Integrierte Gesamtschule Zell an der Mosel

Prüfbericht: Mit Qualität zum Abitur 2017

„Sie können stolz auf sich und Ihre Schule sein“, so der Qualitätsprüfer der AQS („Agentur für Qualitätssicherung, Evaluation und Selbstständigkeit von Schulen“) bei der Konferenz zur Nachbesprechung der Ergebnisse der externen Überprüfung.

Die Überprüfung der IGS Zell fand im Frühjahr 2011 statt. Sie bestand aus einer schriftlichen Befragung von Schülern, Eltern und Lehrern und einem Besuch von AQS-Prüfern in der Schule mit Unterrichtsbesuchen sowie Gesprächen mit den verschiedenen Gruppen der Schulgemeinschaft (Lehrer, Schüler, Eltern, Schulleitung). Die Lehrer wussten nicht, in welchen Stunden sie beobachtet werden sollten. Die Prüfer sahen die Realität des schulischen Alltags an der IGS: Frontaler Unterricht und Hausaufgabenüberprüfungen ebenso wie Teamteaching und Gruppenarbeit. Ausgewertet und zusammengeführt wurden die Ergebnisse von unabhängigen AQS-Mitarbeitern, die die Schule ansonsten nicht kannten und auch nie besucht hatten.

Stefan Hammer, der Leiter des externen Evaluationsteams (AQS), bescheinigte in seiner Präsentation des Ergebnisberichts vor dem Kollegium im Dezember 2011, dass die IGS Zell in den meisten Bereichen im rheinland-pfälzischen Vergleich hervorragende Ergebnisse erzielt hat.

Hier einige Ergebnisse der Befragungen und der Auswertung von 17 beobachteten Unterrichtssituationen:

Teamarbeit: Die Lehrer (100%) bestätigen, dass in Teams gearbeitet wird. In Dienstbesprechungen und Teamtreffen tauschen sie sich darüber aus, wie die Fähigkeiten der Schüler in verschiedenen Fächern systematisch gefördert werden können, wie hoch die Anforderungen in Leistungsfeststellungen sein sollen und wie die Methodenkompetenzen der Schüler gefördert werden können. Die Teamarbeit wird auch von der Schulleitung bei der Stundenplanung berücksichtigt.

Zusammenarbeit mit den Eltern: Die Eltern (93%) bestätigen, dass die Lehrer die Eltern über die schulische Situation ihres Kindes informieren und sie dabei beraten, wie sie ihr Kind schulisch fördern können. Es gibt auch eine hohe Gesprächskultur in den Lehrer-Schüler-Eltern-Gesprächen.

Unterricht:

–         Darbietung der Inhalte: Der Unterricht in den 17 beobachteten Unterrichtssituationen (100%) wird von den Beobachtern als strukturiert beschrieben. Die Lehrer machen die Relevanz der Inhalte deutlich und stellen einen Zusammenhang mit der Alltagswelt her.

–         Lernatmosphäre: In 94% der beobachteten Situationen werden die Schüler als aufmerksam und engagiert beschrieben. Sowohl die Schüler (93%) als auch die Beobachter (100%) äußern, dass der Umgangston in den Klassen wertschätzend ist.

–         Regeln: Etwa 99% der Schüler und der Lehrer bestätigen, dass im Unterricht konsequent gemeinsam vereinbarte Regeln in Bezug auf den Umgang miteinander (Höflichkeit, Respekt und Teamarbeit) zur Anwendung kommen. Hier sei ergänzt, dass die Formulierung einer Schulvereinbarung in Zusammenarbeit mit Lehrern, Eltern und Schülern erfolgte.

–         Medien: Die IGS Zell ist als moderne Schule großzügig mit Aktivboards ausgestattet. Der Ergebnisbericht der Qualitätsprüfung bescheinigt: In 35% der beobachteten Unterrichtssituationen wurden PCs und Aktivboards eingesetzt, in 6% auch das Internet.

–         Innere Differenzierung: Besonders stolz kann das Kollegium auf die hervorragende Durchführung der inneren Differenzierung im Unterricht sein. Die externen Beobachter bescheinigen, dass in 75% der beobachteten Lernsituationen von den Lehrern durch unterschiedliche Methoden und die Bereitstellung von vielseitigem Arbeitsmaterial individuelles Lernen ermöglicht wurde. Das heißt zum Beispiel, dass leistungsstärkere Kinder schwierigere Aufgaben bekommen als andere und dass verschiedene Lernangebote gemacht werden, die verschiedene Lernertypen ansprechen. Die Schüler äußern ebenfalls zu 100%, dass die individuelle Förderung sowohl leistungsschwacher als auch leistungsstarker Schüler in ihrem Unterricht einen hohen Stellenwert hat und dass verschiedene Arbeitsmaterialien dafür zur Verfügung stehen. Diese Werte sind im rheinland-pfälzischen Vergleich mehr als herausragend.

Konkrete Ziele für die nahe Zukunft sind, die Lehrer weiterhin auf hohem Niveau fortzubilden, sich professionell mit anderen Schulen auszutauschen und die individuelle Förderung der Kinder kontinuierlich weiter zu entwickeln. Der Bericht legt außerdem nahe, dass überfachliches Arbeiten einen größeren Raum bekommen sollte.

Natürlich wissen wir alle: „Vom vielen Wiegen wird die Sau nicht fett und Schüler werden vom Testen nicht klüger“ (Joachim Bauer, Lob der Schule, 2007, S. 120). Im Mittelpunkt der schulischen Arbeit stehen keine Evaluationsergebnisse und auch nicht deren Außenwirkung, sondern jeder einzelne Mensch. Für das Kollegium und die engagierten Eltern der IGS Zell ist das Ergebnis der Qualitätsüberprüfung allerdings eine Bestätigung und damit ein Ansporn, den begonnenen Weg weiter zu gehen. Wer pädagogisch erfolgreich wirken will, muss jeden seiner Schüler mit seinen Schwierigkeiten und Chancen sehen, ihn anspornen und ihm Anerkennung geben. Es geht darum, mit Konflikten konstruktiv umzugehen, Schülern, die Schwierigkeiten haben, immer wieder eine Chance zu geben und leistungsstarke Schüler zu noch mehr Leistung anzuregen. Das ist nur möglich, wenn die Lehrer zu den Schülern eine das Lernen befördernde Beziehung pflegen – eine große Herausforderung, da es sich um einen dauerhaften Prozess handelt, bei dem es auch viele Rückschläge und Umwege gibt.

Der Aufbau der neuen Schule war und ist weiterhin mit großen Anstrengungen von vielen Menschen verbunden – auch des Kreises Cochem-Zell, der beabsichtigt, im Herbst mit den Umbauarbeiten für die gymnasiale Oberstufe (MSS) zu beginnen. Für Lehrer, Schüler, Eltern und andere Unterstützer ist es eine Freude, mit der Bestätigung durch die Qualitätsagentur den Weg zum Abitur 2017 selbstbewusst weiter zu gehen.

 

Bericht von Michaela Koch