„Alle Katzen sind im Gras Tiger, die durch den Dschungel streifen.“ Mit diesem Zitat des Künstlers Richard Seewald begab sich die Klasse 6c auf die Suche nach Stubentigern im Kölner Museum Ludwig. Schnell war auch das erste Katzenbild gefunden, in dem der Künstler Seewald den Moment festhielt, als ein schwarzer Kater aus dem Dickicht trat: „Dann sah er mich und erstarrte, wie ich erstarrt war. Auge in Auge standen wir so eine Weile. Seine gelben Augen waren ohne Blinzeln auf mich gerichtet.“ Uns gefielen an dem Bild die lebhaften Farben und der feine Pinselstrich, aber wir wären nie darauf gekommen, dass das Bild eine Allegorie auf die Machtergreifung Hitlers im Jahr 1933 sei, wobei der Künstler der ertappten Katze allerlei giftige Dinge zuordnete, wie Feuersalamander, Schierlingspflanze und die zu den Fangschrecken zählende Gottesanbeterin.
Auch die nächste Katze fanden wir im Grünen, diesmal allerdings kein Grasdickicht, sondern „Das grüne Sofa“ (von Max Pechstein), das sich die Katze mit einem jungen Mädchen teilte. Uns fiel direkt das schöne, gestreifte Kleid des Mädchens auf und seine knallrote Gesichtsfarbe. Von Frau Hild erfuhren wir, dass Pechstein Expressionist war und mit Farben Gefühle ausdrückte. So überlegten wir, ob das Mädchen vielleicht sauer war, weil es dem Maler Modell stehen musste, anstatt mit Freunden zu spielen, oder ob es ihr vielleicht peinlich war, gemalt zu werden? Leider können wir sie nicht mehr fragen…
Die nächste Katze lag zusammengerollt in der Vitrine und war von dem Bildhauer Ewald Mataré aus einem Stück Treibholz geschnitzt. Die Oberfläche der Statue schimmert fein und matt wie ein seidiges Katzenfell und die Holzmaserung erinnert an eine getigerte Katze. Fast erwartet man, sie schnurren zu hören.
Das Bild „Katzen“ war von Jankel Adler nicht nur mit Farbe gemalt worden, sondern er hatte auch Sand hineingemischt und dann mit verschiedenen Werkzeugen die Struktur des Fells und der Schnurrhaare auf die Leinwand modelliert.
Hier hatte Frau Hild eine Aufgabe für uns: Mit Bleistift sollten wir das Gesicht einer Katze skizzieren. Das war gar nicht so einfach! Die Skizzen nahmen wir mit in die Museumsschule, wo wir dann die Zeichnung in dünne Styreneplatten geritzt und mit Linoldruckfarbe auf buntes Papier gedruckt haben. Das Ergebnis: Eine ganze Katzen-Klasse!
Wir hatten übrigens richtig Glück gehabt, denn am Ende unserer Führung war das Bild des schwarzen Katers weg – im Museum wird gerade renoviert, weil der Putz von der Decke bröselt…
geschrieben von Yvonne Treis