Ort Musasa diesen Schritt gewagt haben. Die Bäuerin besitzt gerade mal einen Hektar Land: Auf der einen Hälfte baut sie Kaffee an, auf der anderen Gemüse und andere Feldfrüchte für den Eigenbedarf. So wenig das auch sein mag: Weil sie Mitglied der Kooperative ist, reicht das Einkommen der Witwe, um ihre drei Kinder nicht nur durchzubringen, sondern sogar zur Schule zu schicken. „Ich habe pro Kilo Kaffeekirschen einen Bonus von fünf Cent bekommen, zusätzlich zu den 30 Cent, die ohnehin bezahlt werden. Das bekomme ich sonst nirgendwo.“
Überzeugt vom Bio-Anbau
„Das ist besser für die Umwelt. Und ich bekomme einen Bonus.“— Musabyimana
Außerdem hat Plauthile Musabyimana von der Kooperative ein Lastenfahrrad bekommen, sodass sie Feldgeräte und Kaffeesäcke besser transportieren kann, und eine Kuh, die für Milch sorgt. Die Kooperative lässt die Milch jeden Morgen abholen und stellt Joghurt daraus her. Der wird weiterverkauft – ein zusätzliches Einkommen für die Mitglieder. Vor allem aber liefert die Kuh organischen Dünger. Dadurch war die Umstellung auf Bio-Anbau kein Problem. „Ich verteile jetzt einfach Kuhdung statt künstlichem Dünger auf dem Feld“, meint sie. „Das ist auch besser für die Umwelt, sie wird von der Chemie kaputt gemacht.“
Der Umstand, dass sie ihren Kaffee biologisch anbaut, wird Plauthiles Einkommen künftig nochmal steigern.
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Bio-Zertifikat für die Rösterei durch Zusammenarbeit mit der GEPA
Die GEPA unterstützt die Rösterei bei der Bio-Zertifizierung. So kann sich Rwashoscco neue Märkte erschließen, sodass mehr Bauern davon profitieren. Denn nur, wenn auch die Rösterei biozertifiziert ist, kann der Bio-Röstkaffee der Bauern auch als „Bio“ verkauft werden. Auch was den Export von Bio-Röstkaffee angeht, hat die GEPA Unterstützung geleistet, denn dabei gibt es Einiges zu beachten. Bislang hat Rwashoscco speziell damit keine Erfahrung; was sie bei der Zusammenarbeit lernen, wird bald auch beim Verkauf an andere Kunden nützlich sein. Bio-Bäuerin Plauthile Musabyimana ist zuversichtlich: „Ich bin stolz darauf, dass mein Kaffee jetzt nach Deutschland geliefert wird und froh, dass wir jemanden gefunden haben, der zu schätzen weiß, dass wir Bio-Kaffee anbauen.“
Stand 02/2019
Kaffee-Kooperative.de mit Rwashoscco (Ruanda)
Kaffee-Kooperative.de und das ruandische Unternehmen Rwashoscco, ein örtlicher Zusammenschluss aus sechs Kooperativen, vertreiben fair gehandelten Kaffee in Deutschland. Das Besondere hieran ist, dass der Kaffee gemäß dem Fairchain-Prinzip noch im Anbauland Ruanda von den Erzeugern selbst geröstet und verpackt wird. So bleibt ein Großteil der Wertschöpfung vor Ort, was lokale wirtschaftliche
Strukturen nachhaltig stärkt und etabliert. Eine besondere Initiative stellt hierbei das Produkt „Angelique’s Finest“ dar, welches zu 100 Prozent aus Frauenhand erzeugt wird. Somit stärkt Kaffee-Kooperative.de auf der einen Seite die finanzielle Unabhängigkeit und Rechte ruandischer Kaffeebäuerinnen und profitiert auf der anderen Seite aber auch von der zunehmenden Aufmerksamkeit verantwortungsvoller Konsumenten.
Am 14. November 2018 entscheidet die Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises über die Top 3 und den Sieger.
ALLES AUS EINER HAND
DIE KAFFEE-KOOPERATIVE VERTREIBT KAFFEE AUS RUANDA, DER IM ERZEUGERLAND GERÖSTET WIRD
Kaffee-Kooperative.de ist das Berliner Start-up mit dem entscheidenden Unterschied:Die Rösterei steht dort, wo der Kaffee herkommt – in Kigali (Ruanda)und sie gehört den Bäuerinnen und Bauern,die den Kaffee anbauen. So erhalten die Partner kooperativen Zugang zum lokalen Markt. Dadurch verbleibt die gesamte Wertschöpfung aus der Kaffeeproduktion im Anbauland – lokal verarbeitetet und Fairtradezertifiziert.
2014 lernten sich die Entwicklungs- und Klimaschutzexperten Allan Mubiru aus Ruanda und Xaver Kitzinger aus Deutschland durch die gemeinsame Arbeit in Berlin kennen. Als Xaver später in Ruanda arbeitete, genoss er den einheimischen Kaffee, den man dort in bester Qualität im Supermarkt kaufen kann. Er stellte sich die Frage, wie es gehen könne, guten Kaffee aus Ruanda, der auch dort geröstet und verpackt wird,in Deutschland zu vermarkten. „Ich war begeistert von der Idee, den Kaffeebäuerinnen und -bauern die Möglichkeit zu geben, ihren hervorragenden Kaffee als Fertigprodukt bei uns zu verkaufen. Nach einigen Überlegungen und Kontaktaufnahmen zu Kaffeekooperativen sind wir auf ‚Rwashoscco‘ gestoßen, ein Dachunternehmen, hinter dem sechs Kooperativen stehen.“ Deren Philosophie: Die Mitglieder erledigen alles gemeinsam, vom Anbau über die Ernte und Röstung bis hin zur Vermarktung ohne irgendwelche Zwischenhändler. So können die Kooperativen ein höheres Einkommen erzielen als in der Branche üblich. Der Kaffee ist Fairtrade zertifiziert, was zunächst nicht so einfach war, wie Xaver Kitzinger erzählt: „Es ist im System von Fairtrade nicht vorgesehen, auch die Röstung im Anbauland zu belassen. Die Kooperativen waren bereits gesiegelt, aber die Rösterei musste noch nacharbeiten. Aber wir haben es geschafft, und sind froh, das Siegel nun auch auf die Verpackungen drucken zu können.“ 2015 gründeten Xaver und Allan in Berlin dann das deutsch-ruandische Startup Kaffee-Kooperative.de. Die Prämien werden von den Mitgliedern eingesetzt. „Wir halten uns da komplett raus. Die Bäuerinnen und Bauern wissen selbst am besten, was benötigt wird. So konnten eine Schule gebaut, Kühe für den Eigenbedarf und den Dung für die Kaffeepflanzen und neue Maschinen für die Rösterei angeschafft werden“, erklärt Xaver Kitzinger. Zu den Kooperativen gehört auch Kopakama, von wo El Puente ihren Ruanda-Kaffee bezieht.
Zurzeit arbeitet die Kaffee-Kooperative an der Einführung des Frauen-Kaffees „Angelique´s Finest“, benannt nach der Leiterin von ‚Rwashoscco‘, Angelique Karekezi. Dieser Kaffee wird ausschließlich von Frauen angebaut, geerntet und weiterverarbeitet. Das ist in Ruanda nicht verwunderlich, sind es doch seit dem Genozid vor allem Frauen, die die Familien ernähren müssen. Vertrieben wird der Kaffee bislang fast ausschließlich über den online-shop. Einige Weltläden, wie der in Köpenik, Hamburg und Göttingen haben ihn aber schon im Sortiment. „Das möchten wir natürlich ausweiten und sind gerade dabei, Kontakte zu knüpfen.“
Mit dem 3. Platz bei der diesjährigen Verleihung des Fairtrade Awards fühlt sich die Kaffee-Kooperative mehr als geehrt. Auch wenn Aldi den Award gewonnen hat, ist es für uns eine große Wertschätzung unserer Arbeit“, sagt Xaver Kitzinger.
Gundis Jansen-Garz
1.8 Unterwegs zum Lake Kivu
Pater-Yjeko-Berufsschule in Kiruma/ Exemplarische Berufsschule (Partnerschaftsprojekt mit Rheinland-Pfalz), In Byumba gibt es leider noch keine Ausbildungsmöglichkeiten und auch keine Berufsschulen.
Die Gründung der Pater-Vjeko-Berufsschule erfolgte nach einer Idee des kroatischen Franziskanermissionars Vjeko Curic, nachdem dieser 1998 ermordet wurde. Sie setzt seinen Wunsch, den jungen Menschen in Ruanda Perspektiven zu geben, in die Praxis um. Heute machen Schüler dort eine solide Ausbildung als Schneider, Schreiner, Maurer, Elektriker, Metallbauer und Informatiker. Nach dieser Schulung können die jungen Menschen eine bezahlte Arbeit finden, die ihnen und ihren Familien beim Lebensunterhalt hilft.
Kostenbeispiele
- Monatliches Schulgeld pro Jugendlichen: 25,- Euro
- Mittagessen für alle Schüler pro Tag: 85,- Euro
- Arbeitswerkzeug, zum Beispiel Holzhobel: 45,- Euro
Wo die Liebe ist, da ist Gott!
Wo die Liebe ist, da ist Gott! Menschen aus verarmten Gesellschaftsschichten in Bolivien, Brasilien, Kenia, Ruanda, Kongo und Vietnam erfahren hier geschwisterliche Zuwendung. Sie erhalten eine Chance, aus dem Teufelskreis des Elends herauszukommen.
Doch der liebevolle Einsatz unserer Missionarinnen und Missionare ist letztlich nur möglich, weil Sie sich alle als Ehrenamtliche in unseren deutschen Partnergruppen oder als Spenderinnen und Spender mit großem Engagement für die vielen Projekte der Franziskaner Mission einsetzen!
Schüler der Pater-Vjeko-Berufsschule in Kivumu beim praktischen Unterricht. Bild von Maja Garmaz.
1.8. Pater-Yjeko-Berufsschule in Kiruma Exemplarische Berufsschule (Partnerschaftsprojekt mit Rheinland-Pfalz), In Byumba gibt es leider noch keine Ausbildungsmöglichkeiten und auch keine Berufsschulen.
3.8 Besichtigung Methangas-Förderplattform im Kivusee(ganztagesprogramm). Wir werden die Bohrplattform und das Werk besichtigen. Um die Förderplattform zu erreichen müsen wir mit einem Boot fahren Dies ist ein wichtiger Industriezweig in Ruanda. Es ist wichtig nicht nur Ausbildungsberufe, Studienmöglichkeiten sondern auch erste Industriebetriebe zu besichtigen.
Methan-Strom aus Ruanda
Energie aus dem Vulkansee
Bau der Methangas-Anlage auf dem Kivu-See in Ruanda. Im Hintergrund zu sehen: der Vulkan Nyiragongo. © Imago/Hans Lucas/Eric Lafforgue
Der Kivu-See ist einer der gefährlichsten Seen der Welt und gleichzeitig eine gewaltige Ressource für die Energieversorgung von Ruanda und Kongo. Am Grund lagert massenweise Methan, mit dem Ruanda Strom erzeugt – ein hohes Risiko.
Jetzt will Ruanda eine eigene Industrie entwickeln. Dazu braucht es eine verlässliche Energiequelle und die soll Methan aus dem Kivu-See sein.
Der Kivu-See ist fünfmal so groß wie der Bodensee – ein Vulkansee in 1500 Metern Höhe. Er gilt als der gefährlichste See der Welt: eine Zeitbombe und potentiell eine gewaltige Ressource für Ruanda und Kongo.
Blick auf das Südufer des Kivu-Sees bei der Stadt Kibuye.© Thomas Kruchem
Martin Schmid erklärt mir die Entstehungsgeschichte. Er ist ein Schweizer Limnologe, ein Experte für Binnengewässer. Schmid erforscht den See seit Jahren.
„Der Kivu-See ist einer der großen Seen im ostafrikanischen Graben. Er füllt dort eine Senke. Diese ist dadurch entstanden, dass sich dort Kontinentalplatten auseinander bewegen. Der See ist auch deutlich tiefer als der Bodensee – fast 500 Meter tief.“
Hier lagern Millionen Tonnen Methan
Der Kivu-See ist erst 10.000 Jahre alt, ein extrem junger See. Die vielfältige Fische Aktivität in dieser geologisch sehr unruhigen Region des Grabenbruchs hat das tiefe Becken des Sees geformt.
In den unteren Wasserschichten sind viele Millionen Tonnen Gas gespeichert: CO2 und Methan.
Zur Entstehung: Bakterien verwandeln CO2 im Salzwasser in Methan. Abgesunkenes organisches Material – Algen, Haushaltsabfälle, Industrieabfälle – verwandeln sie ebenfalls zu Methan.
Weil das Salzwasser schwerer ist als Süßwasser, sammelt sich im Kivu-See das Gas im Tiefenwasser unter gewaltigem Druck.
Kommt man in höhere Wasserschichten, wird das Wasser immer „süßer“. Wirbelt irgendetwas diese Schichten durcheinander, steigt wie aus Sprudelflasche giftiges Gas auf und tötet Fische und immer wieder auch Menschen: eine Kettenreaktion, die im Extremfall so viel Gas freisetzen kann, dass alles Leben rund um den See vernichtet wird.
„Eine Herausforderung der absoluten Extraklasse“
Seit kurzem fördert ein internationales Team dieses Methangas aus der Tiefe. Aus dem Methangas erzeugt Ruanda jetzt schon knapp ein Drittel des verbrauchten Stroms. Es sollen noch deutlich mehr werden.
Aktiv ist das US-Unternehmen Contour Global, das etliche innovative Kraftwerke in Entwicklungsländern hat. Es betreibt bei Kibuye eine Gasförderplattform auf dem See, 13 Kilometer vor der Küste.
Mit dem Motorboot fahre ich bis acht Kilometer an die Plattform heran. Dichter darf ich nicht. Nachdem kurz vor meiner Ankunft Ende Mai im Nachbarland Kongo der Vulkan Nyiragongo ausgebrochen ist, herrscht hier noch große Hektik und Vorsicht.
Der Ausbruch des Vulkans Nyiragongo im Mai 2021, aufgenommen in der Stadt Goma in Kongo.© Imago/Xinhua
An Land treffe ich den Leiter des Projekts: Maschinenbauingenieur Priysham Nundah. Er ist noch recht jung, stammt aus Mauritius und ist sehr enthusiastisch.
„Dieses Projekt verkörpert eine Herausforderung der absoluten Extraklasse. Unsere Technologie, im industriellen Maßstab Gas aus dem Kivu-See zu extrahieren, haben wir hier entwickelt. Hier, auf dem Kivu-See, mussten wir völlig neue Verfahren erfinden, mussten sie testen, erlebten Rückschläge, mussten modifizieren und erneut testen – immer wieder. Davon abgesehen mussten wir Tausende Tonnen Material über schmale Bergstraßen zum See schaffen und weltweit hochqualifizierte Experten rekrutieren. Wir haben Ingenieure aus den USA, Kanada, Deutschland oder Frankreich nach Ruanda gebracht, um dieses Projekt zu realisieren.“
Kosten für das Megaprojekt verdoppelt
Die Gasförderplattform auf dem Kivu-See ist fast so groß wie ein Fußballfeld und sie ist für Ruanda ein Wahnsinnsprojekt, finanziert von Entwicklungsbanken. Die Technologie wurde erst vor Ort entwickelt.
Einiges lief schief. Die Kosten verdoppelten sich im Laufe der Jahre auf 200 Millionen US-Dollar, erzählt mir der Finanzmanager David Wafula fröhlich lächelnd . Er ist 35, kommt aus Kenia und hat mit den Entwicklungsbanken verhandelt.
„Die Banken hatten eine Menge Vorschussvertrauen in uns investiert – in der Hoffnung, dass dieses völlig neuartige Projekt tatsächlich funktionieren würde. Dann aber traten während des Baus der Plattform immer neue Probleme auf und der Finanzierungsbedarf wuchs auf das Doppelte des Kalkulierten. Ehrlich gesagt: Hätte ich damals in den Schuhen eines dieser Bankiers gesteckt, hätte ich kalte Füße bekommen. ‚Okay‘ hätte ich gesagt. ‚Wir haben eine Menge Geld verloren. Sollen wir nun, auf unabsehbare Zeit, noch mehr Geld in ein Fass ohne Boden werfen?‘“
Aber die Banken haben durchgehalten und die Gasförderplattform finanziert. Sie waren beeindruckt vom Durchhaltevermögen des Unternehmens und wussten, wie wichtig das für ganz Ruanda ist.
Seit 2015 wird im See jetzt Methan gefördert und an Land in einem 26 Megawatt-Kraftwerk zu Strom verbrannt.
Methan und Torf als Alternative zu Diesel, Kohle, Öl
Ruanda setzt grundsätzlich auf erneuerbare Energien. Aber Sonne und Wind sind wegen der vielen Wolken und Trockenzeiten nicht sehr verlässlich. Deswegen braucht es Alternativen zu teuren und schmutzigen Dieselkraftwerken.
Dazu gehört Torf – hochumstritten. Aber gerade hat an der Grenze zu Burundi ein Torfkraftwerk eröffnet. Die Verbrennung von Torf ist billig, pustet aber viel klimaschädliches CO2 in die Luft. Bei der Stromerzeugung mit Methan wird dagegen weit weniger CO2 in die Atmosphäre abgegeben als bei Diesel-, Kohle-, oder Torfkraftwerken.
Lässt sich die Methanförderung ausbauen, will Ruanda auch Strom exportieren – in die kongolesischen Millionenstädte Goma und Bukavi und nach Burundi. Dazu hat Ruanda das Problem als zentralafrikanischer Staat, ohne Meerhafen alles teuer über Landwege zu importieren.
Jetzt will das Land künftig mehr Produkte selbst erzeugen: in Nahrungsmittel-, Zement- und Düngerfabriken. Für eine solche Industrie braucht man auch eine verlässliche Energieversorgung: Die Lösung heißt Torf und Methan aus dem See.
Deshalb eröffnet, wenngleich später als erwartet, demnächst eine zweite Methanförderungsanlage: Shema-Power, ein von britischem Lord finanziertes Sozialunternehmen, mit einer gegenüber Contour Global fast doppelten Kapazität.
Weniger Gas im See – weniger tote Fische
Mit jedem geförderten Kubikmeter Methan verkleinern sich auch die vom Gas im See ausgehenden Risiken. Zum Beispiel, dass immer wieder die kleinen Sambaza-Fische vergiftet werden. Die sind die Haupteinnahmequelle von Fischern wie Nisei Mantofia, den ich in einem Dorf bei Gisenyi treffe.
„Wir sind froh, dass ausländische Firmen das Gas jetzt aus dem Wasser herausholen. Vielleicht gedeihen dann die Sambaza besser und wir verdienen mehr. Außerdem haben wir nun endlich Strom. Außerdem haben zwei meiner Freunde einen Job bei einer Gasfirma gefunden: der eine als Fahrer, der andere im Kraftwerk.“
Fischer auf dem Kivu-See bei Gisenyi. Sie sind froh über die Gasförderung.© Thomas Kruchem
Das Kraftwerk liegt in der Stadt Kibuye am Südende des Kivu-Sees. Dort kommt das Methan über eine Pipeline hin.
Auch ein Methan-Kraftwerk setzt CO2 frei
Im Kontrollraum befindet sich ein Bildschirm neben dem anderen: zuckende Balken und Kurven, überwacht von vorwiegend einheimischen Technikern. Das komplexe Überwachungssystem, das hunderte Messwerte anzeigt, hat David Krasner entwickelt, der aus Russland stammende Software-Ingenieur und Produktionsleiter der Anlage.
Krasner führte mich in eine riesige Halle, in der drei riesige, blau lackierte Generatoren donnern: „Jeder mit 20 Zylindern und einer Kapazität von 8,7 Megawatt. Macht zusammen über 26 Megawatt.“
Die Anlage ist ein Grundlastkraftwerk. Das heißt: Sie läuft rund um die Uhr und liefert so knapp 30 Prozent des aktuellen ruandischen Strombedarfs.
Der Kontrollraum des Methan-Kraftwerks in Kibuye mit Anlagenleiter David Krasner.© Thomas Kruchem
Draußen habe ich auf den in der Nachmittagssonne dunkelbraun-silbrig leuchtenden Schornstein geblickt: kein Rauch, kein Gestank. Sie würden hier sehr klima- und umweltfreundliche Energie produzieren, meinte Produktionsleiter Krasner stolz.
„In diesem Kraftwerk verwandeln wir Methan in Wasserdampf und Kohlendioxid, dass das Klima um das 25-Fache weniger belastet als Methan. Zugleich erzeugen wir umwelt- und klimafreundlich elektrische Energie, die Ruanda sonst wohl aus fossilen Energieträgern gewinnen müsste.“
Aber: Die Verbrennung von Methan ist keine Produktion erneuerbarer Energie. Das gibt auch David Krasner zu. Auch die Verbrennung von Methan setzt gewisse Mengen des Klimagases Kohlendioxid frei – weit weniger aber als Kohle, Erdöl oder eben Torf.
Insoweit könnte die Methanförderung aus dem Kivu-See für Jahrzehnte einen sanften Übergang zu echter erneuerbarer Energie in Ruanda garantieren. Experten sprechen davon, dass die Methanmengen im See für 50 Jahre reichen.
Ein Magma-Ausbruch könnte Millionen den Tod bringen
Aber das birgt Gefahren: Erstens können die Firmen schlampig arbeiten und aus der Tiefe geholtes Wasser nach der Gasabschöpfung einfach so wieder in den See leiten. Dieses Tiefenwasser aber enthält viele Nährstoffe. In kürzester Zeit wäre der See überdüngt: Algenblüten, Fischsterben – wie am Victoria-See.
Zweitens ist da eine gigantische Gefahr, die die Fachleute eigentlich erst nach dem jüngsten Ausbruch des Nyiragongo erkannt haben. Diese Gefahr hat mir Francois Darchambeau erklärt, der belgische Umweltexperte des Unternehmens Contour Global. Der ist während ich in Kibuye war, hektisch hin und her gehechtet zwischen Förderplattform und Kraftwerk – höchst besorgt über Vorgänge unter dem Kivu-See. Keine Zeit für ein Interview, das er mir erst gegeben hat, als er in Lüttich auf Heimaturlaub war:
„Wir alle vertrauten darauf, dass der See geologisch stabil ist und zumindest während der Laufzeit unseres Projekts insoweit nichts Dramatisches passieren werde. Wir wussten aber auch, dass es ein Ereignis geben könnte, dass gewaltige Mengen Gas an die Oberfläche des Sees befördern könnte: ein Magma-Ausbruch unter dem See.
Genau dieses Horror-Ereignis stand uns dann Ende Mai 2021 plötzlich vor Augen. Vulkanologen sagten uns, auf einer Fläche von 140 Quadratkilometern fließe Magma unter den See – in einer Tiefe von zwei bis fünf Kilometern, mit der enormen Geschwindigkeit von 20 Kilometern pro Tag. Am durch den See verlaufenden ostafrikanischen Grabenbruch kam der Magmafluss vorläufig zum Stillstand. Genau hier könne es, infolge des aufgebauten Drucks, zu einem Magmaausbruch kommen, sagten uns die Vulkanologen. Oder das Magma fließe entlang des Grabenbruchs weiter – nach Osten oder Westen.“
Ein solcher Magmaausbruch, den im Mai viele Experten befürchteten, könnte zu einer plötzlichen Vermischung der Wasserschichten führen und zu einer Kettenreaktion: Wie aus einer Sprudelflasche würden Millionen Tonnen Gas aus dem See entweichen. Ein Tsunami würde die Uferregionen zerstören. Eine bis zu hundert Meter hohe Gaswolke würde bis zu vier Millionen Menschen ersticken – davon zwei Millionen allein in der Metropole Goma.
Im Ausland blickt man mit Sorge auf das Projekt
Angesichts dieser Lage gibt es zwar in Ruanda keine Kritik an dem Projekt, aber im Ausland: Die internationale Szene der Vulkanologen, Limnologen und Geografen macht sich schon Sorgen. In Deutschland habe ich mich mit dem Mainzer Geografieprofessor und Ruanda-Kenner Volker Wilhelmi unterhalten. Er hält die Methanförderung aus dem Kivu-See für überaus riskant:
„Normalerweise würde man sagen: Da lässt man die Finger von, weil es ganz einfach zu gefährlich ist. Wir haben hier direkt den ostafrikanischen Grabenbruch. Das ist eine extrem lebendige und unruhige Region, in der ständig mit Erdbeben und Ausbrüchen zu rechnen ist. Wir sind in einer Vulkanumgebung; der Nyiragongo hat Goma vor Jahren bereits fast zerstört. Das war eine Jahrhundertkatastrophe mit vielen, vielen Toten.“
Für mich ist das eine Frage der Perspektive: Ohne begrenztes Risiko kommen Menschen, Unternehmen und ganze Länder nicht vorwärts. Konkret: Die Förderung von Methan auf Plattformen birgt für Ruanda und Kongo, solange sie verantwortungsbewusst betrieben wird, kein großes Risiko, aber viele Chancen.
Aber natürlich gibt es Risiken für das Unternehmen und seine Mitarbeiter, wenn zum Beispiel eine Rakete kongolesischer Rebellen die Plattform trifft.
Wenn der Vulkan aktiv wird und Magma unter dem See hervorbrechen lässt, dann gibt es die ultimative Katastrophe – egal, ob da oben auf dem See jemand Methan fördert oder nicht.
Besuch des Königspalastes
Besuch des Rheinland-Pfalz Büros in Kigali
Begrüßungskomitee der Partnerschule
Faustin Übergage der mitgebrachten Nähmaschinen für eine Farauenkooperative
Begrüßung in der Partnerschule
Nyungwe-Nationalpark
(Regenwald)
Begrüßung vom Bischof von Byumba
Markt in Byumba
Partnerschule in Byumba
“Groupe Scolaire Byumba Catholique”
Projekte: Finanziert von IGS-Zell mit dem Rheinland-Pfalz Büro Mainz/Kigali
- Küche mit Zisterne (2019)
- Baubeginn der neuen Hall
- Partnerschaftsbaum /2014 gepflanzt
Schüler der IGS unterrichten.
- „Erste Hilfe Kurs“
2.Kunst
Gestaltung von Stoffbeutel
3. Völkerball
Besuch von dem „Hotel-Ruanda“
Hotel Ruanda ist ein Spielfilm aus dem Jahr 2004 von Terry George über den Völkermord in Ruanda an den Tutsi und an gemäßigten Hutu im Jahre 1994.
HOTEL RUANDA ist die wahre Geschichte eines ganz gewöhnlichen Mannes, der beispiellose Zivilcourage bewies und über 1200 Menschen vor dem sicheren Tod rettete. Paul Rusesabagina stellte sich mutig gegen die Kräfte, die sein Land zu zerreißen drohten. Er öffnete seine Arme und fand einen Ort, an dem die Hoffnung überlebte. HOTEL RUANDA erinnert beschämend an das menschliche Drama hinter den Schlagzeilen, die viele damals so geflissentlich überlesen haben. HOTEL RUANDA erzählt die ergreifende und wahre Geschichte eines echten Helden. Sein Name: Paul Rusesabagina. Unter Einsatz seines Lebens rettete der Hotelmanager aus Ruanda couragiert mehr als 1200 Flüchtlinge vor dem sicheren Tod.
Partnerschule der
Kurfürst-Balduin-Realschule Wittlich
Ausflug in den Akagera-Nationalpark
Lake Kivu
-Bootstour
-Napoleon-Insel / Flughunde
Besuch der Moschee in Byumba
Besuch der Genozide Gedenkstätte
Besuch von Schwester Cassilde
Basketballspiel
Willkommensfeier
Besuch einer Familie
Fotos von der Ausstellung
Für den Inhalt dieser Publikation ist allein der Förderverein der IGS Zell verantwortlich, die hier dargestellten Positionen geben nicht den Standpunkt von Engagement Global oder des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wieder.
Presse
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