Integrierte Gesamtschule Zell an der Mosel

Geschichte erleben – Unterricht in Verdun

Exkursion der 9. Klassen der IGS Zell zum Schauplatz der Schlacht von Verdun

Die Schüler/innen der 9. Klassen der IGS Zell erkundeten mit ihren GL- Lehrern Franziska Ebertz, Oliver Maringer, Liz Martiny und Sebastian Spreier den Schauplatz der Schlacht von Verdun an der Maas (frz.: Meuse) im Nordosten Frankreichs.  Sie wollten auf diesem Wege das im Unterricht gelernte Wissen über den Ersten Weltkrieg vertiefen.

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Die fachgebundene Exkursion nach Verdun ist mittlerweile fester Bestandteil des Fahrtenkonzepts der IGS Zell. Sie soll den Schülern unserer Schule die grausamen Folgen von Völkerhass und Kriegen vor Augen führen und ist damit ein wichtiger Beitrag unserer Schule zur Friedenserziehung. Auch fast 100 Jahre nach dem Kampf zwischen Franzosen und Deutschen im Ersten Weltkrieg um die Anhöhen der Stadt, der zu einer der blutigsten Schlachten des Krieges führte, lässt  sich die Grauenhaftigkeit des Krieges erahnen. Nach wie vor verbinden sich mit diesem Ort die Erinnerungen an unbeschreiblichen Opfermut und Ströme von Blut, die hier auf wenigen Quadratkilometern vergossen worden sind. Auf keinem anderen Schauplatz des Ersten Weltkrieges konzentrierte sich die Zerstörungskraft der neuen Waffen auf solch kleinem Raum. Noch heute trägt die Landschaft die Spuren der erbitterten Kämpfe.

Die Schlacht um Verdun dauerte vom Februar bis zum Dezember 1916. Beide Seiten brachten schwere Opfer. Die Stadt Verdun erlitt schwere Zerstörungen, einige Dörfer im Umland wurden ebenfalls zerstört und dem Erdboden gleichgemacht. 170.000 französische und 150.000 deutsche Soldaten kamen während der knapp ein Jahr währenden Schlacht ums Leben. Verdun wurde so zum Sinnbild der Schrecken des modernen Krieges, in dem die Soldaten zu „Kanonenfutter“ degradiert werden.

Der Gang durch das Fort Douaumont gewährte einen Eindruck in das menschenunwürdige Alltagsleben der Frontsoldaten im Ersten Weltkrieg.  Da sich das Fort teilweise unter der Erde befindet war es dort sehr dunkel, kühl und stickig. In einem unübersichtlichen Gewirr aus Gängen tropfte es ständig von der Decke. Die Schüler/innen bekamen die engen Schlafräume, Waschräume und Küchen der damaligen Soldaten zu sehen und erfuhren dass Schlaf bei dem unaufhörlichen Beschuss fast unmöglich war.

Der französische Nationalfriedhof mit 15 000 Grabstätten und das Gebeinhaus mit den sterblichen Überresten von 130 000 Menschen, die nicht mehr identifiziert werden konnten, führen den Schülern den sinnlosen Tod junger Menschen unmittelbar und eindringlich vor Augen. „Wenn man die Reihen von Kreuzen auf dem Friedhof und die unzähligen Knochen im Gebeinhaus sieht kann man sich viel besser vorstellen wie viele junge Soldaten hier gestorben sind. Das hat mich schon sehr beeindruckt, “ sagte Lea Steffens. Luise Eyserth ergänzt: „Dass ein ganzes Dorf ausgelöscht wurde und man heute nur noch Gedenksteine für die ehemaligen Häuser und die tiefen Dellen im Boden sieht, ist schon extrem.“

Die Schlacht von 1916 um Verdun ist ein einzigartiges Beispiel für die Sinnlosigkeit des Krieges. Vor dem imposanten Mahnmal mit dem Gebeinhaus haben der damalige Kanzler Helmut Kohl und der damalige Präsident François Mitterand im Jahr 1984 den berühmten Aussöhnungsvertrag zwischen den beiden ehemaligen Feinden geschlossen. Auf einer Gedenktafel steht: „Wir haben uns versöhnt, wir haben uns verständigt, wir sind Freunde geworden.“